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Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Titel: Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
Autoren: Andreas Ahnfeldt
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möglich, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen – eine Theorie, die vor ihm auch andere Ärzte verfolgt und durch Handauflegen oder den Einsatz von Magneten umgesetzt hatten. Mesmer war überzeugt, dass er selbst ein so genanntes Fluidum in sich habe, das seine Mitmenschen magnetisiere. Er setzte daraufhin Streichbewegungen ein, um den Körper seines Patienten zu harmonisieren. Mesmer behandelte häufig mehrere Kranke im Kollektiv, und er setzte Spiegel und auch Musik begleitend zu seinen Heilungen ein. Da dieses Fluidum, von dem Mesmer sprach, physikalisch nicht messbar war, wurden seine Heilerfolge von einer Kommission der französischen Akademie der Wissenschaften allein der Einbildung zugeschrieben. Mesmers Einfluss war jedoch so groß, dass man noch heute im Englischen das Verb »to mesmerize« gebraucht, um eine allgemein hypnotisierende Wirkung zu beschreiben.
    Auch der portugiesische Arzt und Priester Abbé Faria forschte auf dem Gebiet der Hypnose. Er wandte sich von Mesmers Begriff des animalischen Magnetismus ab und begründete die Heilungserfolge seines Kollegen allein durch die psychologische Wirkung. In eigenen Forschungen, die er unter anderem in Indien betrieben hatte, kam er zu der Erkenntnis, dass der Trancezustand eines Patienten durch Worte allein erzeugt werden kann. Auch gelang es ihm, die Schmerzempfindlichkeit seiner Patienten mithilfe von Suggestionen herabzusetzen.
    »Wer heilt, hat recht«, sagte einst Hippokrates. Über die Jahrtausende hinweg gelangten Priester und Ärzte zu der Erkenntnis, dass eine Trance die Heilung eines Menschen möglich macht. Doch wie Hypnose wirkt, darüber stritten sich die Geister.
    Immer wieder waren – und sind – Menschen davon überzeugt, bei Hypnose handle es sich um etwas, an das man glauben muss. Hypnose hat jedoch nichts mit Glauben zu tun. Gleich, ob sich jemand unter Hypnose operieren lässt oder zu einem Showhypnotiseur auf die Bühne kommt: Ist er bereit, sich auf die Hypnose einzulassen, so wird sie auch wirken. Umgekehrt: Wer nicht hypnotisiert werden will, der kann es auch nicht. Und: Wer nicht daran glaubt, sich aber darauf einlässt, wird feststellen, dass Hypnose auch bei ihm funktioniert.
    Der Begriff »Hypnose« wurde 1820 von dem Mesmeristen Etienne F. d’Henin de Cuvillers geprägt, doch populär wurde er durch den englischen Augenarzt James Braid. Dieser hatte die Experimente des Schweizer Magnetiseurs Lafontaine beobachtet und schickte sich an, ihn als Scharlatan zu überführen. Allerdings musste er feststellen, dass all seine Versuchspersonen anders reagierten als er erwartet hatte. Wenige Minuten, nachdem sie einen glänzenden Knopf fixiert hatten, fielen sie in eine Trance. Statt die Fixationsmethode zu widerlegen, bewies Braid sie – und wandte sie schließlich selbst an. Da er zuerst vermutete, es handle sich bei der herbeigeführten Trance um einen schlafähnlichen Zustand, verwendete er das Wort »to hypnotize«, das schon bald geläufig wurde. Als Braid schließlich die Unterschiede zwischen Schlaf und Trance erkannte, hatte sich der Begriff Hypnose längst verbreitet. Mit dazu bei trugen auch die Werke, die er verfasst hatte und die in Fachkreisen gewürdigt wurden.
    Auch wenn bald darauf chirurgische Eingriffe unter Hypnose durchgeführt und dokumentiert wurden, konnte sich diese als Heilverfahren noch nicht wirklich durchsetzen.
    Als wissenschaftliche Behandlungsmethode anerkannt wurde die Hypnose in Deutschland erst im März 2006 durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie. Dieser gilt hierzulande als höchste Instanz bei der Anerkennung von Therapieverfahren.
    Die Universität Tübingen stellte dazu in einer Studie fest, dass Hypnose sich besonders zur Behandlung von Phobien, Belastungs-, Sexual- und Schlafstörungen, Übergewicht, psychosomatischen Erkrankungen, akuten und chronischen Schmerzen, Tabakmissbrauch und Bettnässen eignet.
    In anderen Ländern gelangte die Hypnosetherapie weit früher zur Anerkennung. Wenden wir uns daher den USA zu und damit dem neuzeitlichen Meister der Hypnose, Milton Erickson.
    Therapeutische Trance
    Einer der wichtigsten und vielleicht beeindruckendsten Menschen auf dem Gebiet der Hypnose ist sicherlich Milton Erickson (1901–1980). Nicht nur die Techniken, die er entwickelt hat, sondern auch seine damit verknüpfte Lebensgeschichte üben eine große Faszination aus. Es ist die Geschichte eines Menschen, der aus einer schweren Zeit eine reiche Erfahrung schöpfte und
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