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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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mit allen möglichen angeborenen Fähigkeiten.«
    Die Ehrwürdige Mutter blickte mit ruckartiger Kopfbewegung auf. »Das haben Sie uns nie gesagt!« tadelte sie ihn.
    »Sie haben uns nie gefragt«, erwiderte Scytale.
    »Wie sind Sie mit Ihrem Übermenschen fertig geworden?« fragte Irulan.
    »Ein Mensch, der sein Leben damit verbracht hat, eine bestimmte Verkörperung seines Selbst zu schaffen, wird lieber sterben als die Antithese dieser Verkörperung werden«, sagte Scytale.
    »Ich verstehe nicht«, murmelte Edric.
    »Er beging Selbstmord«, sagte die Ehrwürdige Mutter.
    Edric sagte: »Scytale, Sie erklärten uns, Sie verkauften Hayt, weil Sie unsere Vorstellungen über seine Verwendungsweise teilten.«
    »Natürlich, das war auch ein Grund«, sagte Scytale. »Aber lassen wir das; die einzige relevante Tatsache ist die untergründige Furcht, die uns zu dieser Zusammenkunft veranlaßt hat.«
    »Wir verstehen«, sagte Irulan. »Also weiter.«
    »Sie müssen die gefährlichen Beschränkungen unseres Schilds sehen«, sagte Scytale. »Das Orakel kann nicht durch Zufall auf etwas stoßen, das es nicht verstehen kann.«
    »Sie sind ausweichend und abgefeimt, Scytale«, sagte Irulan.
    Wie abgefeimt ich bin, braucht sie nicht zu wissen, dachte Scytale. Wenn dies alles vorbei ist, werden wir einen Übermenschen besitzen, den wir kontrollieren können. Die anderen werden nichts haben.
    »Welches war der Ursprung Ihres Übermenschen?« fragte die Ehrwürdige Mutter.
    »Wir haben mit verschiedenen reinen Essenzen herumgepfuscht«, sagte Scytale. »Reinem Gutem und reinem Bösem. Ein reiner Bösewicht, der seine Freude daran hat, nur Qualen und Schrecken zu bereiten, kann sehr lehrreich sein.«
    »War der alte Baron Harkonnen, der Großvater unseres Herrschers, vielleicht auch eine Ihrer Schöpfungen?« fragte Irulan.
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Scytale. »Aber die Natur bringt häufig Schöpfungen hervor, die nicht weniger tödlich sind als unsere. Wir produzieren sie nur unter Bedingungen, wo wir sie studieren können.«
    »Ich schlage vor, wir diskutieren die Art und Weise, wie Hayt dem Herrscher übergeben werden soll«, sagte Edric. »Soweit mir bekannt ist, spiegelt Hayt die Denkgewohnheiten und Moralvorstellungen wider, die Atreides auf der Welt seiner Geburt gelernt hat. Hayt wird es dem Herrscher leicht machen, sich über seine moralische Natur zu verbreiten und die positiven und negativen Momente von Leben und Religion zu unterstreichen.«
    Scytale ließ seinen wohlwollenden Blick über seine Gefährten wandern. Sie waren ziemlich genau so, wie er erwartet hatte. Die alte Ehrwürdige Mutter schwang ihre Emotionen wie eine Sense. Irulan war gut für eine Aufgabe ausgebildet worden, vor der sie dann versagt hatte, eine fehlerhafte Schöpfung der Bene Gesserit. Edric war nicht mehr (und nicht weniger) als die Hand eines Magiers: er konnte verbergen und ablenken.
    Irulan fragte: »Habe ich recht verstanden, daß dieser Hayt Pauls Psyche vergiften soll?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Scytale.
    »Und was ist mit dem Qizarat?« fragte sie.
    »Es gehört nicht viel dazu, Neid und Frustration in Feindschaft zu verwandeln«, sagte Scytale.
    »Und die MAFEA?«
    »Kümmert sich um nichts, solange keine Umwälzungen von unten drohen, die den Profiten schaden könnten.«
    »Und die anderen Machtgruppen?«
    »Man beschwört die Worte Regierung, Sicherheit und Ordnung«, sagte Scytale, »und alle werden zufrieden sein, besonders, wenn man sie wissen läßt, daß ein Staatsstreich ihnen klare Vorteile bringen kann. Sollten sich einzelne der neuen Ordnung widersetzen, werden wir sie im Namen der Freiheit und des Fortschritts unterdrücken. Unsere Opposition wird sich in ihren eigenen Verstrickungen erdrosseln.«
    »Auch Alia?«
    »Hayt ist ein Vielzweck-Ghola«, antwortete Scytale. »Und die Schwester des Herrschers ist in einem Alter, wo sie einem charmanten und für diesen Zweck entworfenen Mann erliegen kann. Sie wird sich von seiner Männlichkeit und seinen Fähigkeiten als Mentat angezogen fühlen.«
    Die alten Augen der Mohiam öffneten sich weit vor Erstaunen. »Der Ghola ist ein Mentat? Das ist ein gefährlicher Schritt.«
    »Ein Mentat muß genaue Daten haben«, sagte Irulan. »Was, wenn Paul von ihm verlangt, daß er den Zweck hinter unserem Geschenk definiert?«
    »Hayt wird die Wahrheit sagen«, erklärte Scytale. »Es macht keinen Unterschied.«
    »Sie lassen Paul einen Ausweg offen«, sagte Irulan, aber es war
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