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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet
Autoren: Frank Herbert
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Gemeinde, aber anstatt zu predigen, verkündigte er eine Häresie nach der anderen.«

    Frank Herbert (1920-1986)
     
    Wie um diese Einschätzung zu bestätigen, hatte sich Herbert in den späten Wüstenplanet-Romanen ›Die Ketzer des Wüstenplaneten‹ und ›Die Ordensburg des Wüstenplaneten‹ weit von seiner ursprünglichen Anlage einer zentralen Figur als Brennpunkt der Geschichte, wie sie Paul und dann Leto II. darstellten, entfernt, Arrakis der Vernichtung anheimgegeben und sich tief in die Machenschaften der Bene Gesserit verstrickt – als er 1986 an den Folgen einer Krebsoperation überraschend starb und die Weiterführung und Interpretation seines Universums anderen überließ. Und tatsächlich ist dieses Universum bis heute noch eine Quelle der Faszination: So wurde der erste Teil inzwischen zweimal mit großem Aufwand verfilmt – 1984 in der opulent-pathetischen Kinofassung von David Lynch, die allerdings nur in einer stark gekürzten Version zu sehen war, und nun als relativ eng an die Geschichte angelehnte TV-Miniserie; und schließlich fanden auch die als Prequels konzipierten Fortsetzungsbände, die jene Ereignisse schildern, die direkt zu denen des ersten Romans führen, von Sohn Brian Herbert und Kevin J. Anderson ihren Weg auf die Bestsellerlisten. *
    Frank Herbert hätten diese Interpretationen und Weiterführungen vielleicht nicht alle gefallen – zu Lynchs Film hat er, obwohl er ihn öffentlich lobte, auch kritische Anmerkungen gemacht –, aber es hätte ihn sicherlich begeistert, daß sein Werk, eng verbunden mit den geistigen Strömungen der späten 50er und frühen 60er Jahre, Jahrzehnte später immer noch die Kreativität der Menschen anregt. Er hat es einmal als sein Ziel bezeichnet, so zu schreiben, daß »die Phantasie des Lesers Funken schlägt«. Und wenn man Gründe für die einzigartige Erfolgsgeschichte des ›Wüstenplaneten‹ sucht – auf einige wurde hier ja hingewiesen –, so liegt der tiefste Grund vermutlich in einem in der Literaturgeschichte wohl einzigartigem Leseerlebnis: So detailreich und mit megalomanischer Akribie diese Zukunftswelt auch beschrieben wird, so erzählerisch sorgfältig und zuweilen pedantisch auch versucht wird, alle Aspekte unserer Existenz zu thematisieren, so dicht die inneren Bezüge über den ganzen Zyklus hinweg erscheinen – es verwundert doch, wie wenig in diesen Romanen eigentlich erklärt wird, wie lediglich versteckte Andeutungen ein zartes, vielfältig deutbares Handlungsnetz knüpfen, und dies im Kopf des Lesers weiterlebt und arbeitet, noch lange nachdem man die Lektüre beendet hat. Wenn Sie den ›Wüstenplaneten‹ gelesen haben – das heißt, wenn Sie ihn wirklich gelesen und sich damit nicht nur einen verregneten Nachmittag vertrieben haben, an dem gerade nichts im Fernsehen lief –, dann waren Sie tatsächlich dort, auf dem Wüstenplaneten, einer fremden und doch seltsam vertrauten Welt, und Ihre Phantasie hat Funken geschlagen. Es ist wohl das größte Geschenk, das ein Autor seinen Lesern machen kann.
Sascha Mamczak
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