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Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Titel: Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
Autoren: Andreas Ahnfeldt
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ihnen Botschaften zur Heilung eingab. Es wird vermutet, dass die Priester wie ein Orakel zu den Kranken sprachen und deren Heilung durch Suggestionen unterstützten. Im Papyrus Ebers, einem der ältesten schriftlichen Zeugnisse der Medizin aus dem späten 16. Jahrhundert v. Chr., finden sich neben zahlreichen Rezepten für die unterschiedlichsten Krankheiten auch so genannte Begleitsprüche, die nichts anderes sind als Suggestionen, um die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren.
    Die Fixation einen Gegenstandes wird ebenfalls in Ägypten erstmals erwähnt. Priester benutzten glänzende Metallscheiben, um eine Trance einzuleiten.
    Im alten Griechenland gab es so genannte Schlaftempel, die wegen ihrer Heilerfolge auch von den Römern übernommen wurden. Die Patienten wurden einem Ritual aus Waschungen und Gebeten unterzogen und anschließend in eigens dafür vorgesehenen Gewölben in Trance versetzt, um den Stimmen der Götter zu lauschen. Durch verborgene Schalltrichter gaben ihnen die Priesterärzte Botschaften zur Heilung ein – und erzielten erstaunliche Erfolge.
    Auch in anderen Kulturkreisen finden sich frühgeschichtliche Hinweise auf die Nutzung der Hypnose, wie etwa in Indien oder bei druidischen Völkern. Indigene Völker haben eine lange Tradition der Trance. Ihre Schamanen sind Meister des hypnotischen Zustands und nutzen ihn seit Menschengedenken zur Heilung und für schamanische Reisen, die ihnen Visionen bescheren.
    Wir erinnern uns: Der hypnotische Zustand ist ein ganz natürlicher Zustand. Wir erleben ihn alle tagtäglich, und das unabhängig von Kultur, Glaube und Zeitalter.
    Im dunklen Mittelalter geriet die Hypnose erstmals in Verruf und wurde – wie viele andere Heilverfahren – als Teufelswerk abgetan. Von der Inquisition als ketzerisch eingestuft und verfolgt, geriet sie zunehmend in Vergessenheit, wenngleich Paracelsus im frühen 16. Jahrhundert von Klosterärzten berichtete, die ihre Patienten ganz ähnlich wie die alten Ägypter behandelten. Sie ließen sie in Kristallkugeln schauen, um eine Trance herbeizuführen und die Heilung einzuleiten, und unterstützten diese durch Sprüche und Handauflegen. Paracelsus selbst war der Ansicht, der beste Arzt sei der innere Arzt. Offenbar kannte auch er die Kraft der Suggestion und machte sich diese bei seinen Heilungen zunutze.
    Interessant ist der Fall des Paters Johann Joseph Gassner, Schweizer Landarzt und Exorzist im 18. Jahrhundert. Im Laufe seiner Tätigkeit verfasste er ein Lehrbuch über die verschiedenen Formen der Besessenheit und deren Heilung durch hypnotische Techniken – wie wir dies heute nennen würden. Mittels Suggestion ließ er Krämpfe in verschiedene Körperteile fahren, die er als Zeichen für die Besessenheit von einem Dämon wertete. Als nächstes demonstrierte er seine Macht über diesen Dämon, indem er ihm befahl, Starre oder Wutausbrüche im Patienten hervorrufen. Dann schickte er sich an, den gezähmten Dämon auszutreiben, sprich: den Kranken von seiner Störung zu heilen.
    Erinnern wir uns an dieser Stelle an die Sumerer: Auch fünftausend Jahre zuvor galten Krankheiten, wie etwa die Fallsucht, als Zeichen von Besessenheit. Der Priester oder Arzt war es, der den Kranken von dem Dämon heilte, und nicht der Patient selbst. Es sollte bis zum 19. Jahrhundert dauern, bis der Apotheker Émile Coué beobachtete, dass die Worte, die er seinen Kunden mit auf den Weg gab, einen Einfluss auf die Wirkung des verordneten Medikaments hatten. Er schloss daraus, dass wir alle durch (Selbst-)Suggestionen zu unserer Heilung und unserem Wohlbefinden beitragen können. Von ihm stammt auch der Ausspruch: »Der Mensch ist, was er denkt.«
    Zurück ins 18. Jahrhundert. Wer die Oper mag und schon einmal Mozarts »Così fan tutte« gesehen hat, kennt die Szene, in der die beiden männlichen Protagonisten Ferrando und Guglielmo einen Selbstmord durch Gift vortäuschen und von dem Dienstmädchen Despina in der Verkleidung als Arzt durch Magnetismus geheilt werden. Mozarts Anspielung gilt seinem Gönner, dem Arzt und Heiler Franz Anton Mesmer. Dieser wiederum war ursprünglich Mitglied einer Untersuchungskommission über Johann Joseph Gassner und der Ansicht, der Landarzt heile seine Patienten durch die Anwendung des »thierischen Magnetismus« – den er selbst entdeckt zu haben glaubte. Mesmer vertrat die Ansicht, ein magnetisches Ungleichgewicht im Körper sei die Ursache vieler Krankheiten. Durch das Auflegen von Magneten sei es
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