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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet
Autoren: Frank Herbert
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geschätzten Superhelden-Stories im Stile eines A. E. van Vogt sah, die Fortsetzung ›Der Herr des Wüstenplaneten‹ rundweg ablehnte und dem Autor vorwarf, aus Paul Atreides einen Anti-Helden gemacht zu haben. Doch Herbert hat nichts anderes getan, als Pauls Geschichte konsequent weiterzuführen, wie es seiner grundlegenden Prämisse entsprach: »Ich ging von der Vorstellung des nicht allmächtigen Führers aus, weil mir mein Geschichtsverständnis sagt, daß die Fehler, die ein Führer macht (oder in seinem Namen machen läßt), von denen vervielfacht werden, die ihm bedingungslos nachfolgen.« So muß Paul erkennen, daß die Kräfte des Djihad, die er mit seiner Rolle als Mahdi geweckt hat, in einem perversen Personenkult und sich selbst genügenden, frivolen Machtsystem kulminieren, dem er nur durch die Beendigung seiner Herrschaft und Flucht aus dem Mythos ein Ende setzen kann. ›Der Herr des Wüstenplaneten‹, der schmalste der Wüstenplanet-Romane, ist insofern vielleicht der bedeutendste, denn hier nimmt Herbert endgültig Abschied von den virilen Allmachtphantasien und den Reißbrett-Entwürfen der Golden-Age -SF und öffnet seine Zukunftssaga allen Untiefen, Wirbeln und Gegenströmungen der historischen Entwicklung. Von Pauls selbstgewähltem Rückzug in die Wüste, über die Regentschaft seines Sohnes Leto II., der eine mysteriöse Symbiose mit den Sandwürmern eingeht und als Gottkaiser die Geschichte für Jahrtausende zum Stillstand bringt, bis zur darauffolgenden Zersplitterung des Imperiums – tausende von Seiten, hunderte von handelnden Personen, ein pompöses, bisweilen prätentiöses Epos, gewiß, aber auch eines, das immer wieder neue Facetten eröffnet, nie um sich selbst kreist und trotz allem Eklektizismus seines Schöpfers und einer genreimmanenten Neigung zum Jargon nicht überladen wirkt, sondern stets als Science Fiction in ihrer rohesten Form funktioniert – als atemberaubender Essay über die langsame, aber stetige Veränderung des Menschen in einem sich verändernden Universum. Ein Epos, mit dem Herbert ganz offensichtlich jene archimedische Mischung aus Eskapismus und Anspruch, aus Spannung und Reflexion getroffen hat, die so viele Langzeit-Bestseller auszeichnet. Doch der außerordentliche Erfolg der Wüstenplanet-Romane hängt wohl auch damit zusammen, daß Herberts aufklärerisches Genre-Verständnis mehrere Lesarten nicht nur erlaubt, sondern sie zwingend notwendig macht und man die Bücher als mystische Erweckungsphantasie, als ökologische Fallstudie, als politische Entwicklungsgeschichte, als dysfunktionale Familiensaga, als Kulturgeschichte einer bewußtseinserweiternden Droge und etliches mehr lesen kann. Nur vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, daß ein Buch, das im Gegensatz etwa zu Orwells ›1984‹ oder Huxleys ›Schöne Neue Welt‹ Science Fiction reinsten Wassers ist, weit über die Grenzen des Genres hinaus bekannt und kulturell wirksam wurde. Nur so ist auch zu verstehen, daß es nach der Erstveröffentlichung in Analog sehr schwierig war, einen Verlag für den Roman zu finden, und daß er, als er schließlich 1965 als Hardcover mit einer Auflage von zweitausend Stück auf den Markt kam, von der Kritik weitgehend ignoriert wurde. ›Der Wüstenplanet‹ war seiner Zeit offenbar um einige Jahre voraus, denn erst als 1967 die Paperback-Ausgabe erschien, begann der Roman seinen Siegeszug durch die aus dem Boden sprießenden Subkulturen jener Zeit (ähnliche Anlaufschwierigkeiten hatte übrigens auch Tolkiens ›Herr der Ringe‹, der, schon 1954 erschienen, erst Mitte der Sechziger zum Bestseller wurde).
    Einen vergleichbaren Erfolg wie mit den Wüstenplanet-Romanen ist Frank Herbert mit seinen anderen Büchern nie gelungen, obwohl viele von ihnen – insbesondere der stark religionskritische ›Schiff‹-Zyklus oder die Romane ›Die Leute von Santaroga‹ und ›Hellstrøms Brut‹ – neben der großen Saga durchaus bestehen können. Doch Herbert, obwohl keineswegs publikumsscheu, hat sich stets geweigert, in der Öffentlichkeit die Rolle eines selbstreferentiellen SF-Gurus zu spielen, wie es etwa Isaac Asimov getan hat oder Arthur C. Clarke heute noch tut, und dasselbe Erfolgsrezept wieder und wieder anzuwenden. Dafür war seine Kreativität zu rastlos, viele seiner Ideen zu radikal-enigmatisch, und allzu oft schrieb er gegen die Leseerwartungen an, stellte er sich, wie es ein Kritiker ausgedrückt hat, »wie ein erzkonservativer Priester vor seine
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