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DS014 - Oase der Verlorenen

DS014 - Oase der Verlorenen

Titel: DS014 - Oase der Verlorenen
Autoren: Kenneth Robeson
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hörte das – und ein markerschütternder Schrei entrang sich seiner Kehle. Wie gehetzt jagte er davon, seine Füße trampelten über das Deck. Sein Revolver krachte, wieder und wieder. Schüsse, die ins Leere gingen.
    Das gespenstische Flattern wurde lauter, drohender, holte Jules ein. Ein dumpfer Laut. Jules schrie auf – ein nicht enden wollender Schrei, der schließlich in einem Gurgeln erstarb, als ob Jules sein letztes bißchen Lebenskraft in diesen Schrei gelegt hatte.
    Dann war da plötzlich nichts mehr. Nur das Flattern, das sich entfernte, bis es in der Dunkelheit verging.
     
     

3.
     
    An Bord der
Yankee Beauty
wurde es lebendig. Die Schreie und Schüsse mußten schließlich nicht nur bis zu den Piers hinübergehallt, sondern auch unter Deck zu hören gewesen sein. An Deck selbst erschien jedoch zunächst niemand.
    Dann durchstach der enggebündelte Strahl einer Stablampe das Dunkel, tastete sich zu der Stelle hinüber, an der Jules sein Schicksal ereilt hatte.
    Er lag auf dem Rücken, völlig verkrampft. Seine Hand umklammerte noch den Revolver. Seine Augen waren hervorgequollen, und sein Gesicht war eine grauenvolle Maske erstarrter Todesangst. Ein breiter Riß klaffte in seiner Kehle, eine Wunde, an der er verblutet sein mußte. Er war tot.
    Zehn, vielleicht auch fünfzehn Sekunden lang herrschte unheilvolle Stille. Dann klang ein gänzlich anderer Schrei auf, eigentümlich schrill, wie der Laut eines Urwaldtieres. Doc Savage hatte ihn ausgestoßen. Mit diesem ›Urlaut‹ pflegte er sich in Augenblicken höchster Anspannung Luft zu verschaffen – eine der wenigen menschlichen Schwächen, die man an ihm kannte.
    Der Strahl seiner Stablampe verbreiterte sich und beleuchtete die blankgescheuerten Decksplanken rings um die Leiche. Zwar beugte er sich noch über Jules, aber er hatte schon vorher gesehen, daß dem Manne nicht mehr zu helfen war.
    Seine Bronzefinger zogen den wasserdichten Reißverschluß der Tasche auf. Er entnahm ihr eine Art Streubehälter mit einer seltsam schimmernden Substanz, die er rund um die Stelle verstreute, an der der Verblutete lag. Solange die Substanz in der Luft schwebte, schimmerte sie wie Glimmer. Berührte sie die Decksplanken, verlöschte sie – bis auf die Stellen, an denen schreitende Füße die Decksplanken vielleicht um ein paar Tausendstel Millimeter eingedrückt hatten.
    Und etwas ganz Seltsames ergab sich da. Die Fußabdrücke des Toten waren zu erkennen. Doc Savages eigene Abdrücke waren zu erkennen. Sonst nichts. Doc Savage, der zunächst seinen Augen nicht glauben wollte, entnahm der Tasche ein Lineal und maß die Abdrücke noch einmal nach.
    Der Mörder hatte keine Abdrücke hinterlassen. Es gab keine dritte Fußspur.
    Ungläubig ließ Doc Savage den Blick seiner goldflackernden Augen wandern und mit ihm den Lichtstrahl seiner Stablampe. Als er auf den Decksplanken nichts entdecken konnte, schwang er den Lichtstrahl nach oben, himmelwärts. Etwa sechs Meter weiter achtern verlief eine Stahltrosse hoch über das Deck, und daran schimmerte ein dunkelroter feuchter Fleck.
    Es konnte doch unmöglich sein, daß ein menschlicher Mörder von der sechs Meter entfernten Stahltrosse aus zugeschlagen hatte.
    Mit zwei Sprüngen war Doc Savage an einer Schrägtrosse und hangelte sich hinauf. Mit einer Hand hielt er sich dort oben fest, mit der anderen leuchtete er das Kabel ab. Der rote Fleck war tatsächlich Blut.
    Die
Yankee Beauty
fuhr mit Dieselmotoren. Daher waren alle Kabel und Trossen mit einem feinen Ölrußbelag überzogen. Wäre vorher jemand hier hinauf geklettert, hätte der Ölrußfilm an einigen Stellen Abreibstellen gezeigt. Er war nirgendwo abgewischt.
    Somit war der Blutfleck an dem Querkabel unerklärlich – es sei denn, ein fliegendes Wesen hatte ihn dort zurückgelassen.
    Doc Savage ließ seine Stablampe wieder verlöschen. Männer waren unten an Deck erschienen Stewards. Sie schwangen Sturmlaternen. Sie kamen unter Doc Savage vorbei, ohne zu bemerken, daß er über ihren Köpfen in den Wanten hing.
    »He – seht mal!« rief einer der Seeleute, der die verkrümmt auf den Planken liegende Gestalt entdeckt hatte.
    Innerhalb von zwei oder drei Minuten war eine ganze Schar um die Stelle versammelt.
    »Was ist dieses merkwürdige Zeug hier?« fragte einer und zeigte auf das Pulver, das Doc Savage verstreut hatte. »Es leuchtet, wenn man es anrührt.«
    »Woran ist der Mann gestorben?« fragte ein anderer. »Sieh dir doch mal das Loch in seiner Kehle
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