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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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wahren Leben ist das nicht so. Wir brauchen Menschenblut, um zu überleben. Culebra bietet einen Ort, an dem Vampire sich mit Menschen treffen können, die geradezu begierig darauf sind, sich aussaugen zu lassen. Menschen empfinden diesen Vorgang als außerordentlichen Genuss. Kombiniert mit Sex macht dieses Erlebnis ebenso süchtig wie Kokain, und es ist ebenso gefährlich. Die meisten Opfer von Vampiren sterben, weil sie nicht wollen, dass es aufhört, und ein skrupelloser oder undisziplinierter Vampir die Kontrolle verliert. Culebra behält diejenigen, die zum Trinken hierherkommen, scharf im Auge und schützt sowohl die Vampire als auch ihre menschlichen Wirte.
    Culebra beobachtet mich, und im trüben Licht wirken seine Augen hart und glitzernd. Wo ist dein Freund Frey? Er würde dich nicht abweisen.
    Ich schüttele den Kopf. Wahrscheinlich nicht. Aber er ist Lehrer, wie du weißt, und es ist spät. Er schläft bestimmt längst.
    Daniel Frey ist ebenfalls ein Gestaltwandler. Wir hatten Sex miteinander, und er hat mir erlaubt, von ihm zu trinken, aber ich habe nicht die Absicht, ihn mitten in der Nacht zu wecken, weil ich zu lange gewartet habe, mir Nahrung zu besorgen. Außerdem ist letztes Mal, als ich ihn angerufen habe, eine Frau ans Telefon gegangen. Als sie fragte, ob ich eine Nachricht hinterlassen wollte, war da etwas in ihrer Stimme, das deutlich sagte, wie unlieb ihr das wäre.
    Was du brauchst, ist ein fester menschlicher Freund , erklärt Culebra mit innerlich erhobenem Zeigefinger. Das ist viel sicherer als diese wahllose Suche. Nach allem, was geschehen ist, solltest du das wissen.
    Culebra spielt auf etwas an, das vor ein paar Wochen geschehen ist. Ich stand sehr kurz davor, einen Menschen anzugreifen und zu töten, der einem Mitglied meiner Familie etwas angetan hatte. Dabei bin ich Gefahr gelaufen, mich als Vampirin zu offenbaren, und das vor einer ganzen menschlichen Welt, die noch nicht bereit ist zu akzeptieren, dass es so etwas gibt.
    Doch für die vorgeschlagene Alternative bin ich auch noch nicht bereit. Ich habe einen menschlichen Freund. Max. Ich konnte mich bisher nicht überwinden, ihm zu sagen, was ich geworden bin, und ich konnte und wollte mich nicht dazu durchringen, von ihm zu trinken. Zugleich konnte ich mich anscheinend aber auch nicht davon abhalten, Sex mit nichtmenschlichen Wesen zu haben, die mir über den Weg liefen, und von ihnen zu trinken. Nein, das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ich habe mich nicht davon abgehalten, weil ich nicht wollte.
    Es gibt einen weiteren Grund für mein Zögern. Max scheint plötzlich entschlossen zu sein, in unserer Beziehung einen Schritt weiter zu gehen. Früher einmal hätte mich das vielleicht sehr glücklich gemacht. Aber obwohl Max ein guter Mann ist – stark, treu, gutaussehend –, darf das nicht geschehen, weil ich jetzt bin, was ich bin. Nicht nur wegen der offensichtlichen Probleme, sondern deshalb, weil ich ihm bereits zweimal untreu war, mit übernatürlichen Männern, und ich weiß, dass ich das wieder tun werde.
    Das ist die Natur der Bestie in mir.
    Max verdient eine Frau, die ihn liebt wie eine echte Frau – eine echte menschliche Frau. Keine, die ihm etwas vorspielt. Ich habe meine kleine Ansprache seit unserem letzten Treffen geprobt. Ich habe ihn nur seither noch nicht wiedergesehen und weiß nicht, ob ich den Mut haben werde, sie ihm auch zu halten.
    Ich trinke das Bier aus, stelle die Flasche auf die Bar und stehe auf. Ein letztes Mal lasse ich den Blick durch den alten Saloon schweifen und gehe zur Tür. Als ich Tony Tuturo am Boden hatte, musste ich jedes Quentchen Kraft aufbringen, ihm nicht den Hals aufzureißen. Ich weiß, was geschehen wäre, wenn David nicht da gewesen wäre. Ich darf nächstes Mal nicht wieder so lange warten, bis ich trinke.
    Nichts davon brauche ich Culebra mitzuteilen, weder verbal noch telepathisch. Er pflückt meine Gedanken aus der Luft wie Laub, das im Wind dahintreibt.
    Du brauchst Blut. Was wirst du tun?
    Ich zucke mit den Schultern. Nach Hause fahren, ins Bett gehen und versuchen zu schlafen. Morgen besuche ich Williams.
    Endlich ist es mir gelungen, ein wenig von der Besorgnis, die sich auf Culebras Gesicht spiegelt, zu zerstreuen. Ich bin froh, dass du endlich Vernunft angenommen hast, was ihn angeht. Er kann dich vieles lehren.
    Er begleitet mich zur Tür. Wenn du morgen wiederkommst, werde ich jemanden für dich dahaben. Er weist auf den Tisch und die vier Gäste, die daran
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