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DS014 - Oase der Verlorenen

DS014 - Oase der Verlorenen

Titel: DS014 - Oase der Verlorenen
Autoren: Kenneth Robeson
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gelang es Red, den Revolver an sich zu bringen.
    Jules ließ sich auf eine Koje fallen, begann zu zittern und schluchzte vor Angst und Scham.
    Lady Nelia und Red wechselten einen Blick. Es lag keinerlei Verachtung darin – nur Mitleid für den Mann auf der Koje. Die ausgestandenen Schrecken hatten ihn zu einem angstschlotternden Bündel gemacht. Aber auch in ihren eigenen Augen standen Spuren dessen, was sie miteinander durchgemacht hatten. Lady Nelia trat neben Jules und legte ihm mitfühlend den Arm um die zuckenden Schultern.
    »Sie dürfen nicht den Ausweg eines Feiglings wählen, Jules«, erklärte sie sanft. »Sie müssen uns jetzt vielmehr helfen. Wir müssen die Sache gemeinsam bis zum Ende durchstehen.«
    »
Non
«, murmelte Jules. »Es hat keinen Zweck –
inutile.
«
    Mitfühlendes Zureden brachte Jules kaum wieder auf die Beine, das sah Lady Nelia ein. Also versuchte sie es auf eine andere Art Sie trat einige Schritte zurück, ließ den verängstigten Mann liegen, und Zorn trat in ihre aristokratischen Züge.
    »Also gut«, erklärte sie scharf. »Wenn Sie immer nur an sich selbst denken wollen, tun Sie das. Red und ich werden jedenfalls weiterkämpfen. Wir werden versuchen, die Hunderte von armen Seelen zu retten, die wir dort zurückgelassen haben, wenn das irgendwie menschenmöglich ist.«
    Jules zuckte unter ihren Worten zusammen, als träfen ihn Peitschenhiebe. »Diese anderen – anderen da«, murmelte er. »
Sacre!
Die hatte ich ja fast schon vergessen!«
    »Das hab ich mir gedacht!« erklärte Lady Nelia in vernichtendem Tonfall. »Sie wollen diese Menschen einfach einem Schicksal überlassen, das schlimmer ist als der Tod. Wir sind ihre letzte Hoffnung. Und Sie denken immer nur an Ihr eigenes kümmerliches Ich!«
    Die schneidend scharf gesprochenen Worte erzielten die beabsichtigte Wirkung. Jules stemmte sich mit den Armen von der Koje hoch. Es gelang ihm sogar ein verkrampftes Lächeln.
    »
Non, non
«, erklärte er bereits wieder mit festerer Stimme. »Jules wird die Sache mit Ihnen durchstehen. Er verspricht Ihnen, nicht immer nur an sein jämmerliches Ich zu denken.«
    Lady Nelia lächelte und versetzte ihm einen ermutigenden Klaps auf die Schulter. »So gefallen Sie mir schon viel besser, Jules. Ganz hoffnungslos stehen die Dinge ja auch gar nicht. Wenn es uns gelingt, Doc Savage ausfindig zu machen, ehe Yuttal und Hadi-Mot uns aufspüren, sind wir wohl aus dem Schlimmsten heraus. Nach allem, was ich von ihm gehört habe, ist unsere Sache bei ihm bestimmt in besten Händen.«
    Jules nickte eifrig. »
Oui!
Die ausgesetzte Million Dollar Belohnung müßte uns eigentlich bald zum Ziel führen.«
    »Sie hat schon zu etwas anderem geführt«, bemerkte Red und versuchte sich zuversichtlich zu geben. »Drüben am Pier hat sich eine solche Menschenmenge versammelt, daß man meinen könnte, ein Zirkus habe dort seine Zelte auf geschlagen. Es kann diesem Doc Savage nicht mehr lange verborgen bleiben, wie verzweifelt wir ihn zu finden versuchen.«
    »Aber vielleicht will uns dieser
M’sieur
Savage gar nicht helfen«, murmelte Jules. »Vielleicht meldet er sich deshalb nicht.«
    »Das glaube ich keinesfalls«, wandte Lady Nelia ein. »Wie ich gehört habe, hat es sich Doc Savage geradezu zur Lebensaufgabe gemacht, Bedrängten zu helfen. Er weist niemand ab. Und Schuldige zieht er zur Rechenschaft.«
    Jules’ Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Bon! Vielleicht hat der Funker inzwischen eine Nachricht von
M’sieur
Savage aufgefangen. Ich werde gehen und nach-sehen.«
    »Aber seien Sie vorsichtig«, warnte ihn Red. »Ich bleibe bei Lady Nelia.«
    Jules öffnete die Kabinentür, sah nervös den Gang hinauf und hinunter und schlüpfte hinaus. Ein leises Knacken verriet, daß Red die Kabinentür hinter ihm verriegelte.
    Die Funkkabine war ein kastenförmiger Aufbau auf dem Deckhaus. Über eine schmale Eisentreppe, zwischen dicken Entlüftungsrohren hindurch, gelangte Jules dorthin. Nach wie vor hielt er den schußbereiten Revolver in der Hand.
    Im Funkraum erlebte Jules eine Enttäuschung.
    »Tut mir leid, immer noch keine Antwort«, erklärte ihm der Funker, der dort Dienst tat.
    Entmutigt kehrte Jules über den schmalen Niedergang an Deck zurück. Dort herrschte tiefes Dunkel.
    Ein gespenstischer Vorgang spielte sich nun ab. Zunächst hörte man nur, daß Jules einige Schritte machte. Dann hing plötzlich ein ganz merkwürdiger flatternder Laut in der Luft, und ein Geruch wie von faulendem Aas.
    Jules
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