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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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in letzter Zeit immer fraglicher geworden. Er war zugegebenermaßen ein fähiger Mentat gewesen und hatte immer noch jede Menge kluger und heimtückischer Ideen gehabt. Aber er hatte auch eine Vorliebe für Drogen entwickelt, die seine Wahrnehmung veränderten, und eine Neigung zu Alleingängen und unerwünschter Eigeninitiative ...
    Seinen nächsten Mentaten würde er besser im Auge behalten müssen. Der Baron wusste, dass die Tleilaxu längst weitere Gholas aus demselben genetischen Material gezüchtet hatten, eine ganze Piter-de-Vries-Serie, voll ausgebildete verderbte Mentaten mit spezieller Konditionierung. Die Genetiker hatten davon ausgehen können, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der Baron irgendwann die Geduld verlor und seine wiederholten Drohungen, de Vries zu töten, wahr machte.
    »Schickt eine Nachricht an die Tleilaxu«, knurrte der Baron. »Sie sollen mir unverzüglich einen neuen Mentaten liefern.«

119
     
    Der Aristokrat wehrt sich zwangsläufig gegen seine letzte Pflicht – die darin besteht, zurückzutreten und in die Geschichte einzugehen.
    Kronprinz Raphael Corrino
     
     
    Laut öffentlicher Bekanntmachung des Imperators sollte die Leichenverbrennung ein spektakuläres Ereignis werden, wie es das Imperium noch nie zuvor erlebt hatte.
    Die sterbliche Hülle von Lady Anirul war in ihre besten Walpelzgewänder gehüllt und mit Kopien ihrer kostbarsten Juwelen geschmückt worden, bevor man sie auf grüne Kristallsplitter gebettet hatte, die wie Smaragdzähne eines exotischen Monstrums aussahen.
    Shaddam stand vor dem Scheiterhaufen und blickte auf das Meer der Gesichter. Die Menge der Trauernden hatte sich aus dem ganzen Imperium eingefunden, um an diesem Abschied von der Gemahlin des Herrschers teilzunehmen. Der Imperator trug fürstliche Gewänder in gedämpften Farben, die gleichzeitig seiner Würde und seiner Trauer Ausdruck verleihen sollten.
    Er täuschte tiefste Betrübnis vor und ließ den Kopf hängen. Alle seine Töchter hielten sich in der ersten Reihe der Trauergäste auf, in der Nähe der Bahre. Ihr Kummer war nicht gespielt. Das Baby Rugi weinte stets im richtigen Moment. Nur Irulan wirkte würdevoll und zurückhaltend.
    Diese Vorstellung würde allen Versammelten zu Herzen gehen, aber Shaddam empfand überhaupt keine Trauer über ihren Tod. Höchstwahrscheinlich hätte sie ihn irgendwann ohnehin dazu getrieben, sie zu ermorden.
    Er bemühte sich, keinen zu niedergeschlagenen Eindruck zu machen, und ließ seine Gedanken abschweifen, während die Priester ihre langweiligen Gesänge anstimmten, aus der Orange-Katholischen Bibel vorlasen und umständlichere Rituale durchführten, als Shaddam während seiner Krönungsfeier oder der Hochzeitszeremonie mit der Bene-Gesserit-Hexe erlebt hatte. Trotzdem war es genau das, was das Volk erwartete, was die perverse Sensationslust der Menschen befriedigte.
    Nachdem Shaddam nun von Landsraad, Gilde und MAFEA zahlreiche Beschränkungen auferlegt worden waren, konnte er sich nicht mehr über irgendwelche Regeln hinwegsetzen. Die Formen mussten gewahrt bleiben. Er musste sich benehmen. Diese Fesseln würden ihn jahrelang zur Zurückhaltung zwingen.
    Die Sanktionen gegen Shaddam waren hinter verschlossenen Türen heftig debattiert worden. Ein ganzes Jahrzehnt lang sollte seine Handlungsfreiheit strengen Restriktionen und Kontrollen unterliegen, wie es die imperialen Gesetze vorschrieben. In dieser Zeit hätten der Landsraad, die Raumgilde und die MAFEA viel größeren Einfluss auf die Politik und Ökonomie des Imperiums als sonst.
    Er wünschte sich, er könnte es sich leisten, Fenring erneut zu verbannen, um ihn für das Amal-Debakel zu bestrafen. Doch Shaddam wusste, dass es ihm ohne die verschlagene Intelligenz seines langjährigen Freundes niemals gelingen würde, seine frühere Macht zurückzugewinnen. Er hatte zu viele Fehler begangen, die sich hätten vermeiden lassen, wenn er auf Fenrings Rat gehört hätte, wie der Graf nicht müde wurde zu betonen. Trotzdem wollte er Fenring eine Weile auf Arrakis schmoren lassen, damit er sich nicht zu viel einbildete ...
    Endlich waren die Priester mit ihrem Singsang fertig, und die Menge verfiel in ehrfürchtiges Schweigen. Rugi heulte wieder los, und ein Kindermädchen versuchte das Kind zu beruhigen.
    Kammerherr Ridondo und der Hohepriester in der grünen Robe warteten, bis Shaddam einfiel, dass er jetzt an der Reihe war. Er hatte eine kurze Ansprache geschrieben, die zuvor von Vertretern des
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