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DS041 - Der schreckliche Mullah

DS041 - Der schreckliche Mullah

Titel: DS041 - Der schreckliche Mullah
Autoren: Kenneth Robeson
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Stockdegen war. Er zog die Klinge aus der Scheide. Die Spitze war mit einer Droge bestrichen, die eine fast sofortige Bewußtlosigkeit bewirkte.
    Der Mullah redete weiter, ohne die Lippen zu bewegen. Seine Stimme klang so unwirklich, als käme sie aus einer anderen Welt.
    »Kehrt um«, befahl er. »Vergeßt, was geschehen ist, vergeßt alles, so daß ihr nie mehr darüber sprechen könnt.«
    Monk lachte gekünstelt. Sein Gelächter half ihm ein wenig über ein tiefes Unbehagen hinweg. Ham setzte ein verzerrtes Grinsen auf.
    »Sehr dramatisch, Mister«, spottete er. »Vermutlich befinden wir uns in Lebensgefahr?«
    »Eure Körper sind in Gefahr«, erwiderte der Mullah. »Eure Seelen werden weiterleben als grüne Schemen, um meine Befehle auszuführen.«
    Monk erinnerte sich an das grünliche Wesen, von dem Johnny berichtet hatte.
    »Wir Asiaten wissen mehr als die Menschen im Westen.« Der Mullah kam auf seinen Vortrag zurück. »Wir können leben, ohne zu leben, und sterben, ohne tot zu sein. Ich bin vor einer Million Jahren gestorben, trotzdem bin ich bei euch. Denkt darüber nach und vergeßt, es ist zu eurem eigenen Vorteil, und laßt euch auch von eurem Meister nichts über eure Begegnung mit mir entlocken.«
    »Was ist, wenn wir nichts vergessen?« erkundigte Monk sich heiser. »Wenn wir nicht den Mund halten?«
    »Meine grünen Sklavenseelen werden über euch kommen«, versicherte der Mullah ernsthaft. »Sie werden euch mir ausliefern.«
    »Wir knöpfen uns den Kerl vor«, flüsterte Monk scharf. »Wer immer er sein mag ...«
    Ham nickte, Monk konnte es in der Dunkelheit nicht sehen, aber er setzte Hams Zustimmung voraus. Er hob die Maschinenpistole und gab einen Feuerstoß auf das Gesicht ab. Das Gesicht zuckte.
    »Ihr armen Menschen«, sagte es in einem Anflug von Ironie. »Ihr glaubt einen Mann töten zu können, der seit einer Million Jahren nicht mehr lebt ...«
    Monk schniefte verächtlich durch die Nase. Er hatte mit Betäubungsmunition geschossen, so daß dem Besitzer des grünen Gesichts keinesfalls viel hätte passieren können. Schließlich hatte der Mann ihm nichts getan, und Monk hatte weder Anlaß noch Berechtigung, ihn zu töten. Aber der Besitzer des Gesichts brach nicht zusammen, das Gesicht blieb, wo es war.
    »Was für eine Pleite!« schimpfte Monk.
    Er schnellte vor, und das Gesicht verschwand. Von einem Sekundenbruchteil zum nächsten war es nicht mehr vorhanden, als hätte es sich in feuchte Luft aufgelöst. Monk schoß noch einmal Stakkato und hoffte beim ungewissen Licht des Mündungsfeuers zu erkennen, wo der Gesprächspartner geblieben war, doch da war niemand. Nach wie vor gab es nur die kahle Backsteinmauer. Sie wies einige nasse Flecken auf, wo die Betäubungspatronen zerplatzt waren. Der Mullah war spurlos untergetaucht.
    »Hast du ein Streichholz?« fragte Monk.
    Ham hatte keine Streichhölzer, sondern ein brillantenbesetztes Feuerzeug. Er ließ es aufflammen und hielt die Hand davor, damit es vom Wind nicht ausgeblasen werden konnte. Weiße Schwaden waberten, auf dem Fluß klagten immer noch die Nebelhörner. Das scharfe Zischen, das vermutlich von irgendeiner Fabrik kam, war verstummt. Ham hob das Feuerzeug über den Kopf und spähte nach oben. Die Mauer des Lagerhauses war mindestens vier Meter hoch und hatte keine Fenster, sondern nur winzige Lücken. Dort konnte niemand hinaufgestiegen sein.
    »Er ist weg«, flüsterte Ham. »Falls er überhaupt je da war und wir uns nicht alles nur eingebildet haben ...«
    »Ich glaube nicht an Gespenster«, erklärte Monk gegen seine Überzeugung. »Ich halte auch nichts von Suggestion, das heißt, ich weiß natürlich, daß es so was gibt, aber dazu braucht man Vorbereitungen und eine bestimmte Atmosphäre. Auf Anhieb geht so etwas grundsätzlich schief.«
    »Ich weiß nicht recht ...« Ham leuchtete mit dem Feuerzeug den Boden ab. »Indische Fakire haben mit ihrem Seiltrick schon Hunderte von Zuschauern geblufft, und zwar nicht in einem Varieté, sondern am hellen Tag und auf offener Straße.«
    Das Pflaster war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, die von der Feuchtigkeit zu einer breiigen Masse verklebt war. Hams und Monks Fußspuren waren deutlich zu erkennen, doch wo der Mullah sich befunden hatte, war die Schmutzschicht unberührt.
    »Verdammt!« flüsterte Monk. »Hier hat wirklich niemand gestanden!«
    Der Wind blies das Feuerzeug aus. Ham ließ es wieder aufflammen. Er fühlte sich weniger unbehaglich, wenn es nicht stockfinster
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