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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche
Autoren: Carter Brown
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Er hätte nicht so reden dürfen — nicht — ,
wenn er es gar nicht so gemeint hat.«
    »Klar!« sagte ich. »Wir wollen
jetzt gehen, damit ich von irgendwo aus telefonieren kann. Okay?«
    »Ja — wahrscheinlich kann ich
sowieso für Jesse nichts mehr tun?« Er wartete, bis ich zustimmend genickt
hatte, und schlurfte dann an mir vorbei zur Tür des Warenlagers.
    Ich hielt die Pistole auf ihn
gerichtet, während ich im Büro anrief und auch während der Wartezeit von einer
Viertelstunde, bis die uniformierten Polizeibeamten eintrafen, um ihn
mitzunehmen. Es war eine reine Zeitverschwendung, er bewegte keinen Muskel. Er
stand nur da und weinte sich die Seele aus dem Leib.
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    I ch wartete in ihrer Garderobe,
bis der erste Teil der Show beendet war, und sie sah angenehm überrascht drein,
mich dort vorzufinden.
    »Al!« Sie lächelte voller
Wärme. »Das wird wohl allmählich zur Gewohnheit?«
    »Wie Ihre freie Lyrik«, sagte
ich.
    Sie setzte sich mit ihren
weißen, die Brustspitzen bedeckenden Blumen und dem G-String an ihren
Toilettetisch und war sich, wie alle Striptease-Tänzerinnen, ihrer weitgehenden
Nacktheit aufs großartigste unbewußt. »Ich habe die Nachmittagszeitungen
gelesen«, sagte sie. »Ihr Name wurde darin erwähnt. Spielt das irgendwie eine
Rolle?« Sie blickte mich über ihre Schulter hin an. »Ich meine, ist eine gute
Publicity für einen Polizeilieutenant von irgendwelchem Nutzen?«
    »Es kommt darauf an, wer es für
nützlich hält. Im Augenblick sind die Chancen, daß es mir nützt, nicht
besonders gut, denn die Geschichte stimmt nicht.«
    Sie lachte leise. »Seien Sie
nicht so bescheiden. Ich war schließlich dabei, vergessen Sie das nicht.«
    »Slater hat mit Sicherheit
Mason umgebracht«, sagte ich. »Aber Elinor Brooks hat er nicht ermordet.«
    Das Lachen erstarb ihr in der
Kehle. »Sind Sie da sicher?«
    »Seine Blutgruppe war nicht
dieselbe wie die des Bluts, das dazu verwendet wurde, diesen Buchstaben auf
Elinors Stirn zu malen«, erklärte ich. »Also stehe ich wieder am Anfang — oder
wenigstens beinahe. Nur hatte ich da vier Verdächtige — die, deren Namen in dem
Notizkalender standen. Nun hat einer von ihnen ein unumstößliches Alibi, und
die anderen drei sind tot.«
    »Drei?«
    »Drury ist tot. Er hat sich
heute nacht gegen seinen Schoßhund gewandt; und das ist ein Fehler, wenn dieser
Schoßhund etwa doppelt so groß und zehnmal so stark ist.« Ich zuckte die
Schultern. »Drury betrieb einen hübschen Rauschgifthandel und Ihr alter Freund
Lubell ebenfalls.«
    »Lubell!« Ihre Augen funkelten.
»Wenn Sie ihn jetzt verhaften werden, darf ich da mitkommen und z u sehen?«
    »Darum kümmert sich Sergeant
Polnik«, sagte ich. »Ich habe meine eigenen Sorgen, da mir mein Vorrat an
Verdächtigen nun ausgegangen ist.«
    »Haben Sie nicht einen?« Sie
zog einen Schmollmund. »Das ist nicht fair, Al. Sind Sie ganz sicher, daß Sie
nicht doch noch irgendwo einen Verdächtigen herumliegen haben?«
    »Nur Sie«, sagte ich.
    Sie wandte den Kopf ab und
starrte in den Spiegel. »Das halte ich für überhaupt nicht komisch. Elinor war
meine beste Freundin — «
    »Das haben Sie mir vom ersten
Augenblick an, als Sie mir die Tür im Strandhaus öffneten, erzählt«, sagte ich
kalt. »Eine schöne Freundin! Sie stahl Ihnen den Mann, den Sie zu lieben
glaubten, unter Ihrer Nase weg und machte ihn zu ihrem Zuhälter!«
    »Reden Sie nicht so«, sagte sie
mit leiser Stimme. »Ich höre Ihnen nicht zu.«
    »Es bleibt Ihnen nichts anderes
übrig«, sagte ich. »Sie haben schlicht einen Ring durch meine Nase gezogen und
mich dahin geführt, wo Sie mich haben wollten. Das Ärgerliche für mich war, daß
ich Ihnen die ganze Zeit über zu nahe war, um es zu merken. Als Sie hinter die Affäre
Slaters mit Elinor kamen, verfügten Sie über ein einleuchtendes Motiv: Rache.
Sie sind diejenige gewesen, die die Leiche gefunden und die Polizei angerufen
hatte, deshalb fragte ich Sie nicht einmal, wo Sie zwischen ein und zwei Uhr
morgens gewesen waren und was Sie getan haben. Elinors Schuhe fehlten, und Sie
waren es, die mir erzählten, welche Bedeutung Schuhe mit spitzen Absätzen für
Slater hatten. Sie waren es, die diese Schuhe in der Kleiderkammer in seiner
Wohnung fanden, und da Sie die ganze Zeit über den Schlüssel gehabt hatten,
können Sie sie jederzeit dort versteckt haben. Sowohl Slater als auch Mason
behaupteten, Elinor habe sie angerufen und gebeten, aus dringenden
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