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DS014 - Oase der Verlorenen

DS014 - Oase der Verlorenen

Titel: DS014 - Oase der Verlorenen
Autoren: Kenneth Robeson
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Nachricht«
    Die Kabinentür öffnete sich, und in dem hellen Rechteck erschien ein Mann, der ebenfalls einen Revolver hielt. Der Fremde hatte einen feuerroten Haarschopf. Früher einmal mochte er untersetzt und kräftig gewesen sein. Jetzt schien auch er nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen.
    Mit ihren hageren Körpern und den eingefallenen Gesichtern glichen sich die beiden Männer auf höchst eigenartige Weise; als ob sie beide von Angst getrieben waren und beide der Bruderschaft physisch vernichteter Männer angehörten.
    »Was für eine schlimme Nachricht, Jules?«
    Jules erschauderte und verdrehte die Augen. »Gehen wir damit lieber gleich zu Lady Nelia«, schlug er vor. »Es ist besser, wenn sie auch davon erfährt,
oui?
«
    Auch ›Red‹ erschien das durchaus angezeigt. Er und Jules gingen ein paar Meter weit den Kabinengang hinunter und klopften mit dem vereinbarten Kratzzeichen an eine andere
Stateroom
-Tür.
    Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und der Lauf einer Waffe schob sich hindurch.
    »Oh – ihr beide seid es!« sagte eine wohlklingende weibliche Stimme. »Kommt herein.«
    Die junge Frau, die sie einließ, bot einen überraschenden Anblick. Ihre Gesichtszüge waren aristokratisch feingeschnitten. Sie war so groß wie die beiden Männer, und ihre Bewegungen waren voll kraftvoller Grazie, ihre Lippen sanft geschwungen, und dazu hatte sie dunkelbraunes Haar und ebensolche Augen. Insgesamt war sie von fast königlicher Schönheit – aber auch in ihren Augen stand mühsam unterdrückte Panik.
    »Was ist passiert?« fragte sie ängstlich.
    »Lady Nelia –
M’sieur
Red!« japste Jules in seinem Kauderwelsch-Englisch. »Jemand ist heimlich an Bord gekommen. Ich bin an Deck, und ich glaub, ich seh’, wie sich etwas bewegt. Also gehe ich hin und schaue nach.
Sacre
, was finde ich? Nasse Abdrücke von Füßen!«
    Lady Nelias schlanke Hand krampfte sich fester um den Griff ihrer kleinen Pistole. »Das muß Sol Yuttal oder Hadi-Mot gewesen sein. Sonst hätte niemand einen Grund, heimlich an Bord zu kommen.«
    Red hob entschlossen seinen Revolver. »Yuttal und Hadi-Mot wissen, daß wir hier an Bord der
Yankee Beauty
sind, schätze ich.«
    »Natürlich wissen sie das«, bestätigte Lady Nelia mit Nachdruck. »Die
Yankee Beauty
war das einzige Schiff, das zu der Zeit, als wir auf unserer Flucht die afrikanische Küste erreichten, in See ging. Die Tatsache, daß wir mehrere Male Motorenbrummen am Himmel hörten, beweist, daß sie das Schiff zu finden versuchten. Das einzige, was uns gerettet hat, war der Nebel, in den die
Yankee Beauty
gleich nach ihrer Abreise geriet. Bei dem diesigen Wetter konnten sie uns nicht finden.«
    »Der Meinung bin ich auch«, pflichtete Red ihr bei. »Es war der verdammte Zeppelin, den wir hörten. Ohne den Nebel hätten sie uns mit Bomben belegt und in die Luft gejagt.«
    »Aber wie können Yuttal und Hadi-Mot vor uns in New York sein?« wandte Jules ein.
    »Wahrscheinlich sind sie direkt mit ihrem Luftschiff herübergeflogen«, wies Red darauf hin. »Im Schatten ist das Ding gar nicht mal so viel langsamer als ein Düsenklipper.«
    »Wenn sie uns finden, bringen sie uns jedenfalls um«, sagte Lady Nelia mit gepreßter Stimme. »Denn wenn wir ihnen entkommen, wäre ihr ganzes teuflisches Projekt in Frage gestellt.«
    Was die junge Frau da sagte, schien Jules den letzten Nerv zu rauben. Er stieß einen herzzerreißenden Schluchzlaut aus, barg das Gesicht in den Händen und ließ sich zitternd in einen Sessel sinken.
    »
C’est trop fort!
« stöhnte er. »Das ist einfach zuviel! Ich halte es nicht mehr aus!«
    »Jules!« wies Lady Nelia ihn scharf zurecht. »Nehmen Sie sich zusammen! Nachdem wir soviel durchgemacht haben und soweit gekommen sind, werden Sie doch nicht im letzten Augenblick noch schlappmachen!«
    Jules schwankte, das Gesicht in den Händen, vor und zurück und wimmerte: »Aber wir haben keine Chance! Yuttal und Hadi-Mot werden uns in eine Falle locken und umbringen!
Sacre!
Ihr Flatternder Tod, oder wie sie es nennen! Ich halte diesen Gedanken nicht mehr aus! Ich werde der Sache ein Ende machen – hier auf der Stelle!«
    Während der letzten Worte war seine Stimme vor Hysterie übergeschnappt. Die Verzweiflung schien ihn zu übermannen. Er brachte den Revolver hoch und drückte dessen Mündung an seine Schläfe.
    »Jules!« schrie Red, sprang auf ihn zu und schlug die Waffe zur Seite. Einen Augenblick lang rangen die beiden Männer miteinander. Dann
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