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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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konnte, räusperte sich Edric ungeduldig und sagte: »Verzichten wir doch auf den Austausch von Spitzfindigkeiten. Jede Frage läßt sich auf die eine reduzieren: Warum ist etwas? Und jede politische, geschäftliche und religiöse Frage hat die eine Ableitung: Wer wird die Macht ausüben? Allianzen, Verbindungen, Zusammenschlüsse sind sinnlos, wenn sie nicht die Erlangung der Macht zum Ziel haben. Alles andere ist Unsinn in einer Welt, die nur Macht anerkennt.«
    Scytale sah die Ehrwürdige Mutter an und zuckte die Achseln. Edric hatte ihre Frage für ihn beantwortet. Der gravitätische Dummkopf war ihre Hauptschwäche. Um sich zu vergewissern, daß die Ehrwürdige Mutter verstand, sagte Scytale: »Indem man auf den Lehrer hört, erwirbt man eine Ausbildung.«
    Die Alte nickte bedächtig.
    Irulan, die von versteckten Andeutungen dieser Art ebenso wenig zu halten schien wie Edric, wandte sich dem Behälter zu und sagte: »Eingangs erwähnten Sie einen Geist, einen Wiedererstandenen, mit dem wir den Herrscher vergiften können. Erläutern Sie mir das.«
    »Atreides wird sich selbst vernichten!« erklärte Edric.
    »Soll das eine Erläuterung sein?« sagte sie ungeduldig. »Was für ein Geist ist das?«
    »Ein sehr ungewöhnlicher Geist«, sagte Edric. »Er hat einen Körper und einen Namen. Der Körper ist der eines bekannten Schwertmeisters, der sich zu seinen Lebzeiten Duncan Idaho nannte. Der Name ...«
    »Idaho ist tot«, sagte Irulan. »Paul hat seinen Verlust oft in meiner Gegenwart betrauert. Er war dabei, als Idaho von einem Sardaukar meines Vaters getötet wurde.«
    »Es gibt Leute, die selbst im Sieg einen kühlen Kopf bewahren«, sagte Edric. »Nehmen wir an, ein kluger Sardaukar-Kommandeur erkannte den Schwertmeister in einem Toten, den seine Leute erschlagen hatten. Was dann? Es gibt Verwendungsmöglichkeit für solches Fleisch und eine solche Ausbildung – wenn man rasch handelt.«
    »Ein Ghola?« flüsterte Irulan mit einem Seitenblick zu Scytale. Dieser nutzte ihre Aufmerksamkeit, um seine Verwandlungskünste vorzuführen. Seine Gestalt, seine Gesichtszüge flossen in neue Formen, verfestigten sich wieder. Nach kurzer Zeit sah sie einen jungen Mann vor sich, schlank und kräftig. Das Gesicht blieb rundlich, mit hohen Backenknochen und ungekämmtem schwarzem Haar.
    »Ein Ghola von ungefähr diesem Aussehen«, sagte Edric und zeigte auf den verwandelten Scytale.
    »Oder nur ein anderer Verwandlungskünstler?« fragte Irulan.
    »Nein«, antwortete Edric. »Ein solcher würde unter verlängerter Beobachtung riskieren, daß man ihn schließlich entlarvt. Nein; nehmen wir an, daß dieser kluge Sardaukar-Kommandeur den Leichnam in Frischhaltelösung verwahrte. Warum nicht? Dieser Idaho war einer der besten Schwertmeister gewesen, Atreides' Lehrer und Berater. Welch eine Verschwendung, alle diese Fähigkeiten zu verlieren, wenn es doch möglich war, den Toten wiederzubeleben und als Ausbilder für die Sardaukar zu verwenden.«
    »Ich habe nie ein Wort davon gehört, und mein Vater vertraute mir alles an«, sagte Irulan.
    »Ja, aber Ihr Vater war damals schon besiegt«, sagte Edric. »Wenige Tage später mußte er Frieden schließen, und Sie wurden dem neuen Herrscher verkauft.«
    »Verkauft?« fragte sie. »Wirklich?«
    Edric lächelte in nervenaufreibender Selbstzufriedenheit, ging aber nicht auf die Frage ein. »Nehmen wir an, daß unser weiser Sardaukar-Kommandeur Idahos konservierten Leichnam sofort zu den Bene Tleilax schickte. Selbstverständlich gab es nur eine Möglichkeit der Beförderung – mit einem Schiff. Wir von der Gilde kennen natürlich jede Sendung, die wir transportieren. Als wir von dieser hörten, fanden wir es klug, den Ghola zu erwerben, um ihn dem Herrscher als angemessenes Geschenk darzubringen.«
    »Dann haben Sie es wirklich getan?« fragte Irulan.
    Scytale, der seine rundliche erste Gestalt wieder angenommen hatte, sagte: »Wie unser langatmiger Freund eben erläuterte, haben wir es getan.«
    »Wie wurde dieser Idaho-Ghola konditioniert?« fragte Irulan.
    »Idaho?« sagte Edric mit einem Blick zu dem dicken Gaukler. »Wissen Sie von einem Idaho, Scytale?«
    »Wir haben euch eine Kreatur namens Hayt verkauft«, antwortete Scytale.
    »Ah, ja – Hayt«, sagte Edric. »Warum haben Sie ihn uns verkauft und nicht selbst behalten?«
    »Weil wir ihn nicht brauchten. Wir können solche Typen selbst züchten. Einmal züchteten wir uns unseren eigenen Übermenschen, einen zweiten Atreides
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