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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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gesehen, als er seine Wohnung mit einer Frau verlassen hat. Er tötet am liebsten im Morgengrauen.«
    Ich falte das Blatt zusammen und schiebe es in die Tasche meiner Jeans. Dann sollte ich wohl los.
    Williams erhebt sich, als ich aufstehe. Sei vorsichtig, Anna. Er ist gerissen und sehr stark. Und, Anna – sein Leichnam muss gefunden werden.
    Sein Blick ist ernst. Er sagt mir damit, dass ich dem Dreckskerl keinen Pflock durchs Herz rammen darf. Ohne Pflock habe ich das erst einmal gemacht, und ich kann mich nur zu gut erinnern, wie das war.
    Schaffst du das?
    Ich stoße seufzend den Atem aus. Ich weiß, warum es so wichtig ist, einen Leichnam zu hinterlassen. Auf diese Weise kann die Polizei den Fall abschließen, und die trauernden Angehörigen der Opfer haben zumindest diese Gewissheit. Doch der Preis für den Vampir, der der Öffentlichkeit diesen Dienst erweist, ist hoch. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen.
    Dennoch nicke ich. Ich tue das hier schließlich, damit ich lerne, die Bestie in mir zu beherrschen, und um mir die Folgen zu verdeutlichen, die es hätte, wenn mir das nicht gelingt.
    Ich bin schon an der Tür, als mir Max wieder einfällt. Ich blicke zu Williams zurück. »Hast du einen Kontakt bei der Drogenbehörde?«
    »Ich bin der Polizeichef einer bedeutenden Großstadt. Ich habe überall Kontakte.«
    Ich glaube, ich habe ihn beleidigt. Vampire, vor allem die alten, scheinen ziemlich dünnhäutig zu sein. Ich runzle entschuldigend die Stirn und bitte: »Könntest du jemanden für mich überprüfen?«
    Er antwortet nicht, wedelt aber mit der Hand, als wollte er sagen: »Na los, raus damit.«
    Rasch erkläre ich ihm, wie es um Max steht und in was er verwickelt ist. »Ich wüsste gern mehr über Martinez. Offenbar schafft er es, sowohl dem FBI als auch den mexikanischen Behörden zu entwischen. Vielleicht kann ich irgendwie helfen.«
    Williams neigt den Kopf zur Seite, sein gereizter Gesichtsausdruck ist verflogen. »Max hatte ich ganz vergessen. Vielleicht ist er genau das, was du brauchst.«
    »Würdest du bitte mal kurz vergessen, was ich brauche? Ich habe dich gebeten, mir etwas über Martinez zu beschaffen.«
    Wieder diese wedelnde Geste. »Ich werde sehen, was ich herausfinden kann.«
    Seine Haltung macht sehr deutlich, dass er sich nur insofern für Max interessiert, als der mir nützlich sein könnte. Ich will mich jetzt nicht mit ihm darüber streiten. Es gilt, eine junge Maid zu retten, und diese Wonder Woman hier besitzt leider keinen unsichtbaren Düsenjet. Ich muss mit dem Auto quer durch die Stadt fahren.

Kapitel 5
    E s ist ein verdammt schickes Auto. Ich fahre einen zwei Jahre alten Jaguar XKR Cabrio, British Racing Green. Damit ist die Fahrt vom Balboa Park nach La Jolla ein Katzensprung, vor allem, da es noch zu früh für den Berufsverkehr ist.
    Ich kenne die Stelle, zu der Williams mich geschickt hat. Sie liegt tief in einem Naturschutzgebiet, dem Torrey Pines State Park, und der versteckte Strand ist nicht leicht zu erreichen – es gibt nur einen steilen Pfad, der an einer Klippe hinabführt. Wegen dieser Lage ist der Strand ein beliebtes Revier zum Nacktbaden und wird vor allem von Leuten bevölkert, die sich eigentlich nicht nackt sehen lassen sollten. Doch so früh am Tag bietet er einem Vampir, der klettern kann wie eine Bergziege, die Abgeschiedenheit, die er für sein Vorhaben braucht.
    Ich bin weder nervös, noch fürchte ich mich vor dem, was mich erwartet. Es ist nicht neu für mich. Seit einem Monat arbeite ich mit Williams zusammen und tue das, was die menschliche Strafverfolgung nicht kann: Ich ziehe übernatürliche Verbrecher für ihre Taten zur Rechenschaft. Williams und andere, die ich noch nicht kenne, dienen als Richter und Geschworene. Ich gehöre zu den Vollstreckern oder Scharfrichtern, je nachdem, wie das Urteil ausfällt.
    Es ist einfach. Es geht schnell. Es ist sinnvoll.
    Und ich habe festgestellt, dass ich recht gut darin bin.
    Die Ironie darin ist mir sehr wohl bewusst. Tagsüber verdiene ich meine Brötchen damit, Kautionsflüchtige aufzuspüren und sie einem Justizsystem auszuliefern, das sie vermutlich recht bald wieder auf die Straße entlassen wird, wo sie sich neue Opfer suchen werden. Die Methode unserer, der anderen Welt bietet den Unschuldigen mehr Schutz und ist sehr viel wirkungsvoller.
    Ich fahre so dicht an den State Park heran, wie ich es wagen kann, und stelle dann den Motor ab. Ich will nicht, dass Simon Fisher beim unerwarteten
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