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DS041 - Der schreckliche Mullah

DS041 - Der schreckliche Mullah

Titel: DS041 - Der schreckliche Mullah
Autoren: Kenneth Robeson
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Mensch von einer Leuchtkugel getroffen wird?«
    Der Matrose brachte ihm Laterne und Signalpistole, der Skipper marschierte zur Gangway, die den Schlepper mit dem Ufer verband. Er war ein harter, verwegener Mann und so leicht nicht einzuschüchtern. Ein ängstlicher Kapitän im Hafen von New York hat seinen Beruf verfehlt.
    Im Lichtschein der Laterne tauchte der Mann mit der Hakennase auf. Der Kapitän erkannte seinen Passagier Khan Nadir Shar. Er blieb stehen.
    »Ich habe es auch gehört«, sagte der Khan. »Aber an Ihrer Stelle würde ich an Bord bleiben.«
    »An meiner Stelle!« sagte der Kapitän grimmig. »Sie sind nicht an meiner Stelle, und warum würden Sie an Bord bleiben?«
    »New York ist ein gefährliches Pflaster« sagte der Khan. »Ich weiß es, ich habe es in den Zeitungen gelesen.«
    Der Skipper schüttelte verständnislos den Kopf und zeigte dem Khan ganz aus der Nähe die Signalpistole. Der Lauf war so dick wie der einer Schrotflinte.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte er. »Glauben Sie, daß ich mich mit diesem Ding in der Hand fürchten muß?«
    »Ich hatte gehofft, es Ihnen verschweigen zu können ...« Der Khan starrte mürrisch vor sich auf die Planken. »Mein Leben ist bedroht, auch das Leben von Joan Lyndell. Ich habe den Verdacht, daß der Lärm am Ufer nur Sie und die Mannschaft von Bord locken soll, damit wir unseren Feinden wehrlos ausgeliefert sind.« Der Skipper richtete sich auf. Er genoß es, daß andere Angst hatten, während er selbst tapfer war, und daß andere auf ihn angewiesen waren. Er war unentschlossen, ob er auf seinem Schlepper bleiben oder trotzdem an Land gehen sollte.
    Der Khan faßte in die Tasche seiner
jubbah
und zog eine amerikanische Armeepistole. Der Kapitän nahm sie und steckte sie in den Hosenbund.
    »Außerdem noch hundert Dollar«, sagte der Khan. »Dafür sollen Sie aufpassen und niemand auf dieses Schiff lassen, ohne mich vorher zu informieren.«
    Der Kapitän war nicht mehr unentschlossen. Für hundert Dollar blieb er gern auf dem Schiff, und an Bord hätte er ohnehin keinen Unbefugten gelassen, wenn es zu vermeiden war.
    »Okay«, sagte er grimmig. »Ich werde Sie und die Miß beschützen. Auf mich und meine Mannschaft können Sie sich verlassen!«
    Er blieb an der Gangway stehen und spähte zum Ufer. Der Khan schlenderte zum nächsten Niedergang und unter Deck. Diesmal stürzte er nicht zu Joan Lyndell herein, sondern klopfte an und nannte seinen Namen. »Herein!« rief das Mädchen.
    Der Khan trat ein und machte behutsam die Tür hinter sich zu. Das Mädchen saß auf einem Stuhl und hatte wieder die Pistole in Reichweite.
    »Was war das für ein Lärm?« fragte sie.
    »Vermutlich der Mullah«, sagte der Khan leise. »Ich habe die Todesschreie seiner Opfer oft gehört. Wenn die Sklavenseelen des Mullah ein Opfer berühren, dann schreit dieses gellend, und je mehr seine Kraft verebbt, desto schwächer werden die Schreie. Im allgemeinen dauert es eine ganze Weile, bis ein Opfer tot ist, und die Schreie sind zuletzt nur noch ein schwaches Winseln und Stöhnen bis schließlich ...«
    »Hören Sie auf!« rief das Mädchen. »Ich kann so etwas nicht hören!«
    »Entschuldigen Sie«, sagte der Khan. »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Wieder wurde an die Tür geklopft. Das Mädchen griff nach der Pistole. Der Khan öffnete.
    »Draußen ist jemand, der mit Ihnen reden will«, sagte der Skipper. »Der Mann sieht aus wie ein wandelndes Skelett.«
    »Wie heißt er?« fragte der Khan.
    »Er hat sich vorgestellt«, sagte der Skipper. »Er heißt William Harper Littlejohn.«
     
    Der Khan spielte geistesabwesend an der prächtigen Stickerei seiner
jubbah
. Er runzelte die Stirn, daß die tätowierte Schlange sich enger um den Edelstein zu ringeln schien.
    »Ein William Harper Littlejohn hat uns ein Radiogramm auf die
Atlantic
Queen
geschickt«, meinte er nachdenklich. »Er hat uns mitgeteilt, daß Doc Savage einstweilen nicht in New York und daher nicht zu sprechen ist ...«
    Joan Lyndell stand auf. Sie war ein wenig größer als der Khan.
    »Hadim hat also die Nachricht überbracht«, sagte sie. »Lassen Sie diesen Littlejohn herein, er ist einer von Doc Savages Assistenten.«
    Der Kapitän zog sich zurück. Wenig später kam er mit einem langen, dürren Mann wieder, schob ihn in die Kajüte und machte die Tür von außen zu. Der Mann hatte eine auffallend hohe Stirn und trug einen Anzug, der ihn umschlotterte wie ein Sack. In der Hand hielt er eine Brille, deren
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