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Duestere Verlockung

Duestere Verlockung

Titel: Duestere Verlockung
Autoren: Victoria Veel
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fragen.
     
    „Warum ich? Warum nicht irgendein Mädchen in einer Bar oder sonst irgendwo?“
     
    Auch mit dieser Frage scheine ich ihn nicht aus der Ruhe zu bringen. Gelassen lächelt er mich noch immer an und streckt die Hand nach meiner auf dem Tisch liegenden Hand aus. Als er mich berührt, zucke ich leicht zusammen, ziehe die Hand aber nicht weg. Warum weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht bin ich einfach nur unter Schock, vielleicht wärmt seine ziemlich warme Hand mich ein wenig auf, vielleicht gefällt es mir aber auch.
     
    „Ich mache mir absolut nichts aus dem Konzept Ehe. Ich habe nicht vor, jemals eine Freundin oder Ehefrau für den Rest meines Lebens zu haben, im Gegenteil, die Vorstellung finde ich furchtbar. Ehe raubt einem Mann jegliche Freiheit, sperrt ihn in ein Gefängnis, in dem die Frau die Peitsche schwingt. Mir gefällt mein Leben genau so, wie es ist. Ich bin unabhängig, erfolgreich, habe niemanden der versucht mir vorzuschreiben, wo es lang geht. Habe ich morgen keine Lust mehr auf die Frau, die ich gestern Abend kennengelernt hab, ist das kein Problem und ich lerne übermorgen einfach die Nächste kennen. Um zum Punkt zu kommen, ich helfe dir mit meinem Angebot dich zu heiraten weniger, als du vielleicht glaubst. Für mich ist es nur ein Stück Papier, das ich dir gebe, damit du deinen Traum leben kannst. Du bist eine der schönsten jungen Frauen, die ich je gesehen habe. Und du bist schlau, ambitioniert, du hast etwas, das mich sehr fasziniert. Ich begehre dich. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht verknallt in dich oder male mir eine Zukunft mit dir aus. Aber ich will mehr von dir, als dich nur anzusehen und mit dir zu sprechen. Natürlich müsstest du einen ins feinste Detail ausgearbeiteten Ehevertrag unterschreiben, der mir zusichert, dass ich allein bei der Scheidung mein gesamtes Vermögen behalte.“
     
    Er sagt all dies so nüchtern und gleichzeitig überzeugend, als sässe er vor einem Geschäftspartner, dem er ein neues Konzept verkaufen wolle. Ich muss zugeben, seine Worte machen Sinn. Als gutaussehender Millionär konnte er wahrscheinlich wirklich jede Frau haben, die er wollte. Warum also überhaupt heiraten? Meine Mutter trichterte mir, als ich ein Teenager war, ständig ein, dass Männer „die Kuh doch nicht kaufen, wenn sie die Milch kostenlos bekommen“, womit sie mir durch die Blume sagen wollte, dass ich ja keinen Sex haben solle, bevor mir ein Mann einen Ring an den Finger steckt. Ich fand das immer ziemlich bescheuert, aber jetzt in diesem Moment finde ich zum ersten Mal, dass es ein wenig Sinn macht. Michal bekam sicherlich eine ganze Menge Milch kostenlos, wieso also sollte er irgendeine Kuh kaufen? Ich schüttle den Kopf, schäme mich fast für meine eigenen sinnlosen und dummen Gedanken. Seine Hand liegt noch immer auf meiner und jetzt ist die Wärme seiner Hand nicht mehr angenehm, sondern fühlt sich an wie eine glühend heiße Flamme, die meine Hand in Brand setzt. Schnell ziehe ich meine Hand weg.
     
    „Ich kann das nicht. Wirklich nicht.“
     
    Für mich war Ehe nicht einfach nur ein dummes, sinnloses Konzept. Ich wollte schon immer heiraten, aus Liebe, um für immer zusammen zu bleiben. Auch wenn ich in vielen Lebenssituationen eher rational bin und zum Sarkasmus neige, hatte ich schon immer den Traum von bedingungsloser Liebe und einer großen Traumhochzeit. Und Scheidung passte da erst recht nicht hinein. Wenn ich sein Angebot annehme, würde ich nicht nur meinen Körper für ein Visum verkaufen, sondern auch meinen Traum von einer einzigen Ehe mit dem Mann, den ich liebe, begraben. Ich will kein Spielzeug sein für einen Mann, dem ich nichts bedeute, der mich benutzt und wegwirft, wie es ihm passt. Ich greife nach meiner Tasche und stehe auf. Fragend sieht David mich an.
     
    „Ich kann das nicht.“ wiederhole ich. „Danke für dein Angebot, aber ich glaube an die Liebe und die Ehe.“ Irgendwie hört sich dieser Satz gerade ziemlich lächerlich an, auch wenn ich es doch genau so meine. „Also... einen schönen Abend.“
     
    Schnellen Schrittes gehe ich Richtung Tür, höre aber, wie David hinter mir seinen eigenen Stuhl zurück schiebt und mir hinterher läuft. Als er mich einholt unterbreche ich ihn bereits, bevor es irgendetwas sagen kann.
     
    „Ich meine es ernst. Das ist wirklich zu viel für mich. Ich muss gehen. Danke trotzdem.“
     
    „Ich will dich nicht aufhalten. Ich will dir nur sagen, dass du es dir überlegen
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