Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duestere Verlockung

Duestere Verlockung

Titel: Duestere Verlockung
Autoren: Victoria Veel
Vom Netzwerk:
Doch er beginnt nicht zu lachen, er sitzt noch immer da, sieht mich an, mit unbewegter Miene, als würde er ernsthaft auf eine Antwort warten.  Ich räuspere mich kurz.
     
    „Wirklich witzig.“ sage ich trocken. „Ich weiß, es ist Wochenende und du hattest schon...“ Schnell schiele ich auf sein Weinglas und stelle fest, dass es noch immer halbvoll ist. „... ein halbes Glas Wein...“
     
    „Das ist kein Witz. Ich meine das völlig ernst.“ unterbricht er mich sofort.
     
    Prüfend sehe ich ihn an, versuche seinen Augen abzulesen, ob er es wirklich ernst meint oder nur mit mir spielt. Seine Lippen regen sich diesmal keinen Zentimeter und in seinem Blick erkenne ich Aufrichtigkeit, die mich fast erschrecken lässt. Meint er das tatsächlich ernst? Ich kenne diesen Typen doch nicht einmal.
     
    „Du bist verrückt.“ sage ich kopfschüttelnd und greife nach meinem Glas Wein. „Bin ich wirklich hierher gekommen damit du mir so etwas Lächerliches vorschlägst?“
     
    „Es klingt jetzt vielleicht lächerlich für dich, aber denk doch einmal darüber nach. Du willst in den Staaten bleiben, um jeden Preis. Du hast kein Visum. Kein halbwegs vernünftiger Arbeitgeber sponsert einer Uniabsolventin ein Visum. Weißt du, was das für einen Papierkrieg bedeutet? Und wie viele Tausend Dollar sie dafür springen lassen müssten? Und dann auch noch eine 22-jährige Uniabsolventin im Bereich Business, ohne Arbeitserfahrung.“
     
    „23.“ korrigiere ich ihn tonlos.
     
    „Dann eben 23. Dazu kommt, dass der Staat vorschreibt, dass das Unternehmen belegen muss, dass du dich hundertprozentig für die Stelle qualifizierst und Kenntnisse mitbringt, die kein Amerikaner hat. Das ist mit deinem Profil und der fehlenden Berufserfahrung so gut wie unmöglich. Glaub mir.“
     
    Am liebsten würde ich sofort aufstehen und gehen, ihn wortlos allein am Tisch zurücklassen, so unsympathisch wurde er mir gerade. Wahrscheinlich lag das aber nur daran, dass er die Wahrheit sagte. Ich kannte selbst all diese Punkte, die Anforderungen, die der Staat an einen stellt, die Kosten des Visas und so weiter. Irgendwie hatte ich aber doch immer gehofft, dass irgendwann wie von Zauberhand ein Licht am Ende des Tunnels erscheint und mir eine Möglichkeit eröffnet. Doch ich muss mir selbst eingestehen, dass ich doch immer gewusst habe, wie aussichtslos alles zu sein scheint. Auf einmal fühle ich mich wie ein dummes, naives Kind.
     
    „Also- Wirst du dir von mir helfen lassen?“ unterbricht mich David.
     
    „Dich heiraten? Ich kann immer noch nicht glauben, dass du das ernst meinst. Warum um alles in der Welt solltest du das tun? Du siehst gut aus, du hast Geld, du kannst wahrscheinlich einen Haufen Frauen haben, die du nicht einmal heiraten musst.“
     
    „Du findest, dass ich gut aussehe?“ Jetzt grinst David wieder breit und sieht mich an wie ein Schuljunge, der gerade ein Eis geschenkt bekommen hat.
     
    „Was genau hast du davon, mir zu helfen? Was springt für dich dabei raus?“ Ich ignoriere seine Frage einfach, habe keine Lust, ihm noch mehr Komplimente zu machen. Nachdenklich sieht er mich an, als müsse er selbst erst überlegen, welche Vorteile die ganze Sache für ihn hätte. Dann sieht er mich wieder ernst an.
     
    „Ich will mit dir schlafen.“
     
    Fast hätte ich den letzten Schluck meines wieder ausgespuckt. Wie bitte? Ich kann nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt hat. Okay, ich war von Anfang an nicht so naiv zu glauben, dass er mir einfach nur selbstlos helfen will, habe sogar irgendwie damit gerechnet, dass er mich anbaggern würde, aber so direkt, ohne irgendwelche Umschweife? Mir fehlen die Worte. Entgeistert starre ich ihn an, erwarte, dass er sich entschuldigt oder mir sagt, dass das doch nur ein Witz war. Doch er schweigt und sieht mich intensiv an.
     
    „Das meinst du nicht ernst,´.“ presse ich hervor. Nun lächelt er.
     
    „Ich hab schon damit gerechnet, dass du meinen Vorschlag nicht ernst nimmst. Ich gebe dir mein Wort darauf. Eine Nacht mit mir und du hast dein Visum. Ich verspreche dir, dass ich dich nach dieser Nacht komplett in Ruhe lasse, es sei denn du willst mich wiedersehen.“
     
    Noch immer starre ich ihn an. Attraktiv ist er, sehr sogar, wieso um alles in der Welt hat er es nötig, einer Wildfremden einen solchen Deal anzubieten wenn er doch genauso gut einfach in die nächste Bar gehen und einen Haufen Mädels aufreissen könnte? Ich beschließe, ihn genau das zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher