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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Stadt hinab. Wieder im Exil. Obwohl er seinen offiziellen Titel als Imperialer Gewürzminister behalten hatte, wäre ihm jeder andere Ort lieber als dieser gewesen.
    Anderseits war es gut, sich eine Zeit lang vom Tumult auf Kaitain fernzuhalten.
    In den schmutzigen Straßen liefen die letzten Wasserverkäufer des Tages in ihren farbenfrohen traditionellen Gewändern herum. Ihre Töpfe und Kellen schepperten, die Glöckchen an den Hüften klingelten, und mit hoher Stimme stießen sie den vertrauten, aber dennoch unheimlichen Ruf »Soo-soo sooook!« aus. In der Hitze des Nachmittags schlossen die Geschäftsinhaber ihre Läden und verriegelten die Türen, damit sie im kühlen Schatten zwischen geschmackvollen Wandbehängen Gewürzkaffee trinken konnten.
    Fenring beobachtete eine Staubwolke, die von einem Bodenlastfahrzeug aufgewirbelt wurde. Das Gefährt war mit etikettierten Gewürzcontainern beladen, die von Gildeschiffe weitertransportiert werden sollten. Alle Papiere würden durch das Büro des Gewürzministers gehen, aber er hatte nicht die Absicht, sie zu prüfen. Nachdem der Baron haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschlittert war, würde er es in nächster Zukunft tunlichst vermeiden, auf irgendeine Weise in die offizielle Buchhaltung einzugreifen.
    Margot, die gertenschlanke Frau des Grafen, näherte sich und schenkte ihm ein tröstendes Lächeln. Sie trug ein kühles, durchscheinendes Kleid, das ihren Körper wie ein verliebter Geist umschlang. »Es ist ein ziemlicher Wechsel, wenn man von Kaitain kommt.« Margot strich ihm übers Haar, und er erzitterte vor Verlangen nach ihr. »Aber hier haben wir einen Palast ganz allein für uns. Es stört mich überhaupt nicht, mit dir hier zu sein, Liebster.«
    Seine Fingerspitzen glitten über den spinnwebfeinen Ärmel ihres Kleides. »Hmmm, in der Tat. Ich glaube sogar, dass es sicherer für uns ist, wenn wir uns eine Weile vom Imperator fernhalten.«
    »Vielleicht. Angesichts der vielen Fehler, die er begangen hat, bezweifle ich, dass ihm ein Sündenbock genügt.«
    »Hmmm, Shaddam kriecht nicht gerne zu Kreuze.«
    Sie nahm Fenrings Arm und führte ihn zurück ins Gebäude. Im geräumigen Korridor waren fleißige Fremen-Haushälter unterwegs, die zuverlässig ihre Pflichten erfüllten und den Blick der gänzlich blauen Augen abwandten. Der Graf schnaufte leise, als er ihre Geschäftigkeit beobachtete. Diese Menschen waren wandelnde Geheimnisse.
    Graf und Lady Fenring hielten vor einer Statuette an, die sie auf dem Markt der Stadt gekauft hatten. Die gesichtslose Figur stammte von einem Künstler der Fremen. Nachdenklich hob Fenring das Stück vom kleinen Tisch auf und studierte die Falten der erdfarbenen Kleidung des Wüstenmannes, die der Bildhauer treffend eingefangen hatte.
    Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Trotzdem benötigt das Haus Corrino deine Hilfe.«
    »Aber wird Shaddam mir noch zuhören, hmmm-äh?« Fenring stellte die Statuette auf den Tisch zurück.
    Sie liefen zur Tür des Treibhauses, das er für seine Frau gebaut hatte. Sie aktivierte das Handflächenschloss und trat zurück, als es aufleuchtete und die Tür entriegelte. Fenring schlug der feuchte Geruch nach Humus und Vegetation entgegen. Er mochte diesen Geruch sehr, da er sich so sehr von der Trockenheit und Trostlosigkeit dieser Welt unterschied.
    Er seufzte. Alles hätte viel schlimmer für ihn ausgehen können. Und für den Imperator.
    »Unser Corrino-Löwe braucht noch einige Zeit, um seine Wunden zu lecken und über seine Fehler nachzudenken. Doch eines Tages, hmmm, wird er mich wieder zu schätzen wissen.«
    Sie traten ein und spazierten zwischen den hohen, breitblättrigen Pflanzen und herabhängenden Ranken hindurch, im Streulicht der Leuchtgloben, die knapp unter der Decke schwebten. Dann sprangen plötzlich von Suspensoren getragene Feuchtigkeitsdüsen an, die sich wie zischende Schlangen von Pflanze zu Pflanze bewegten. Fenrings Gesicht wurde nass, aber es störte ihn überhaupt nicht. Er nahm einen tiefen Atemzug.
    Graf Fenring stieß auf eine karmesinrote Hibiscus-Blüte, einen blutroten Farbklecks an einer Ranke, und gab seinem Bedürfnis nach, sie für Lady Margot zu pflücken. Sie atmete genüsslich den Duft ein.
    »Wir schaffen uns ein Paradies, ganz gleich, wo wir sind«, sagte sie. »Selbst hier auf Arrakis.«

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    Die Anleihen und Vermengungen, die unsere gegenwärtige Kultur geprägt haben, reichen über gewaltige Entfernungen und unermessliche Zeitspannen
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