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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet
Autoren: Frank Herbert
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Polkappen waren feine Diamanten von milchiger Farbe.
    Nun glitt die Hand über die Oberfläche. »Ich lade euch zu einem Ausblick ein«, rumpelte die Baßstimme. »Schau dir das an, Piter; und du auch, Feyd-Rautha, mein Liebling: von sechzig Grad nördlicher bis siebzig Grad südlicher Breite reichen diese herrlichen Wellen. Und ihre Farbe! Erinnert sie euch nicht auch an die Süße von Karamellen? Nirgendwo sieht man das herrliche Blau eines Sees oder Ozeans. Und erst diese lieblichen Polkappen! Wie klein sie sind. Wer könnte diesen Planeten schon mit einem anderen verwechseln? Es ist Arrakis! Der Einzigartige! Ein wirklich begehrenswerter Preis für einen Sieg.«
    Ein Lächeln huschte über Piters Lippen. »Und wenn man bedenkt, daß der Padischah-Imperator glaubt, er habe dem Herzog Euren Gewürzplaneten geschenkt ... Es ist einfach ... pfeffrig!«
    »Unterlasse diese nichtssagenden Bemerkungen«, brummte der Baron. »Das tust du sowieso nur, um Feyd-Rautha zu verwirren. Es gibt außerdem auch keinen Grund, meinen Neffen für einen Tölpel zu halten.«
    Als hinter ihm an die Tür geklopft wurde, richtete sich der mürrisch dreinblickende junge Mann in seinem Sessel auf und strich eine Falte seines Hemdes glatt.
    Piter erhob sich, öffnete die Tür aber nur so weit, daß es reichte, um einen Nachrichtenzylinder entgegenzunehmen. Dann schloß er sie wieder, öffnete den Zylinder und breitete ihn vor sich aus. Er kicherte in sich hinein.
    »Nun?« wollte der Baron wissen.
    »Der Narr hat uns geantwortet, Baron!«
    »Wann hätte sich auch je ein Atreides geweigert, die Gelegenheit einer Geste nicht beim Schopf zu ergreifen?« fragte der Baron. »Was schreibt er denn?«
    »Er benimmt sich reichlich unhöflich, Baron. Redet Sie einfach mit ›Harkonnen‹ an. ›Sire und werter Cousin‹, kein Titel, nichts.«
    »Harkonnen ist ein ebenso guter Name«, brummte der Baron, aber seine Stimme strafte ihre Aussage Lügen. »Was schreibt Leto genau?«
    »Er schreibt: Das von Ihnen vorgeschlagene Treffen ist abgelehnt. Ich weiß, daß Sie ein Verräter sind, und das wissen alle Menschen.«
    »Sonst noch was?« fragte der Baron.
    »Er schreibt weiter: Auch heute noch besitzt die Kunst des Kanly Anhänger im Imperium. Unterzeichnet hat er mit Herzog Leto von Arrakis.« Piter fing an zu lachen. »Von Arrakis! O je! Das ist einfach zuviel!«
    »Sei still, Piter«, sagte der Baron. Das Gelächter erstarb abrupt. »Kanly, wie?« fragte der Baron. »Eine Vendetta, heh? Und er benutzt extra dieses traditionelle Wort, damit ich weiß, daß er es auch ernst meint.«
    »Sie waren es, der einen Friedensvorschlag gemacht hat«, sagte Piter. »Damit ist die Form gewahrt.«
    »Für einen Mentaten redest du zuviel, Piter«, knurrte der Baron. Und dachte: Ich muß ihn mir bald vom Halse schaffen. Er ist jetzt zu nichts mehr nütze. Er starrte ruhig seinen Mentat-Assassinen an, dessen Augen – weiße Schlitze, umgeben von wenigem Blau – seinen Blick ebenso erwiderten.
    Ein Grinsen flog über Piters Gesicht. Im Zusammenhang mit seinen höhlenhaften Augen wirkte es wie eine maskenhafte Grimasse. »Aber Baron! Niemals zuvor hat es eine herrlichere Rache gegeben! Es ist das ultimative Hintergehen, Leto zu veranlassen, Caladan für Arrakis herzugeben. Und er hat keine andere Wahl, als diesem kaiserlichen Befehl zu gehorchen. Wie gerissen von Ihnen!«
    »Du schwatzt wie ein altes Weib, Piter«, erwiderte der Baron mit eiskalter Stimme.
    »Weil ich glücklich bin, mein Baron. Während Sie ... eifersüchtig sind.«
    »Piter!«
    »Aber Baron! Ist es nicht schade, daß Sie diesen Plan nur mit fremder Hilfe ausarbeiten konnten?«
    »Irgendwann werde ich dich erwürgen lassen, Piter.«
    »Aber selbstverständlich, Baron. Enfin! «
    »Stehst du unter Verite oder Semuta, Piter?«
    »Wer die Wahrheit ohne Furcht ausspricht, verunsichert den Baron«, sagte Piter. Sein Gesicht wurde zur Karikatur einer erstarrten Maske. »Oho, Baron! Sie sollten wissen, daß es ein Mentat stets vorher weiß, wann der Henker zu ihm kommt. Sie werden sich meiner Dienste bedienen, solange ich Ihnen von Nutzen bin. Mich früher umbringen zu lassen bedeutet Vergeudung, und ich bin noch immer für viele Dinge gut. Ich weiß, was Sie von diesem lieblichen Wüstenplaneten gelernt haben: Vergeude nichts! Richtig, Baron?«
    Der Baron starrte ihn schweigend an.
    Feyd-Rautha bewegte sich in seinem Sessel. Diese elenden Narren, dachte er. Es ist meinem Onkel einfach nicht möglich, mit
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