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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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bei den zwei wartenden Offizieren an.
»Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen«, sagte er formell.
»Erlaubnis erteilt, Sir«, kam die rituelle Antwort des Flottenoffiziers. »Willkommen an Bord. Ich bin Lieutenant Commander Vasili Ivanov, Ihr taktischer Offizier.« Er deutete einmal kurz kopfnickend auf den Mann an seiner Seite. »Dies ist Colonel Wetherby, der Kommandant des Marineregiments an Bord.«
Vincent und Hassan begrüßten beide Männer mit kurzem, aber festem Handschlag. Noch während sie sich die Hände reichten, war Vincent dabei, sich eine Meinung über die Männer zu bilden, mit denen er in Zukunft zusammenarbeiten sollte. Er hatte natürlich die Akten der beiden gründlich gelesen, aber seiner Erfahrung nach ließen irgendwelche Papiertiger im Hauptquartier gern unliebsame Details unter den Tisch fallen. Vor allem, wenn die betreffenden Offiziere einem Captain im Rahmen einer Sondermission, wie zum Beispiel ein Testflug, überstellt wurden, ohne dass dieser dabei ein sonderlich großes Mitspracherecht hatte.
Ivanov hatte eine eher durchschnittliche Figur und ein knochiges Gesicht mit einer hakenförmigen Nase. Er war Vincent sofort unsympathisch. Nach seiner Meinung gab es zwei Arten von Offizieren. Die erste Art waren die strengen Zuchtmeister. Sie versetzten ihre Untergebenen in Angst und Schrecken und auf dieser Grundlage sorgten sie in ihren Abteilungen für Ordnung. Solche Offiziere waren Vincent eher suspekt. Sie hatten sicherlich ihre Vorteile, da es mit ihren Crews kaum Probleme gab. Aber die Nachteile wiegten das bei Weitem wieder auf. Solche Offiziere inspirierten niemanden und niemand würde für sie durchs Feuer gehen. Dieser Ivanov schien genau zu dieser Gruppe zu gehören. Das könnte zu einem Problem werden, das man im Auge behalten musste.
Der Lieutenant Commander wirkte nicht sehr erfreut und trug eine eiserne Miene zur Schau. Vincent wusste, dass er auf der letzten Beförderungsliste gestanden und sich für den Posten des Ersten Offiziers der Lydia beworben hatte.
Ein Admiral war aber wohl eher seiner Meinung gewesen und hatte sowohl die Bewerbung als auch die Beförderung abgelehnt. Das erklärte auch, weshalb er Hassan immer wieder hasserfüllte Blicke zuwarf. Das versprach noch problematisch zu werden. So, wie er seinen Freund aber kannte, würde Hassan mit Sicherheit Wege finden, das Problem aus der Welt zu schaffen.
Wetherby hingegen schien zur zweiten Kategorie zu gehören. Ein Offizier, der sich den Respekt seiner Leute durch harte Arbeit und Hingabe verdient hatte und sie dadurch zu Höchstleistungen anspornte. Er war gut zwei Köpfe kleiner als Ivanov, machte aber den Eindruck, als könne er den anderen Offizier in der Mitte auseinanderbrechen, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Sein Kopf war, nach Art der Marines, fast kahl geschoren, damit der Kampfhelm besser saß. Zwischen den beiden herrschte eine Eiseskälte, die Bände darüber sprach, wie sie miteinander auskamen.
Einen Marine-Colonel an Bord zu haben war ebenfalls eine Neuerung, auf die er neugierig war. Konglomeratsschiffe hatten normalerweise nicht mehr als eine Kompanie oder ein Bataillon an Bord.
Die Nemesis-Klasse sollte aber eine größere Flexibilität besitzen, weshalb gleich ein ganzes Regiment in ihrem gewaltigen Rumpf untergebracht war. Inklusive Landungsfahrzeugen, Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und genügend Waffen, um einen kleinen Planeten unter ihre Kontrolle zu bringen.
Sein Händedruck war fest und Vincent hatte den Eindruck, der Colonel würde ihn testen und nach der Stärke des Händedrucks beurteilen. Nach zwei oder drei Sekunden ließ er, offenbar zufrieden, los und nahm wieder seine Rührt-Euch-Stellung ein, indem er zurücktrat und seine Hände hinter dem Rücken fasste.
»Gentlemen, es freut mich, Sie beide kennenzulernen.«
Vincent steuerte zielstrebig den nächsten Aufzug an und die drei Offiziere folgten ihm. In Ivanovs Fall allerdings mit deutlichem Widerwillen, und erst als ihm Wetherby mit dem Ellbogen verstohlen in die Rippen stieß, schloss er zu seinem Captain auf.
Hassan warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Vincent gab vor, von alledem nichts zu bemerken. Er hatte diese Art Blick bei seinem Ersten Offizier schon oft gesehen und wusste sehr genau, was er zu bedeuten hatte. Ivanov sollte sich lieber vorsehen und weniger Unmut an den Tag legen, ansonsten wäre ihm Hassan sicherlich bei der Korrektur seiner inneren Einstellung behilflich.
»Wie ist der Stand der Dinge,
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