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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern
Autoren: Paige Toon
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sollte irgendwas über die Musikszene in Manchester schreiben. Keine Ahnung, was. Ich kenne mich damit absolut nicht aus.
    Als er meine Schuhe an der Tür stehen sieht, fragt er erstaunt: »Warst du draußen?«
    »Ja.« Ich bemühe mich um einen beiläufigen Ton. »Johnny war hier.«
    Er sieht bestürzt aus. »Johnny?«
    »Er wollte zu dir.« Ich erzähle, dass er dachte, er würde verfolgt. »Und als er eine rauchen wollte, sind wir in den Garten gegangen.«
    »Anständig von ihm«, sagt Christian, und ich frage mich, ob ich da einen sarkastischen Unterton heraushöre. »Was hat er denn gewollt?«
    »Ich weiß nicht«, antworte ich.
    Er sieht mich an. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Klar, warum denn nicht?« Ich will nicht defensiv klingen.
    Er geht durchs Wohnzimmer.
    »An meinem Whisky war er auch, stimmt’s?«
    Johnnys leeres Glas steht noch auf dem Couchtisch. Ich konnte mich nicht überwinden, es zu spülen, nachdem er weg war.
    »Ich hoffe, das war dir recht.«
    »Ja, natürlich.« Er seufzt und lässt sich aufs Sofa fallen. »Gibst du mir mal das Telefon, ja? Ich rufe ihn besser mal an.«
    Ich bemühe mich, gelassen zu wirken, als ich ihm das Telefon reiche und wieder in die Küche zurückgehe, aber in Wirklichkeit will ich das Gespräch mit anhören. Nachdem ich ein paar Minuten lang gelauscht habe, ohne Christians Stimme zu hören, kehre ich ins Wohnzimmer zurück.
    Ich zeige auf das Telefon. »Geht er nicht dran?«
    »Ich kriege immer nur seine Mailbox«, bestätigt er.
    »Ach so. Ich guck dann mal nach meinen E-Mails. Ist das in Ordnung? Oder willst du noch was schreiben?«
    »Nein, kein Problem. Nur zu.«
    Ich gehe die Treppe hoch ins Büro. Es sind keine interessanten neuen E-Mails gekommen, und nachdem ich ein paar Minuten da gesessen, ins Leere gestarrt und an Johnny gedacht habe, fällt mir ein, dass ich Bess anrufen und ihr von unserem Wiedersehen erzählen könnte. Ich nehme den Hörer ab und erkenne sofort Johnnys Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie bei dir wohnt?«
    »Ich dachte nicht, dass es dich interessiert«, antwortet Christian.
    »Tut es aber«, sagt Johnny.
    Ich lausche mit angehaltenem Atem.
    »Und warum?« Christians Tonfall verrät Argwohn.
    »Du stehst auf sie, oder?«, fragt Johnny. »Ich meine, wie du immer über sie geredet hast … Und jetzt das. Sie dazu zu bringen, bei dir einzuziehen. Geht ihr zusammen ins Bett, oder was?«
    »Ach, lass mich doch in Ruhe!« Christian klingt sauer.
    Hinter mir fängt das Faxgerät laut an zu brummen. Verdammt!
    »Was ist das?«, höre ich Johnny fragen.
    »Keine Ahnung«, antwortet Christian.
    Ich drücke vorsichtig den roten Knopf und lege den Hörer wieder auf die Halterung. Jetzt bin ich noch mehr durcheinander als ohnehin schon.
    Später am Abend, als Christian schon ins Bett gegangen ist, rede ich endlich mit Bess.
    Sie fragt: »Hat Christian dir irgendwas davon erzählt?«
    »Nein. Und ich kann auch nicht fragen, denn dann merkt er ja, dass ich gelauscht hab.«
    »Meinst du, er steht wirklich auf dich?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Stehst du denn auf ihn?«
    »Nein. Glaub nicht. Ich meine, manchmal sehe ich ihn an und finde ihn wirklich attraktiv und frage mich,
warum
ich eigentlich nicht auf ihn stehe … «, versuche ich zu erklären.
    »Na ja, das ist offensichtlich«, meint sie. »Johnny.«
    Ich muss lachen.
    »Was?«, fragt sie.
    »Kannst du das fassen, dass ausgerechnet
ich
mich in Johnny Jefferson verliebt habe?«
    Sie kichert. »Das ist wirklich komisch. Weißt du noch, wie ich dich immer damit aufgezogen habe? Du hast es abgestritten und abgestritten, und die ganze Zeit
wolltest
du mit ihm ins Bett!«
    »Hey!«, lache ich.
    »Und was war das noch für eine E-Mail, die du mir aus L.A. geschickt hast?«, kreischt sie plötzlich. »Da
warst
du schon mit ihm im Bett gewesen!«
    »Ja, ich weiß.« Ich bin schamrot. »Ich hab aus Versehen auf ›Senden‹ geklickt.«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mit Johnny Jefferson im Bett warst«, staunt sie. »Und es ist wirklich richtig scheiße, dass du keinem davon erzählen darfst!«
    »Das würde ich nicht mal wollen, wenn ich’s dürfte.«
    Sie kichert. »Wieso? Würde es dadurch entwertet?«
    »Ja, das würde es tatsächlich. Ganz im Ernst.« Es passt mir nicht, dass sie die ganze Sache für eine Art Witz hält. Es ist nämlich keiner. Es ist schließlich mein Herz, über das wir hier reden!
    »Entschuldige«, sagt sie. »Es
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