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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche
Autoren: Carter Brown
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und ich hatte in den Schachteln außer
Unterwäsche in allen Farbschattierungen genau nichts gefunden. Ich machte
weiter, aber mein Herz war nicht dabei, denn es erschien mir irgendwie als eine
unmännliche Arbeit. Vielleicht hätte ich am Schluß bis über beide Ohren in dem
Zeug gestanden, aber fünf Minuten später bekam ich Gesellschaft.
    »Suchen Sie etwas, Lieutenant?«
fragte eine ruhige Stimme unmittelbar hinter mir, und ich fuhr wie von der
Tarantel gestochen in die Höhe.
    Dann drehte ich mich um und sah
Drury mit einem kleinen Grinsen auf dem Gesicht dastehen.
    »Wo sind Sie denn hier
eingestiegen?« brachte ich mit erstickter Stimme hervor.
    »Ich bin nicht eingestiegen.
Ich kam durch die Hintertür.«
    »Ich dachte, die Alarmanlage
hat eine Leitung in das Büro einer Bewachungsagentur in der Innenstadt«, sagte
ich neugierig.
    »Stimmt!« sagte er und nickte
munter. »Und die Agentur gehört mir.«
    »Und man hat dort spezielle
Anweisung, sich sofort mit Ihnen ins Benehmen zu setzen, wenn hier oder in
einem der Büros im Jazzy Chassis
Club Alarm gegeben wird?«
    »So ungefähr.« Er strich sich
mit der einen Hand das wunderbar gepflegte graue Haar glatt, was völlig
überflüssig war, während die andere blieb, wo sie war — in der Tasche seiner
Anzugjacke. »Was wollten Sie hier denn so dringend finden, daß Sie eingebrochen
sind, Lieutenant?«
    »Ich weiß nicht genau.« Ich
zuckte die Schultern. »Es muß etwas Besonderes sein, nachdem Sie alles so
ordentlich und sorgfältig geregelt haben. Sie haben diesen Laden hier
verpachtet, und Sie sind an Lubells Unternehmen beteiligt. Beides sind Orte, an
denen eine Menge Leute ein und aus gehen. Wenn ein Mann hierherkommt, um Wäsche
für seine Frau zu kaufen, sorgt Wagner jeweils dafür, daß er ihn persönlich
bedient. Vermutlich kann man, sofern man sich an den richtigen Mann wendet oder
die richtigen Parolen weiß, auch bei Lubell einen gewissen Spezialservice
erhalten?«
    »Slater hat also geredet?«
fragte er in höflichem Ton.
    »Das war nicht nötig«, sagte
ich. »Lubell hat mir blitzschnell Ihre Adresse verraten, weil ihm die Tatsache,
daß sich ein Polyp in seinem Büro aufhielt, Magenschmerzen verursachte. Wagner
geriet an den Rand eines hysterischen Anfalls, als ich hier hereinkam, und
konnte mir nicht ausführlich genug erzählen, daß er zuviel Ware eingekauft
habe. Sie sehen mir nicht wie jemand aus, der seine Angestellten verpimpelt,
aber Sie haben die beiden Burschen behandelt, als ob sie Ihre eigenen Söhne
seien. Sie haben eine auserwählte dreiköpfige Gruppe geschaffen — der auch Sie
angehören — , die sogar auch in den Genuß eines Hundert-Dollar-Call-Girls kam.
Ob Arbeit oder Spiel, Sie sorgten für sie, als handle es sich um eine einmalige
Investition, die mehr wert ist als alles übrige zusammen. Also muß, wie ich
schon sagte, etwas Besonderes vorliegen.«
    »Wollen Sie nicht raten?«
    »Heroin?« Ich sah, wie ein
blasser Schimmer in seine Augen trat, und wußte, daß meine Vermutung richtig
gewesen war. »Süchtige passen in einen Striptease-Klub, aber nicht in einen
Wäscheladen«, fuhr ich fort. »Vielleicht haben Sie das Zeug also en gros an die
Verteiler verkauft. Der Preis wird dadurch zwar geringer, aber die Vorteile
sind unverkennbar. Sie kaufen in großen Quantitäten, zahlen bar und stecken
ihre Nase nicht in anderer Leute Geschäfte. Ihnen bleibt nur noch das Problem,
was Sie mit all dem Geld, das Sie verdienen, anfangen sollen, aber eine echte
Investmentgesellschaft wird mit so etwas fertig. Man frisiert die Bücher ein
bißchen, und alle Ihre Investitionen werfen einen gesunden Gewinn ab. Sie
zahlen Ihre Steuern und alles ist in bester Ordnung.«
    »Ich habe Sie unterschätzt,
Lieutenant«, sagte er beinahe schüchtern. »Ich dachte, Sie würden sich mit Slater
zufriedengeben.«
    »Deshalb schickten Sie also Big
Mike zu mir, um mir mitteilen zu lassen, wo ich Mason finden könne; und
hinterher sagten Sie Slater, wo er Mason finden könne. Wenn alles geklappt
hätte, so wäre ich genau zu dem Zeitpunkt gekommen, als Slater damit
beschäftigt war, ihn umzubringen?«
    »Mason war lästig«, gab er zu.
»Er wußte nichts weiter Wichtiges, aber er schnüffelte die ganze Zeit über
herum. Wir hätten ihn ausschalten können, aber dann wäre das Mädchen ein
Problem gewesen. Keiner von uns wollte sie verlieren; sie war auf ihrem Gebiet
eine wirkliche Künstlerin.« Er lächelte in Erinnerung versunken. »Slater hatte
eine
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