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DS010 - Die Stadt im Meer

DS010 - Die Stadt im Meer

Titel: DS010 - Die Stadt im Meer
Autoren: Kenneth Robeson
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Umwegen gelang es Monk und Ham, auf das Dach des Gebäudes zu kommen, in dessen Tür der Mann auf seinem Beobachtungsposten stand. Es hatte nur acht Stockwerke, und sie eilten die Treppen hinunter. Als sie im unteren Hausflur anlangten und um eine Gangecke spähten, sahen sie durch die Milchglasscheibe den Mann, den sie suchten, als dunklen Schatten draußen an der Haustür lehnen.
    Durch einen schnellen stummen Blick verständigten sich Monk und Ham. Die Haustür hatte ein Schnappschloß, das von drinnen ohne weiteres zu öffnen war. Sie drehten den Türknauf und rissen die Haustür nach innen auf.
    Der Regenbogenfarbene hatte sie jedoch gehört und sich umgedreht. Er war so verblüfft, daß er sich ohne Gegenwehr von Monk und Ham an den Armen festhalten ließ.
    »Na, so was?« murmelte er. »Ich werde geentert.«
    Er schien darüber nicht weiter besorgt zu sein. Der Grund dafür wurde einen Augenblick später klar.
    »Ihr beiden habt euch im Kurs versteuert«, erklärte eine gelassene Stimme sarkastisch von oben.
    Monk und Ham sahen auf. Das Haus, in dessen Eingang sie standen, war sehr alt und an seiner Fassade mit den architektonischen Schnörkeln einer vergangenen Epoche beladen; zu beiden Seiten der Tür befanden sich Schaufenster und direkt über diesen je ein winziger Balkon. Über das Geländer des einen Balkons beugte sich ein Mann mit einer abgesägten Flinte.
    Monk hob seine mächtig breiten Schultern an, ein Zeichen, daß er etwas gegen die prekäre Lage, in der sie sich befanden, zu unternehmen gedachte.
    Ganz ruhig erklärte die sarkastische Stimme: »Ihr Burschen mögt euch zwar mit kugelsicheren Westen eingedeckt haben, aber bei dem Schußwinkel, den ich von hier oben habe, dürfte euch das herzlich wenig nützen. Die Flinte ist mit Schrot geladen.«
    Monk murmelte: »Woher weiß der Kerl von den Westen?«
    »Wenn du derart die Schultern hochziehst, schaut sie dir unter deinem Jackett hervor, du Dussel«, erklärte ihm Ham. »Geh endlich mal zu ‘nem anständigen Schneider, dann …«
    »Über Modefragen könnt ihr beide euch ein andermal streiten«, sagte der Mann in dem regenbogenbunten Anzug.
    »Ich komm’ herunter, Käpt’n Flamingo«, sagte der Mann oben. Er warf dem Käpt’n die Flinte herunter, schwang sich über die Balkonbrüstung und ließ sich ohne Schwierigkeiten auf das Pflaster des Gehsteigs herabgleiten.
    Flamingo hielt indessen mit der Schrotflinte Doc Savages zwei Gehilfen in Schach. »Los, fangt schon an zu marschieren«, wurde ihnen befohlen.
    »Ihr habt uns in eine Falle laufen lassen«, beklagte sich Monk.
    »Natürlich haben wir das«, bestätigte Käpt’n Flamingo. »Was denkt ihr wohl, warum wir uns so hinpostiert haben, daß wir von Doc Savages Fenstern aus klar und deutlich zu sehen waren?«
    »Mich laust der Affe.« Monk knirschte mit den Zähnen. »Und warum das alles?«
    »Sagen wir mal, wir wollten ein bißchen im trüben fischen und sehen, was anbeißt«, erklärte ihm Käpt’n Flamingo.
    »Und was haben Sie mit uns vor?«
    »Wartet, so werdet ihr sehen«, verkündete Käpt’n Flamingo geheimnisvoll. »Und jetzt stellt euer Mundwerk ab und geht endlich.«
    Die kleine Prozession setzte sich in Bewegung, jedoch nicht die Straße lang, sondern wieder ins Haus hinein, dessen Tür angelehnt geblieben war. Durch Flure und Hinterhöfe gelangte sie quer durch den Häuserblock bis zur nächsten Straße. Dort trat Käpt’n Flamingo kurz auf den Gehsteig hinaus. Sofort kam ein Auto an den Bordstein geglitten. Dem Fahrer hatte die grelle Kleidung als nicht zu verfehlende Leuchtmarke gemahnt.
    Der Wagen war eine Limousine, weder neu noch sonderlich gut gepflegt, aber sehr groß und schwer. Der Fahrer hatte einen Stiernacken, und die Haut seines runden Gesichts erschien so rot und rauh, als habe sie jemand mit Sandpapier bearbeitet.
    Er trug eine Matrosenmütze. Der Name eines Schiffes stand darauf.
    Käpt’n Flamingo starrte die Mütze für den Bruchteil einer Sekunde an, riß sie dem Mann vom Kopf und schnaubte wütend: »Hast du dein bißchen Hirnballast verloren?«
    Er las den Namen, der auf der Mütze stand:
     
    TROPIC SEAS
     
    »Ich dachte, wenn mich jemand damit sähe«, verteidigte sich der Fahrer, »oder wenn ich das Ding verlöre, würde das so aussehen …« Er beugte sich herüber und raunte das weitere dem Kapitän ins Ohr.
    Monk und Ham konnten nicht verstehen, was er da flüsterte.
    »Allerdings, da hast du recht«, sagte Käpt’n Flamingo entzückt.
    Monk
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