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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady
Autoren: Emilie Richards
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schmerzlicher.
    „Möchtest du noch mehr ausprobieren?“, fragte Mara.
    „Darf ich?“
    Eine Weile arbeiteten sie schweigend. April zeigte kein Anzeichen von Müdigkeit, obwohl Mara sie aufmerksam beobachtete, um sich ganz sicher zu sein. Lerchen drehten ihre Runden und sangen über ihren Köpfen. Das Brummen vereinzelter Autos auf der Straße unterhalb von ihnen bildete die Begleitmusik. Libellen sausten im Schatten herum.
    Obwohl sie wusste, dass es Zeit wurde, April zurückzubringen, beugte Mara sich vor und hob neue Wolle auf. Die Gesellschaft des kleinen Mädchens machte den Nachmittag perfekt, und sie wollte nicht, dass er schon zu Ende ging. Sie suchte nach einem letzten einfachen Stück Vlies, um sicher zu stellen, dass es April nicht überfordern würde, als Guiser zu bellen begann. Sie wusste, wen sie sehen würde, wenn sie sich aufrichtete. Sie vermutete, dass sein Auftauchen unausweichlich gewesen war, trotz Aprils geschickten Plans.
    „Ruhig, Guiser.“ Mara blickte auf. Zum ersten Mal registrierte sie die dunklen Schatten, die die Hügel mit den Osterglocken verdunkelten. Selbst die kleinen Lämmer wirkten eingeschüchtert und drängten sich an ihre Mütter.
    „April.“ Duncan stand am Ende des Pfads, der zur Straße hinunter führte.
    Er trug eine dunkelblaue Jacke und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Die braunen Haare schimmerten im Sonnenlicht, aber Mara sah keine Spur von Gold oder Rot. Wenn Duncan Sinclair tief in seinem Inneren Zweifel verspürte oder Mitgefühl empfand, so war davon im Moment zumindest nichts zu erkennen. Sein eindrucksvolles Gesicht mit den dunklen Brauen und den beschatteten Augen war vollkommen ausdruckslos.
    April rutschte näher an Mara heran, als suchte sie Unterstützung bei ihr. Doch Mara war klug genug, sich nicht zwischen Vater und Tochter zu stellen.„Es wird Zeit für dich zu gehen, April“, sagte sie. „Es tut mir leid.“
    Das Mädchen stand auf. Aufmerksam beobachtete Mara ihren Vater. Sie konnte nicht verhindern, dass er April mit nach Hause nahm, aber sie würde niemals zulassen, dass er seine Tochter schlecht behandelte. April fehlte das natürliche Vertrauen und die Spontaneität der meisten Kinder in ihrem Alter. Mara fürchtete, dass sie gleich den Grund dafür würde erleben können.
    Aber Duncan überraschte sie. Als April ihn erreichte, ging er in die Hocke, sodass seine Augen auf einer Höhe mit denen des Mädchens waren. Seine Stimme klang unverändert ruhig, als er sagte: „Was hast du dir dabei bloß gedacht, mein Frühlingskind?“
    Sie ließ den Kopf hängen. „Ich wollte Mara besuchen.“
    „Aber es gibt Menschen, die sich Sorgen um dich machen, ich am allermeisten. Weißt du denn nicht, dass ich Angst habe, wenn du nicht dort bist, wo du sein solltest?“
    „Aber ich habe doch aufgepasst, dass niemand sich Sorgen machen muss.“
    Zärtlich hob er ihr Kinn. „Ich fürchte, das hat nicht ganz geklappt.“
    Sobald er sie losließ, schaute April wieder zu Boden. Erneut hob Duncan ihr Kinn behutsam an. „Ich habe bei Jessie angerufen, weil ich wissen wollte, ob du heil angekommen bist, und sie hat mir gesagt, dass du heute gar nicht mit Lolly spielst. Du hast nicht daran gedacht, dass ich sie anrufen könnte, nicht wahr?“
    April schüttelte den Kopf.
    „Habe ich dir nicht gesagt, dass ich mich immer vergewissere, ob du in Sicherheit bist?“
    „Ja.“
    „Das habe ich ernst gemeint. Das ist meine Aufgabe, und ich bin ziemlich gut darin. Ich werde dafür sorgen, dass dir nie etwas passiert.“
    „Ich wollte doch nur Mara besuchen.“
    „Nächstes Mal wirst du mich um Erlaubnis fragen.“
    „Aber dann sagst du Nein!“
    Duncan schaute auf, und Mara fing seinen Blick auf. Fragend hob sie eine Augenbraue. Er wandte sich wieder April zu. „Wo immer du hingehst, du musst es mir erzählen. Ich muss wissen, wo du bist.“
    April begann zu weinen. Duncan nahm sie in die Arme und hielt sie fest. „Hör zu. Das Auto steht unten an der Straße. Ich möchte, dass du dahin gehst und auf mich wartest, während ich mit Mara rede.“
    Mara erhob sich. „Guiser kann dir Gesellschaft leisten“, sagte sie. „Er braucht sowieso etwas Bewegung. Machst du einen kleinen Spaziergang mit ihm?“
    April nickte. Die Tränen liefen ihr immer noch über die Wangen. Sie riss sich von Duncan los und wandte sich zum Pfad. Mara gab Guiser ein Zeichen, und der Hund folgte dem Mädchen.
    Als Duncan und Mara einander ansahen, schienen die Schatten noch
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