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DS031 - Roter Schnee

DS031 - Roter Schnee

Titel: DS031 - Roter Schnee
Autoren: Kenneth Robeson
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Bedeutung zukommen.
    Doc Savage vergaß, den beiden Männern die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdient hätten, weil er an einer Gruppe von sechs Gestalten interessiert war, die vor dem Hoteleingang herumstanden. Zwei trugen Pressekameras, die anderen hatten Notizblöcke in den Taschen stecken; einer war mit einem tragbaren Tonbandgerät ausgerüstet. Alle wirkten nervös und ungeduldig.
    Doc Savage, der in seinem Hotelzimmer hinter der herabgelassenen Jalousie stand, konnte von den Reportern nicht gesehen werden. Er wünschte sehr, sie würden endlich verschwinden. Noch lieber wäre es ihm gewesen, wenn die Presse überhaupt nicht erfahren hätte, daß er nach Florida gekommen war.
    Doc hatte sich große Mühe gegeben, unauffällig in Miami einzutreffen, aber ein Flughafenangestellter hatte ihn erkannt, der Presse einen Tip gegeben, und daraufhin waren die Zeitungsreporter wie ein Heuschreckenschwarm über ihn hergefallen. Und Docs Behauptung, er sei nur zu wissenschaftlichen Experimenten nach Florida gekommen, um mittels eines Parasiten, der allein für Mosquitos tödlich war, etwas gegen die Insektenplage zu tun, hatte sie keineswegs zufriedengestellt.
    Die Reporter kannten Doc Savage als einen Mann, der sich aus seiner Berufung heraus, bedrängten Menschen zu helfen, fast ununterbrochen in gefährliche Abenteuer mit Schurken und Verbrechern aller Schattierungen stürzte. Wo er sich aufhielt, war meistens etwas los – oder war in Kürze etwas zu erwarten. Und überhaupt war er bei all den Legenden, die sich um ihn rankten, ein dankbares Objekt für die Zeitungen. Die Herren von der Presse waren deshalb so ungeduldig und nervös, weil Doc sich bisher geweigert hatte, ihnen ein Interview zu geben.
    Doc Savage verabscheute öffentliche Auftritte. Im Grunde war er ein zurückhaltender Mann. Und manchmal konnten Presseveröffentlichungen für ihn sogar gefährlich werden, weil sie seine Gegner über sein Tun unterrichteten.
    Doc Savage löste den Blick von der Gruppe von Zeitungsreportern und sah zu den beiden Straßenverkäufern hinüber. Sein Blick wurde starr. Er hatte seltsame goldbraune Augen, in denen Goldflitter zu tanzen schienen und von denen etwas eigentümlich Zwingendes ausgehen konnte. Jetzt fuhr er herum, griff nach seinem Handkoffer und nahm ein Fernglas heraus. Durch einen Jalousienspalt richtete er es auf die beiden Früchteverkäufer.
    Durch intensives Studium hatte sich Doc Savage so vielseitige Fertigkeiten angeeignet, daß manche ihm übernatürliche Fähigkeiten andichteten. Unter anderem konnte er perfekt Lippenlesen. Er tat es jetzt mit Hilfe des starken Fernglases.
    Die beiden Männer sprachen nicht englisch, sondern eine sehr konsonantenreiche fremde Sprache, die deshalb um so leichter von den Lippen abzulesen war und die Doc fließend beherrschte.
    »Das Gepäck des Bronzekerls muß gleich kommen«, sagte der eine Obstverkäufer.
    Doc Savage hatte keinen Zweifel, daß er gemeint war. Er korrigierte leicht die Schärfeeinstellung des Fernglases.
    »Es darf dabei keine Panne geben«, sagte der zweite Mann in derselben Sprache. »Von den nächsten fünf Minuten kann das Leben von uns und von vielen anderen abhängen.«
    »Nur zu wahr«, pflichtete ihm der andere bei. »Sogar das Schicksal der ganzen Welt kann sich entscheiden.«
    Doc Savage bewegte sich nicht, auch zeigte sich auf seinem ebenmäßigen bronzenen Gesicht keine Regung, obwohl die Situation phantastisch, geradezu unvorstellbar war.
    Zwei schäbige Früchteverkäufer redeten da, als hinge das Schicksal der Welt von dem ab, was sie in den nächsten Minuten taten. Sie schienen es durchaus ernst zu meinen. Und da sie sich dort mitten auf der Straße für unbelauscht halten mußten, konnte es auch nicht sein, daß sie eine Schau abzogen, um jemanden irrezuführen.
    Die Gruppe mißmutiger Zeitungsreporter stand über zwanzig Meter entfernt. In Ermangelung eines lohnenderen Objekts hatten die Bildjournalisten angefangen, Photos vom Hotel
Biscayneville
zu machen. Auf der Straße davor herrschte nur wenig Verkehr; aus der Ferne war das Brummen eines Flugzeugs zu hören, und eine warme Brise ließ die Palmwipfel vor den Hotelfenstern rauschen. Es war eine friedliche Szene.
    Um die nächste Ecke bog ein kleiner Lastwagen. Er war nicht weiter auffällig, aber Doc Savage beobachtete ihn genau. Es war ein Wagen der Speditionsfirma, die er beauftragt hatte, sein schweres Gepäck, das er mit der Bahn nach Miami vorausgeschickt hatte, vom
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