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Duestere Verlockung

Duestere Verlockung

Titel: Duestere Verlockung
Autoren: Victoria Veel
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zurück.
     
    „Jobinterview? Glaubst du wirklich, David will dir einen Job anbieten?“ Ihre Stimme klingt, als hätte ich ihr gerade erzählt dass der Papst neuerdings als Rockstar auftritt.
     
    „Wieso nicht. Er hat gesagt, er will mir helfen. Wie soll er mir denn sonst helfen.“
     
    „Er hat total mit dir geflirtet. Ich wette, er will dir mit was ganz Anderem helfen.“ gab sie neckisch zurück und zwinkerte mir zu.
     
    „Quatsch. Und wenn, dann verlasse ich den Tisch schneller, als er bis drei zählen kann.“
     
    „Na dann...“ sagte Rachel gelangweilt, warf dann lasziv ihr Haar zurück und drehte sich dann wieder um zum gehen. „Nimm dir was du willst. Mein Make Up ist in dem goldenen Täschchen auf meiner Kommode neben dem Bett.“
     
     
     
     
    KAPITEL 4
     
    Dreißig Minuten später sitze ich – mit Rachels Lippenstift und Wimperntusche im Gesicht- an einem der runden Holztische des „Le Faisan“, einem piekfeinen französischen Restaurant auf der New Yorker Upper East Side. David Parker hatte mir telefonisch mehrmals vorgeschlagen, mich bei mir zuhause abzuholen, doch ich hatte das jedes Mal abgelehnt. Ich wollte tunlichst vermeiden, dass er unser Treffen doch als Date sehen könnte. Besser, wenn die Fronten von Anfang an geklärt sind. Hätte ich bloß auch den Ort unseres Treffens vorgeschlagen, denke ich. Dieses Restaurant scheint nicht nur unglaublich teuer zu sein (und ich wollte meinen Teil der Rechnung selbst begleichen), sondern ist auch unangenehm romantisch. Das Licht in dem kleinen, in warmen Farben gehaltenen Raum ist gerade so gedimmt, dass auf jedem der kleinen Holztische eine große rote Kerze steht, die die Atmosphäre noch etwas heimeliger und gemütlicher macht. Auf den Tischen liegen außerdem rot-weiße Servietten im Landhaus-Stil und in der Ecke steht ein beeindruckendes, barock aussehendes Piano, bei dem ich mich sofort fragen muss, ob es heute abend noch von jemandem gespielt wird. An den Tischen sehe ich fast ausschließlich Paare, oder solche, die es werden wollen. Dies schien der perfekte Ort zu sein für erste Dates, für Jahrestage, für Heiratsanträge. Nicht jedoch für Jobinterviews oder geschäftliche Treffen. Für einen Moment frage ich mich, ob David Parker jedes seiner Dates in dieses Restaurant ausführte.
     
    „Mademoiselle.“ höre ich auf einmal eine Stimme hinter mir sagen. Erschrocken drehe ich mich um, hatte mich diese Stimme doch gerade aus meiner Trance herausgerissen. Hinter mir steht David Parker, mit einem einladenden Lächeln im Gesicht. Wieder diese perfekt weißen Zähne. Wieder trägt er Anzug, diesmal aber in dunklen Blautönen gehalten, der seine strahlend blauen Augen zu betonen scheint. Sein dunkles, leicht gewelltes Haar liegt ordentlich an seinem Kopf und er hält eine gelbe Tulpe in der Hand.  Für eine kurze Sekunde bleibe ich sitzen und mustere ihn von oben bis unten. Dann springe ich auf und strecke meine Hand nach ihm aus.
     
    „Mr. Parker, wie geht es Ihnen.“ begrüße ich ihn förmlich. Mein „Wie geht es Ihnen“ klingt mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.
     
    Er nimmt meine Hand, schüttelt sie sacht, zieht mich dann schnell an sich heran und drückt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Es geschieht so schnell, dass ich mich weder dagegen wehren, noch irgendetwas dazu sagen kann. Überrascht sehe ich ihn an, er lächelt mich noch immer breit an und greift dann nach meinem Stuhl, um ihn für mich zurecht zu rücken. Was für ein Gentleman, denke ich sarkastisch. Er konnte doch nicht wirklich glauben, das würde bei mir Eindruck schinden. Vielleicht aber wollte er aber auch nur nett sein. Und immerhin hatte er gesagt, dass er mir helfen wolle, und so beschließe ich, meine sarkastische Seite für diesen Abend ein wenig zu verdrängen.
     
    „Nenn mich doch bitte David. Du siehst sehr hübsch aus, Emily.“
     
    Ich spüre, wie ich erröte. Sofort ärgere ich mich über mich selbst, ärgere mich dass er eine Reaktion in mir auslösen konnte. Und finde es auch irgendwo unhöflich, dass er mich einfach ungefragt bei meinem Vornamen nennt. Ich will ihm den Wind aus den Segeln nehmen, ihn direkt wissen lassen, dass das hier kein Date ist. Dass ich seine Hilfe gerne und dankbar annehme, aber an nicht mehr und nicht weniger interessiert bin.
     
    „Und die Blume ist für mich?“ frage ich spöttisch.
     
    „Nein. Die wurde mir heute auf der Arbeit von meiner Freundin gegeben.“
     
    Seine Antwort
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