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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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will, die mir den Übergang erleichtert. Doch ich habe auch eine menschliche Familie und einen Geschäftspartner, die nicht wissen, zu was ich geworden bin, und ich kämpfe darum, an diesen Beziehungen festzuhalten, so lange ich kann.
    Die Tür der Bar schwingt auf, und David ist wieder da, einen Arm um die Schultern von Tony Tuturo gelegt. Die beiden lachen, und Tony schlingt einen Arm um Davids Taille und zieht ihn an sich.
    Das hat ja nicht lange gedauert – hatte ich auch nicht erwartet. Ich schlüpfe auf den Fahrersitz und lasse den Motor an.
    David steuert Tony auf den Wagen zu. Tony ist einen halben Kopf kleiner als David und etwa fünfunddreißig Kilo leichter. Er hat braunes Haar und feine, gebräunte Haut, die im schwachen Licht schimmert und schreiend »Sonnenbank« verkündet. Er ist makellos gekleidet, in einen grauen Armani-Anzug mit Nadelstreifenhemd. Keine Krawatte. Wohl auch keine Schusswaffe – außer, sein Schneider hat das Jackett eigens dafür angepasst. Er wird in New York gesucht, wo man ihm Erpressung und schweren Diebstahl vorwirft. Ich wette, er hat eine Waffe.
    Sie nähern sich dem Wagen. David lässt die Hand von Tonys Schultern sinken, leicht über dessen Jackett streifen und hakt sich dann bei ihm unter.
    Sehr geschickt abgetastet. So unauffällig habe ich das selten gesehen.
    Nun fällt Tony auf, dass David ihn auf ein Auto zuführt, das mit laufendem Motor am Straßenrand steht. Er tritt noch einen Schritt näher, sieht mich und bleibt stehen.
    Sein Lächeln weicht einem verwunderten Stirnrunzeln. »Wer sitzt in dem Auto?«, fragt er.
    David verstärkt seinen Griff, eine Hand noch um Tonys Taille, die andere nun an seinem Oberarm. »Eine Freundin, Tony. Meine Fahrerin.«
    Ich schenke ihm ein Lächeln.
    Tony wird unruhig. »Wir brauchen keine Fahrerin. Wir nehmen meinen Wagen.«
    Aber David hat ihn jetzt nah genug am Auto, um die Maske fallen zu lassen. Er versetzt Tony einen Stoß, der ihn hilflos gegen die Seite des Wagens prallen lässt. Während Tony noch darum ringt, sich aufrecht zu halten, lässt David die Handschellen zuschnappen, drückt ihn mit einer Hand an den Wagen und tastet ihn gründlich ab.
    Die Waffe, ein hübscher kleiner Smith & Wesson 38er LadySmith-Revolver, steckt in einem hübschen kleinen Wadenholster.
    David öffnet die Fondtür und stößt Tony auf den Sitz. Er steigt neben ihm ein, reicht mir die Waffe nach vorn und schnalzt mit der Zunge. »Rosenholzgriff«, sagt er. »Ein bisschen zu schick für meinen Geschmack.«
    Ich drehe den Revolver hin und her und bewundere das prächtig verarbeitete Holz. »Sehr hübsche Waffe, Tony.«
    Eine Bewegung vor der Bar erregt meine Aufmerksamkeit. Ein Mann stürzt aus der Tür und blickt erst nach links, dann nach rechts.
    »Ein Freund von dir, Tony?«, frage ich.
    Tony antwortet nicht.
    Der Kerl kommt auf unser Auto zu. Er sieht gut aus, wie man eben mit einem italienischen Seidenanzug und zurückgegeltem Haar so aussieht. Er versucht, auf den Rücksitz des Wagens zu spähen, doch in der Dunkelheit sind die getönten Scheiben praktisch undurchsichtig.
    »Ich glaube, das ist unser Stichwort«, sage ich zu David und rase los.
    Der Kerl starrt uns nach. Er runzelt unsicher die Stirn, macht aber keine Anstalten, uns folgen zu wollen. Ich sage mir, dass ich nun entspannen kann, und fahre in Richtung Freeway.
    »Sag San Francisco auf Wiedersehen, Tony«, murmle ich.
    Doch auch diesmal kommt keine Reaktion vom Rücksitz. Tony spricht kein Wort, während der gesamten Fahrt zum Flughafen. Er fragt nicht einmal, wer wir sind oder wo wir ihn hinbringen. Seine mangelnde Besorgnis lässt mich umso wachsamer werden. Niemand gibt so leicht einfach auf.
    Von San Francisco geht fast stündlich ein Pendlerflug nach San Diego, bis unser Flughafen wegen Lärmschutz um Mitternacht geschlossen wird. Es ist jetzt zehn Uhr. Uns bleibt gerade noch genug Zeit, den letzten Flug nach Hause zu erwischen. Ich stehe mit Tony in der Nähe des Shuttlebusses vor der Autovermietung. Sein Jackett hängt lose über seinen Schultern und verbirgt die Handschellen. Als die Bustüren aufgehen, steige ich zuerst die Stufen hoch. David stupst Tony vorwärts. Er tritt auf die erste Stufe, taumelt rückwärts und stößt gegen David, der das Gleichgewicht verliert. Schneller, als ich es für möglich gehalten hätte, rammt er David den Kopf in den Bauch, schubst ihn beiseite und rennt über den Parkplatz.
    Doch so schnell er auch sein mag, ich bin schneller. Ich
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