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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche
Autoren: Carter Brown
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Gründen in
dieser Nacht ins Strandhaus zu kommen. Vielleicht war sie da bereits tot! Als
beste Freundin kann es Ihnen nicht schwergefallen sein, Elinors Stimme am
Telefon zu imitieren.«
    »Ich glaube, Sie sind
wahnsinnig«, flüsterte sie, »und grausam dazu! Ich habe alles getan, was ich
konnte, um Ihnen zu helfen, die Bestie zu finden, die Elinor umgebracht hat!«
    »Da war noch etwas«, knurrte
ich. »Sie haben die ganze Zeit unaufhörlich von der Bestie und >er< und
>ihm< gesprochen. Außerdem all die kleinen Vertraulichkeiten, wie
verändert Slater plötzlich am Tag nach dem Mord gewesen sei. Aus einem Mann,
nach dem Sie so verrückt gewesen waren, wurde er zu dem Burschen, bei dem Sie
nicht begreifen konnten, was sie je in ihm gesehen hatten; und dann wurde er zu
dem Menschen, dem man nicht trauen konnte. >Das Dunkel der Nacht — das
Züngeln des Reptils — der geheime Verrat, die dumpfe Schuld...<«, zitierte
ich.
    »Ich muß mich umziehen«, sagte
sie mit eisiger Stimme. »Wollen Sie jetzt bitte gehen?«
    »Sie haben sie überredet, die
Nacht mit Ihnen im Strandhaus zu verbringen«, fuhr ich fort. »Dann schlugen Sie
sie von hinten nieder, zogen sie aus, legten sie aufs Bett und erstachen sie.
Dann verstreuten Sie ihre Kleider auf dem Boden, nahmen die Schuhe — und die
Schlüssel für Elinors Wohnung aus ihrer Handtasche — und fuhren in die Stadt
zurück. Die Schuhe bewahrten Sie auf, um sie im geeigneten Augenblick in
Slaters Wohnung zu verstecken. Sie gingen in Elinors Appartement und fanden den
Notizkalender, von dessen Existenz Sie wußten — all die freundschaftlichen
Vertraulichkeiten zwischen Mädchen — , und trugen Masons Namen ein, indem Sie
Elinors Schrift nachahmten. Das war wirklich clever, auf eine ganz makabre
Weise. Sie schrieben seinen Namen hinein, weil Sie sicher sein wollten, daß ich
ihn gleich von Anfang an mit dem Mord in Verbindung bringen sollte, und Sie
rissen auch ein paar leere Seiten aus dem Kalender heraus, um mir — natürlich
erst später — den Gedanken aufzuoktroyieren, Slater sei einer ihrer Kunden
gewesen und habe die Seiten, auf denen sein Name stand, herausgerissen, um sich
selber zu schützen.«
    »Ich warte nach wie vor darauf,
mich umziehen zu können.« Ihr Flüstern klang wie ein Aufschrei.
    »Dann warten Sie«, sagte ich
brutal. »Die Eliminierung der anderen Verdächtigen ist auf recht gewaltsame
Weise geschehen, und nun bleiben nur noch Sie übrig. Die einzige, die ein Motiv
und die Gelegenheit, die Tat zu begehen, hatte. Wir werden Ihr Blut mit dem
vergleichen, mit dem der Buchstabe auf Elinors Stirn gemalt wurde. Wenn es
dieselbe Blutgruppe ist, so ist das allerdings nicht schlüssig, sondern beweist
nur, daß es sich um Ihr Blut gehandelt haben könnte. Aber, mein gefallener
Engel, die Sache mit der Handschriftenprobe ist wieder etwas anderes. Die wird
schlüssig sein!«
    Sie fuhr herum und sah mich an.
Ihre dunklen Augen schimmerten riesenhaft in dem blassen Gesicht. »Wenn ich es
war, die ihr den Buchstaben auf die Stirn gemalt hat, dann muß ich dazu mein
eigenes Blut verwendet haben, nicht wahr?« Ich nickte. »Woher habe ich das
dann?« Sie stand auf, verschränkte die Hände über dem Kopf und drehte sich
langsam einmal im Kreise. »Sehen Sie irgendeinen Kratzer?«
    »Nein«, sagte ich gelassen.
»Deshalb sitze ich ja hier und sehe zu, wie Sie sich umziehen.«
    Sie sank auf den Stuhl zurück
und starrte mich ein paar Sekunden lang mit leeren Augen an. »Das werden Sie
nicht tun.«
    »Aber eine Kriminalbeamtin wird
es tun«, sagte ich. »Sie haben nicht die geringste Chance mehr, Angela.«
    »Männer!« In ihrem Mund klang
das Wort wie eine obszöne Beschimpfung. »Schmutzige, dreckige, gierige
Kreaturen, die Liebe mit Haß vergelten, Vertrauen mit Verrat, die Gewalt...«
    »Was sollte eigentlich das H
bedeuten?« fragte ich mit sachlicher Stimme.
    »Hure!« Sie spie mir das Wort
förmlich ins Gesicht. »Wenn das Kainsmal auf die Stirn eines Mannes gebrannt
wird, dann war es nur recht und billig, wenn es auch ein Kennzeichen für eine
Frau wie sie gab! Meine beste Freundin! Selbst in dieser Nacht dachte sie noch,
sie könnte mich täuschen und ich wüßte über Nigel und sie nicht Bescheid!
Wahrscheinlich hielt sie es für einen großartigen Spaß, eine Nacht
ausschließlich unter uns Mädchen im Strandhaus zu verbringen. Deshalb trug sie
auch diese Schuhe mit den Spike-Absätzen — weil sie einen Anlaß abgaben, eine
Unterhaltung über Nigels
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