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Duestere Verlockung

Duestere Verlockung

Titel: Duestere Verlockung
Autoren: Victoria Veel
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überrascht mich und sofort schäme ich mich ein wenig. Ist er nun derjenige, der eigentlich bloß mit der Intention, über Geschäftliches zu reden, hierher gekommen ist und glaubt nun möglicherweise, ich halte dies hier für ein Date? Und das, obwohl er anscheinend eine Freundin hat? Als er über meinen offensichtlich erstaunten Gesichtsausdruck lacht, erröte ich schon wieder. Auch das noch.
     
    „Das war ein Witz. Natürlich ist die für dich.“ sagt er lachend und hält mir nun die Tulpe direkt vor die Nase. Noch verwirrter sehe ich ihn an, nehme ihm aber die Tulpe mit einem kurzen „Danke“ ab und lege sie auf meinen Schoß. Ich beschließe, besser nichts mehr zu fragen und direkt zum Wesentlichen zu kommen.
     
    „Also Mr. Parker – David“ korrigiere ich mich selbst. „Danke, dass du gekommen bist. Kannst du mir ein bisschen mehr darüber erzählen, wie du mir mit dem Visum helfen kannst?“
     
     
    „Direkt zum Wesentlichen kommen, das stelle ich mir aber nicht unter der feinen englischen Art vor. Aber es gefällt mir.“ sagt David amüsiert und lehnt sich gelassen in seinem Stuhl zurück, während er die Hände hinter dem Kopf faltet. Mit einem Handzeichen winkt er den Kellner heran, der uns sofort die Karte des Restaurants auf den Tisch legt und uns aus einer Flasche Rioja Rotwein aus dem Jahr 2006- wie ich auf dem Etikett der Flasche erkennen kann- einschenkt. David nickt dem Kellner kurz zu und sieht dann wieder mich mit einer Intensität an, die mich irgendwie zu hypnotisieren scheint.
     
    „Um ehrlich zu sein, ich kann dir weder einen Job, noch ein Arbeitsvisum anbieten. Der Grund dafür ist einfach- Mein Unternehmen ist nicht groß genug. Für mich arbeiten nur zwei andere Personen, zwei meiner Cousins, also beide aus meiner Familie. Das Wort ‚Unternehmen‘ klingt an sich eigentlich schon zu groß. Ich bin ein Selbstverwirklicher, habe mit dem, was ich tue, Millionen gemacht. Aber nicht, weil ich unglaublich viele Leute anstelle oder international Büros eröffne. Einfach nur, weil ich selbst Projekte suche, identifiziere und umsetze. Ich mache Geld, weil ich selbst die ganze Arbeit übernehme. Ich hab all das Wissen im Bereich Online, das man braucht, um Geld zu machen. Ich brauche niemand anders, der das für mich übernimmt.“
     
    Verwirrt sehe ich ihn an, verstehe nicht, was ich mit all diesen Infos soll. Will er mit seinem Wissen und seinem Geld angeben oder hört er sich nur selbst gern reden? Helfen kann er mir damit nach eigener Aussage ja nicht. Er sieht mich erwartend an, glaubt wohl, ich würde irgendetwas dazu sagen. Ich schweige und blicke ihn nur an, wartend, dass er auf den Punkt kommt. Er scheint den Hinweis meines Schweigens zu verstehen und holt wieder Luft.
     
    „Was ich damit sagen will- Mein Unternehmen ist weder groß genug, um sich nach den Vorgaben des Staates als Visumssponsor zu qualifizieren, noch suche ich aktiv nach Leuten, die für mich arbeiten.“
     
    „Und kennst du Unternehmen, die auch Ausländer als Angestellte in Betracht ziehen?“ rutscht es aus mir heraus. Ich kann meine Enttäuschung darüber, dass er mir vielleicht doch nicht so helfen kann, wie ich es mir vorgestellt habe, nicht verstecken. Er schüttelt den Kopf.
     
    „Ich bin ein ziemlicher Einzelgänger, beruflich zumindest. Ich arbeite nicht mit anderen Unternehmen zusammen. Und die meisten Unternehmen, die ich kenne, stellen keine Ausländer ein, schon gar nicht, wenn diese über keinerlei Berufserfahrung verfügen. Das ist einfach ein zu hohes Investment.“
     
    Ich verstehe einfach nicht, worauf er hinaus will. Warum bin ich überhaupt hier, wenn er mir doch nicht helfen kann? Ist das hier ein dummer Versuch, mich anzubaggern? Oder findet er einfach nur unglaubliche Freude daran, die Träume anderer Menschen zu zerstören? Er scheint meine Gedanken lesen zu können, oder aber mein Gesicht sagt ihm mehr als deutlich, was ich denke, denn nun beugt er sich nach vorne und sieht mir tief in die Augen. Seinen nächsten Satz sagt er mit absoluter Überzeugung und Entschlossenheit.
     
    „Heirate mich und du hast dein Visum.“
     
     
     
    KAPITEL 5
     
    Wortlos starre ich ihn an, sicher, dass er gerade einen Witz gemacht hat. Was ich jedoch nicht verstehe, ist was daran bitte lustig sein soll. Ich bin ganz sicher nicht hierher gekommen um meinen Freitagabend mit einem Fremden zu verschwenden, der es offensichtlich ziemlich witzig findet, dass ich die Staaten bald verlassen muss.
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