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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Wüste hinaus, mit Augen, die so scharf wie die eines Raubvogels waren. Plötzlich, noch bevor es eine Gewürzeruption gegeben hatte, meldete er ein Wurmzeichen. Eine Aufwerfung im Sand bewegte sich schnell und parallel zu den Felsen, die den Rotwall-Sietch schützten. Liet kniff die Augen zusammen und versuchte Einzelheiten zu erkennen. Andere Späher hatten die Bewegung ebenfalls bemerkt, und überall waren aufgeregte Rufe zu hören.
    »Würmer kommen unserem Sietch niemals so nahe«, murmelte Liet. »Es sei denn, es gibt einen bestimmten Grund.«
    »Wer sind wir, dass wir Shai-Huluds Gründe begreifen könnten, Liet?«
    Wie in Zeitlupe hob sich das riesige Geschöpf aus dem Sand unter der Felsbarriere empor. In der Stille hörte Liet, wie seine Gefährten den Atem einsogen. Der gewaltige Sandwurm war so alt, dass er aus den versteinerten Knochen dieser Welt zu bestehen schien.
    Dann meldete ein anderer Späher auf einer höher gelegenen Klippe ein zweites Wurmzeichen. Kurz darauf folgten weitere Rufe. Die Giganten näherten sich schwimmend unter den Dünen, um sich hier zu versammeln. Die Reibung des rieselndes Sandes klang wie flüsternder Donner.
    Einer nach dem anderen tauchten die Ungeheuer auf und bildeten mit ihren glühenden Rachen einen großen Kreis. Bis auf das Zischen des Sandes blieben die Würmer unheimlich still. Liet zählte mehr als ein Dutzend, die sich emporreckten, als wollten sie nach dem Kometen am Himmel schnappen.
    Normalerweise hatten Sandwürmer ein aggressives Territorialverhalten. Nie sah man mehr als zwei gleichzeitig, und bei einer solchen Begegnung kam es meistens zum Kampf. Aber diese hier hatten sich ... friedlich versammelt.
    Durch die Stiefel spürte Liet, wie der Stein des Berges vibrierte. Ein beißender Feuersteingeruch mischte sich mit dem Aroma der Melange, das aus dem Sand aufstieg. »Ruft alle aus dem Sietch nach draußen. Bringt mir meine Frau und Kinder.«
    Läufer verschwanden in den Tunneln.
    Die gigantischen Würmer bewegten sich im Gleichtakt und umringen den ersten Riesen, als würden sie ihn anbeten.
    Beim Anblick dieser Szene gaben die Fremen Shai-Hulud Zeichen. Liet konnte nur fassungslos starren. Von diesem Ereignis würde man noch viele Generationen lang sprechen.
    Gleichzeitig richteten die Würmer ihre runden, augenlosen Köpfe in den Himmel. Im Zentrum des Kreises überragte der uralte Koloss die anderen wie ein Monolith. Der schimmernde Komet spendete genauso viel Licht wie der Erste Mond, sodass die Wüstenungeheuer recht gut zu erkennen waren.
    »Shai-Hulud!«, flüsterten die Fremen.
    »Wir müssen der Sayyadina Ramallo Bescheid geben«, sagte Stilgar zu Liet. »Wir müssen ihr berichten, was wir gesehen haben. Nur sie kann dieses Ereignis deuten.«
    Mit raschelnden Gewändern erschien Faroula an der Seite ihres Mannes. Sie reichte Liet ihre achtzehn Monate alte Tochter, die er hoch emporhielt, damit sie über die Erwachsenen hinwegschauen konnte. Sein Stiefsohn Liet-chih drängte sich nach vorne, um einen besseren Blick zu haben.
    Auf dem mondbeschienenen Sand führte der Kreis der Würmer einen unheimlichen Tanz auf. Nur das Zischen der Reibung war zu hören. Sie bewegten sich entgegen dem Uhrzeigersinn, als wollten sie einen Wirbel im Sand erzeugen. Dann sackte der älteste der Würmer in sich zusammen. Seine Haut blätterte ab, und die Ringsegmente lösten sich auf. Die Bestandteile des uralten Wurms verwandelten sich nach und nach in kleine Lebewesen – in einen silbernen Fluss aus embyronalen, amöbenartigen Sandforellen, die auf den Sand fielen und sich eingruben.
    Die von Ehrfurcht ergriffenen Fremen raunten. Einige Kinder, die von ihren Eltern und Bewachern nach draußen gebracht worden waren, schnatterten aufgeregt und stellten Fragen, die niemand beantworten konnte.
    »Ist es ein Traum?«, wollte Faroula von Liet wissen. Chani starrte die Szene mit weit aufgerissenen Augen an, die noch nicht gänzlich blau geworden waren. Sie würde sich später an diese Nacht erinnern.
    »Es ist kein Traum ... aber ich weiß nicht, was es ist.« Liet hielt ihre Tochter mit einem Arm und nahm Faroulas Hand. Liet-chihs Augen glänzten, während er die Bewegung der Würmer verfolgte.
    Die Geschöpfe wühlten sich im Kreis durch den Sand, während ihr uralter Artgenosse in Tausende Embryos zerfiel. Seine Form brach auseinander, sodass nur noch ein knorpeliges Skelett aus ringförmigen Rippen zurückblieb. Der Strom der glänzenden Sandforellen grub sich in
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