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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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Schlachtträger beinahe die Berlin zu Schrott geschossen hätten. Und drittens verwahre ich mich auf das Schärfste gegen die Unterstellung, mein Bericht würde schon feststehen. Ich werde meine Erfahrungen mit der Lydia auf das Genaueste dokumentieren. Egal welcher Art diese Erfahrungen auch sein mögen. Bei allem Respekt, Admiral Karpov, ich verstehe Ihre Abneigung nicht ganz. Diese Klasse bietet uns völlig neue Möglichkeiten, sowohl was die Verteidigung als auch den Angriff betrifft.«
»Und um eines zu bauen, brauchen wir die Ressourcen, die normalerweise für drei Großkampfschiffe reichen. Sehr clever, Major. Wirklich sehr clever«, meinte der Admiral ironisch. »Aber Sie haben natürlich völlig recht. Vielleicht bin ich zu voreingenommen. Deshalb lasse ich einen eigenen Bericht anfertigen.«
Ein beunruhigendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das auf David absolut siegessicher wirkte. Er hatte schon so eine Ahnung, auf was Karpov hinauswollte.
»Mein Sohn wird Sie begleiten und einen eigenen Bericht schreiben, den ich dem Präsidenten und dem Parlament vorlegen werde. Und dieser Bericht wird mit Sicherheit absolut ehrlich und unvoreingenommen sein, Major. Darauf können Sie Gift nehmen.«

Vincent sah aus dem Bullauge des Shuttles und betrachtete eine Gruppe Techniker, die in Ihren klobigen Raumanzügen schwerfällig auf der Außenhülle der Lydia herumkletterten wie überdimensionierte Insekten. Sie waren gerade dabei, einige abschließende Arbeiten an den Sensoren und den Waffen vorzunehmen. In Gedanken machte er sich eine Notiz, seinen Chefingenieur anzuweisen, seine Leute mehr anzutreiben. Der Stapellauf sollte bereits morgen sein. Es wurde allerhöchste Zeit, dass sie endlich fertig wurden. Es wäre in höchstem Maße peinlich, wenn sein erstes Kommando dieser Art gleich mit einer Verspätung begann.
»Setz dich wieder auf deinen Platz. Du machst mich ganz nervös mit deiner gluckenhaften Art. Die Jungs da draußen wissen schon, was sie tun müssen. Auch ohne dass der neue Captain ihnen auf die Finger schaut«, kam eine entnervte Stimme von links.
»Hassan, das sagst du so einfach«, antwortete er. »Irgendwann wirst du das Kommando über dein eigenes Schiff übernehmen. Dann werde ich zur Stelle sein und dich mit den gleichen Sprüchen traktieren, wie du es jetzt bei mir machst.«
Obwohl ihm nicht danach zumute war, setzte er sich aber wieder und begnügte sich damit, die Wand des Shuttles anzustarren. Der Pilot legte das Gefährt etwas auf die Seite. Der Anflug auf das ALPHA-Startdeck der Lydia hatte begonnen. Sein Erster Offizier lachte aus vollem Hals.
»Wenn ich endlich mal Captain bin, dann werde ich bestimmt nicht wie auf heißen Kohlen herumsitzen. Vergiss nicht, deine Leute sind alles Profis.«
»Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Vincent ungeduldig. »Aber ich darf mir doch trotzdem Sorgen machen, oder?!«
»Wenn es unbedingt sein muss«, erwiderte sein XO grinsend. »Aber zeig sie nur nicht so deutlich.«
Vincent erwiderte das ehrliche Grinsen. »Ja, Mami.«
Das Shuttle durchbrach das Kraftfeld, das das Vakuum des Alls aussperrte. Der metallische Rumpf knisterte vor statischer Entladung. Dann setzte es mit sanftem Ruck auf und der Pilot öffnete die Ausstiegsluke.
Hassan sah seinen Freund an und wartete darauf, dass er den Anfang machte. Dieser ließ sich nicht lange bitten und betrat sein Schiff zum ersten Mal in der Gewissheit, dass er es erst wieder in drei Monaten verlassen würde. Hassan blieb ihm dicht auf den Fersen und hatte dabei seinen ernsten Ich-hab-euch-alle-im-Blick-Gesichtsausdruck aufgesetzt, wie es sich seiner Meinung nach für einen Ersten Offizier gehörte.
Eine Doppelreihe Marines hatte zu jeder Seite der Luke Stellung bezogen, die Waffen vor der Brust in Habachtstellung. Am Ende der Reihe standen zwei Offiziere, die ebenfalls strammstanden. Einer trug das Weiß der Flotte, der andere die zweckmäßigere Kleidung des Marine Corps.
»Achtung! Captain an Bord!«, hallte es blechern durch den Hangar. Sofern dies überhaupt möglich war, standen die Soldaten der Ehrenwache noch strammer. Vincent schritt die Ehrenwache betont langsam ab und sah abwechselnd nach links und rechts, um die Soldaten zu inspizieren. So verlangte es die Tradition, obwohl ihm tausend andere Dinge durch den Kopf gingen und nicht, ob der dritte Knopf von links an der Uniform von Marine X richtig angenäht und ordnungsgemäß zugeknöpft war. Nach schier endlosen fünf Minuten kam er endlich
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