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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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orangefarbenen Dunstwolke, und aus dem kleinen Lautsprecher des Behälters sagte seine ungeduldige Stimme: »Wir sprechen von psychischen Giften, nicht von physischen.«
    Scytale lachte ein joviales Lachen, das in der Atmosphäre dieses Verschwörerzirkels um so aufreizender wirkte.
    »Hören Sie auf!« krächzte die Ehrwürdige Mutter.
    Scytale stellte sein Lachen ein. Er hatte ihre Aufmerksamkeit gewonnen, und darauf kam es ihm an. »Der Vorschlag mit dem Gift besagt«, erklärte er, »daß zwei Bene-Gesserit-Hexen trotz ihrer bekannt subtilen Methoden noch nicht genug über den Nutzen der Täuschung gelernt haben.«
    Die Alte wandte den Kopf und richtete ihren starren Blick auf die kalten Hügel ihrer Heimatwelt. Sie sah nun, worauf es hier ankam; jedenfalls schien es Scytale so. Das war gut. Irulan hingegen begriff nicht, wenn er ihren Blick richtig deutete.
    »Sind Sie auf unserer Seite, oder nicht?« fragte Edric.
    »Meine Untertanentreue steht nicht zur Diskussion«, antwortete Scytale, um sich sogleich wieder Irulan zuzuwenden. »Sie fragen sich, Prinzessin, warum Sie das Risiko dieser Reise auf sich genommen haben?«
    Sie nickte.
    »Sicherlich nicht, um mit einem humanoiden Fisch oder einem fetten Gaukler von Tleilax Plattheiten auszutauschen?«
    Sie warf ihm einen forschenden Blick zu, dann schüttelte sie leicht den Kopf. Edric benützte den Augenblick, um eine Melangepille in den Mund zu stecken. Er aß und atmete das Gewürz, und ohne Zweifel trank er es auch, dachte Scytale. Es war verständlich, denn das Gewürz erhöhte die Voraussicht eines Steuermanns, verlieh ihm erst die Fähigkeit, ein Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Raum zu steuern. Mit drogenerweitertem Bewußtsein sah er die Zukunftslinie des Schiffes, wie es drohenden Gefahren auswich. Jetzt witterte Edric eine andere Art von Gefahr, ohne recht zu wissen, wie er sie ausfindig machen sollte.
    »Ich glaube, es war ein Fehler, hierher zu kommen«, sagte Irulan.
    Die Ehrwürdige Mutter wandte sich ihm wieder zu und schloß und öffnete langsam ihre faltigen Lider; Scytale fühlte sich an ein zu früh aus dem Winterschlaf erwachtes Reptil erinnert.
    »Prinzessin«, sagte er, »wegen unseres Freundes Edric hier bleiben gewisse Vorgänge – darunter auch dieser – der Wahrnehmung Ihres Gemahls entzogen.«
    »Mutmaßlich«, erwiderte Irulan.
    Die Ehrwürdige Mutter nickte. »Das Phänomen der Voraussicht«, sagte sie hüstelnd, »wird selbst von seinen Nutznießern kaum verstanden.«
    »Keine Sorge«, erklärte Edric. »Ich bin ein vollwertiger Navigator und habe die Macht.«
    »Sie sagen, mein Mann könne weder sehen, wissen noch voraussagen, was in der Einflußsphäre eines Navigators geschieht«, antwortete Irulan. »Aber wie weit reicht diese Einflußsphäre?«
    Edric wälzte sich in der Schwerelosigkeit seines Behälters herum, daß die Wirbel orangefarbenen Rauchs ihn für einige Augenblicke verhüllten. Als er wieder zum Vorschein kam, sagte er: »Das ist schwer zu sagen. In unserem Universum gibt es Personen und Dinge, die ich nur an ihren Wirkungen erkenne. Ich weiß, daß sie hier, dort, irgendwo gewesen sind. Wie Wassertiere im Vorüberschwimmen die Strömung aufrühren, so rührt der Besitzer des zweiten Gesichts die Zeit auf. Ich habe gesehen, wo Ihr Gemahl gewesen ist; aber niemals habe ich ihn selbst oder die Menschen gesehen, die wirklich seine Ziele und Loyalitäten teilen. Dies ist die Verborgenheit, die ein Kundiger jenen gewähren kann, die sein sind.«
    »Irulan ist nicht die Ihre«, sagte Scytale mit einem Seitenblick zur Prinzessin.
    »Wollen Sie streiten, oder wollen Sie zu Ergebnissen kommen?« entgegnete Edric mit einiger Schärfe. »Wir alle wissen, daß die Verschwörung meiner Anwesenheit bedarf.« Mit einem Ruck wandte er sich Irulan zu. »Sie wollen eine Herrscherdynastie begründen. Solange Sie sich nicht uns anschließen, wird das nie geschehen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, und das ist so gut wie ein Orakel. Der Herrscher heiratete Sie aus politischen Gründen, aber Sie werden niemals sein Bett mit ihm teilen.«
    »Das Orakel ist also auch ein Voyeur«, sagte Irulan.
    »Der Herrscher ist mit seiner Konkubine enger verheiratet als mit Ihnen, das weiß jeder«, erklärte Edric ungerührt.
    »Und sie gebiert ihm keinen Erben!« fauchte Irulan.
    Scytale blickte zum Himmel auf und murmelte: »Die Vernunft ist das erste Opfer jeder Gefühlsaufwallung.«
    Das brachte Irulan zur Besinnung. Beherrschter
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