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Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens

Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens

Titel: Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens
Autoren: geisterspiegel.de
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Prolog
    Halloween
    New York City
    I
    Chantalles Appartement auf der Upper West Side ist zum Bersten gefüllt.
    Es ist nicht jene Wohnung, in der ich nach jedem denkwürdigen Abend erwachte, halb Vampir, halb Mensch.
    Die Blutsaugerin besitzt zwei Wohnungen – einmal jene kleine Bleibe nahe des Clubs in Brooklyn, dann das Appartement in einem Altbau in Manhattan. Eigentum, nicht gemietet. Mit Rezeption, Hausmeisterservice und einem Swimmingpool auf dem Dach.
    Das gesamte Bad liegt unter einer Plexiglaskuppel, sodass man den Himmel betrachten kann, während man flach im Wasser treibt. Im Sommer lässt sich die klimatisierte Kuppel aber auch öffnen, sodass man sich plötzlich im Freien befindet.
    Jane feiert ebenfalls Halloween, nicht aber hier, sondern gemeinsam mit den Kollegen von Paraforce. Chantalles Feier ist exklusiv, nur geladene Gäste sind zugelassen.
    Die meisten Gäste sind Vampire. Jene, die es nicht sind, gehören zum lebenden Buffet, wie meine Gefährtin witzelte. Junge, obdachlose Männer und Frauen, die eine Weile bei Lady Myriam lebten, einer über 600 Jahre alten Vampirin.
    Sie nahm die Obdachlosen in einem Herrenhaus nahe Newark auf, wusch sie, gab ihnen Kleidung und Essen. Zudem machte sie sie mit Drogen gefügig. Kokain, Pillen …
    Sie fragten nicht, warum sie plötzlich derart gut behandelt wurden, sondern konsumierten, was immer man ihnen anbot. Auch wenn sie das prachtvolle Haus nicht verlassen durften. Nicht einmal ein Telefon stand ihnen zur Verfügung.
    Aber all das war unwichtig, denn sie bekamen Drogen, Alkohol und Nahrung, konnten jeden Tag baden und trugen Kleidung – so schick, wie sie noch nie in ihrem Leben gekleidet waren.
    Seit Monaten wurden sie nicht mehr gesehen. Vielleicht fragen sich ihre Freunde von der Straße, wo sie geblieben sind. Oder sie haben sie aufgegeben, nehmen an, dass sie in Rikers einsitzen, die Stadt verlassen haben oder in einem Programm der Regierung untergekommen sind. Mach was aus dir – nimm dein Leben wieder in die Hand!
    Hatte man sie vermisst, so ist das schon eine Weile her.
    Niemand würde sie jemals wieder sehen …
    Düstere Musik schallt aus den teuren Boxen einer Bang & Olufsen, in der Luft hängt ein schwerer Duft ganz verschiedener Parfüms.
    Auf einem breiten, schwarzen Sofa liegen ein Mann und eine Frau. Sie sind fast nackt und lieben sich zum Takt der Musik.
    Ein genussvoller Anblick. Umso mehr, als dass seine Reißer zwei Wunden in die Schlagadern der jungen Frau gestanzt haben und er nun ihr Blut trinkt, während sie ihm ihren Schoß erregt entgegenstreckt.
    Keiner der Menschen ist bei klarem Verstand. Das waren sie schon nicht gewesen, als Lady Myriam mit ihnen eintraf; ein besonders guter Stoff hatte ihre Gedanken vernebelt.
    Hier eingetroffen waren sie sofort unter vampirischen Bann gestellt worden und genießen seitdem jede Sekunde der Party – auf die eine oder andere Weise.
    Als Agentin von Paraforce wäre es vielleicht meine Pflicht, diesem Treiben Einhalt zu gebieten.
    Nun ja, vielleicht auch nicht, denn ein Vampir ist nicht böse, weil er seiner Natur folgt. Er wird dann böse, wenn er aus der Norm fällt, aus Leidenschaft einen Mensch nach dem anderen tötet oder sonst wie Verbrechen begeht.
    Das, was ich hier sehe, fällt wahrscheinlich nicht unter diesen Begriff.
    Ich nehme ein Glas Blutwein von einem Tablett und geselle mich zu zwei Blutsaugern, die sich angeregt unterhalten.
    Ohne selbst etwas zu sagen, bleibe ich einfach neben ihnen stehen und lausche.
    Schließlich dreht einer von ihnen den Kopf und mustert mich. »Sieh an, Laura Stewart. Sie wird unseren kleinen Disput in Sekunden beigelegt haben.« Er greift in die Tasche seines Gehrocks aus dem 19. Jahrhundert und holt eine Rune hervor. Darauf ist das Symbol für das Leben zu erkennen.
    »Ich behaupte, es ist keltisch. Mein Freund hier …« Der Vampir deutet auf sein Gegenüber, »sagt, es sei nordisch.«
    »Tut mir leid, aber dein Freund hat recht. Das ist eine nordische Rune, ganz eindeutig.«
    »So was …«, grummelt der Vampir und steckt das Kleinod wieder ein. »Nun, dem Wort von Laura Stewart beuge ich mich. Dein Vater war …«
    Ich hebe die Hand. »Bitte – keinen Lobgesang auf meinen Vater. Er schmort in der Hölle und das ist auch gut so.«
    Ohne ins Detail zu gehen, nehme ich einen Schluck Blutwein, sehe die verwunderten Blicke der Vampire und zucke mit den Schultern.
    »Nun denn …«, sagt einer. »Schön, dass du letztlich in seine Fußstapfen
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