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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber
Autoren: Susan Andersen
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Hotels.
    Sie führten bestimmt irgendwas im Schilde. Und er hatte die Absicht, herauszufinden, was.
    Noch während die Empfangsdame Dru darüber informierte, dass J.D. auf dem Weg zu ihrem Büro war, wurde auch schon die Tür geöffnet und er trat unaufgefordert ein. Sie verfolgte, wie er die Tür hinter sich schloss, und sagte in den Hörer: »Die Nachricht kam ein bisschen spät, aber trotzdem vielen Dank. Da ich Sie aber gerade am Apparat habe, Joy, würden Sie wohl bitte der Hauswirtschafterin sagen, dass ich ihren Bericht schon heute Nachmittag auf dem Tisch haben möchte? Die Kaffeepäckchen werden zu spät in den Zimmern ausgelegt und ich muss wissen, welchen Grund es dafür gibt.« Sie legte den Hörer zurück auf die Gabel und hakte den Posten »Hauswirtschafterin« auf ihrem Zettel ab.
    Dann erhob sie sich trotz ihres beschleunigten Herzschlags langsam von ihrem Stuhl und sah ihn höflich lächelnd an. »Hallo, J.D. Sie brauchen sicher irgendetwas für Ihre Hütte, oder?«
    »Nein, ich bin der Bücher wegen hier.«
    Seine Antwort kam so unerwartet, dass sie ihn mit großen Augen musterte. »Wie bitte?«
    »Die Bücher. Sämtliche finanziellen Unterlagen über das Hotel. Ich bin sicher, Sie haben schon mal etwas davon gehört.«
    »Ich weiß, was Bücher sind.« Sie schüttelte den Kopf, kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und trat vor einen Schrank. »Ich suche sie Ihnen raus.«
    »Beide Sätze.«
    Sie nahm eine geradezu militärisch straffe Haltung an und fuhr zu ihm herum. »Ich weiß nicht, mit was für Unternehmen Sie es für gewöhnlich zu tun haben, Mr. Carver, aber hier in der Star Lake Lodge gibt es nur einen Satz Bücher, und diese werden tadellos geführt.«
    Er machte einen Schritt nach vorn und plötzlich schrumpfte ihr Büro auf eine einzige Wand, die nur aus seinen Schultern und seiner breiten Brust zu bestehen schien. Sie reckte das Kinn, doch gleichzeitig wich sie unwillkürlich vor ihm zurück. Es machte sie wütend, dass es ihm so mühelos gelang, sie einzuschüchtern, und so blieb sie, als er sich prompt noch näher an sie heranschob, wie angewurzelt stehen. »Wollen Sie mich vielleicht quer durch mein Büro verfolgen?«, fragte sie mit kühler Stimme, dann jedoch verlor sie die Beherrschung und sie fauchte: »Wer zum Teufel hat Ihnen eigentlich Manieren beigebracht? Ganz sicher nicht Großtante Edwina.«
    In seiner Wange zuckte ein kleiner Muskel. »Nein, das, was ich von Edwina gelernt habe, ist, dass man nichts auf irgendwelches Gerede geben soll, weil nämlich der einzige Mensch, auf den man sich wirklich verlassen kann, immer man selber ist.«
    »Ach ja? Sie müssen schon entschuldigen, wenn ich nicht in Tränen ausbreche, weil Sie von ihr derart schlecht behandelt worden sind. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Edwina nicht nur geredet hat, denn schließlich sind Sie hier, oder etwa nicht? Und zwar als hälftiger Eigentümer unseres Hotels.«
    Er schob sich tatsächlich noch dichter an sie heran. »Und das schmeckt dir gar nicht, Süße, habe ich nicht Recht?«
    Sie hielt es für besser, verstünde sie ihn falsch. »Dass Sie schlecht über die Frau reden, von der Ihnen so viel hinterlassen worden ist?« Sie ignorierte ihre Reaktion auf seine Nähe und reckte abermals das Kinn. »Ja, Sie haben Recht, das finde ich geschmacklos.«
    Seine Augen blitzten auf, was Dru mit Genugtuung erfüllte, weil es ihr endlich gelungen war, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das war nur fair, denn schließlich hatte er sie bereits mehr als einmal völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Sein Blick wurde wieder kühl und distanziert. »Tja, sehen Sie, so ist es nun mal mit uns Typen aus der Gosse«, knurrte er. »Wir saugen Geschmacklosigkeit quasi mit der Muttermilch in uns auf und einziges Ziel in unserem Leben ist es, etwas zu bekommen, ohne eine Gegenleistung dafür erbringen zu müssen.« Er strich mit einer rauen Fingerkuppe über ihre Wange und ließ eine brennend heiße Spur auf ihrer Haut zurück.
    Dru riss ihren Kopf nach hinten, doch er wich keinen Millimeter. »Und es ist uns vollkommen egal, wem wir dabei auf die Füße treten müssen«, erklärte er ihr leise. »Das sollten Sie sich merken.« Sein Daumen strich über ihre Unterlippe, doch ehe sie ihm auf die Finger schlagen konnte, zog er seine Hand zurück und sah sie mit einem unverschämten Lächeln an, das ihr zeigte, dass mit seinen Zähnen alles in Ordnung war. Wenn auch eventuell ein wenig schief, waren sie doch strahlend
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