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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber
Autoren: Susan Andersen
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hatte und das ihr nahezu heilig war.

3
    D rus Onkel trat aus dem Souvenirgeschäft und traf in der Halle auf J.D. Beide Männer blieben stehen und J.D. straffte die Schultern, als er merkte, dass Ben den Stapel Bücher betrachtete, mit denen er aus Drus Büro gekommen war. Doch Ben sagte lediglich: »Und, haben Sie sich bereits ein wenig eingelebt?«
    J.D. nickte.
    Ben steckte die Hände in die Hosentaschen und bedachte den jüngeren Mann mit einem neugierigen Blick. »Der Anwalt, der Edwinas Testament eröffnet hat, hat erzählt, dass Sie im Baugewerbe sind.«
    »Ja.«
    »In diesem Bereich gibt es im Sommer immer alle Hände voll zu tun. Konnten Sie da so einfach weg?«
    »Allerdings.« J.D.'s Lachen klang total humorlos. »Das Unternehmen, bei dem ich tätig war, ist kaputt gegangen, als der Eigentümer in den Knast gewandert ist.«
    »Aua. Was hatte er denn verbrochen?«
    »Er hatte minderwertige Materialien verwendet, weil ihm das, was er verdient hat, offenbar nicht reichte.«
    Ben grunzte. »Eine hässliche Geschichte. Und wie sind sie ihm auf die Schliche gekommen? Hat ihn jemand verpfiffen?«
    »Ja.« J.D. sah ihm reglos in die Augen. »Ich.« Offenbar hatte Lankovich mehrere Bauvorhaben mit minderwertigen Materialien durchgeführt, doch J.D. hatte das erst bemerkt, als die Sicherheit eines Gebäudes, das die Männer unter seiner Leitung mit größter Sorgfalt errichtet hatten, durch schlechte Baustoffe gefährdet worden war. Das hatte ihn derart erbost, dass er zur Polizei gegangen war.
    Als er sah, wie Ben die Kinnlade herunterklappte, fügte er abwehrend hinzu: »Ich wollte den Kerl gar nicht anzeigen – Lankovich ist immer anständig zu mir gewesen. Er hat mich ausgebildet und mich sogar zum Polier gemacht. Aber ich hatte nur die Wahl, ihn entweder zu verpfeifen oder damit leben zu müssen, dass vielleicht Menschen verletzt oder sogar ums Leben kommen würden, nur, weil ich die Klappe gehalten habe.«
    »Oh, ich verurteile Sie überhaupt nicht. Sie haben das Richtige getan, auch wenn es sicherlich nicht leicht war. Aber ich schätze, Sie haben eine Menge Leute stolz auf sich gemacht.«
    J.D. konnte ein geringschätziges Schnauben nicht verhindern. »Dort, wo ich herkomme, verpfeift man seinen Arbeitgeber nicht. Also habe ich jede Menge Leute gegen mich aufgebracht. Lankovichs Sohn zum Beispiel, der sich für einen ganz harten Kerl hält, hat es sich zum Ziel gesetzt, mich für das, was ich getan habe, bezahlen zu lassen. Und die meisten anderen reden einfach nicht mehr mit mir.«
    »Das tut mir Leid«, meinte Ben mit mitfühlender Stimme. »So was ist nicht einfach.«
    Das war leicht untertrieben. Robbie Lankovich hatte ihn auf Schritt und Tritt verfolgt und die Männer, die J.D. für Freunde gehalten hatte, hatten ihm, sobald er in ihre Nähe gekommen war, den Rücken gekehrt. Nie zuvor war er in einer solchen Lage gewesen und er hoffte, dass es auch nie wieder dazu käme. Ben gegenüber jedoch zuckte er gleichmütig mit den Schultern. »Tja, manchmal laufen die Dinge eben nicht so, wie man es sich wünscht.«
    »Hat der Junge, der sich für so clever hält, denn eine Möglichkeit gefunden, Sie dafür bezahlen zu lassen, dass sein Vater von Ihnen verpfiffen worden ist?«
    »Nein.« Sein Lächeln war kälter als der Wind am Nordpol. »Er hat sich wirklich Mühe gegeben, aber seine tatsächlichen Fähigkeiten liegen weit hinter seinem dummdreisten Gerede.«
    Sie tauschten noch ein paar nichts sagende Sätze aus und dann betrat J.D. das Adlernest, eine Mischung aus Cafe und Bar am Ende des Foyers. Die große Glasfront des zweigeschossigen Raums bot einen atemberaubenden Blick auf die steil abfallenden, umliegenden Berge. Von dem kleinen, dazugehörigen Balkon hätte man sicher eine noch phänomenalere Aussicht gehabt, doch der Zutritt war mit einem Band und einem Schild »Geschlossen wegen Bauarbeiten« gesperrt. Sofort war seine Neugierde geweckt. Er trat vor die Flügeltür und sah, dass das gesamte Balkongeländer abgerissen war. Er drehte den Türknauf, um sich den Schaden aus der Nähe anzusehen, doch eine Stimme in seinem Rücken sagte: »Der Balkon ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, Sir.«
    J.D. drehte sich um und entdeckte den Mann, der zuvor hinter der Bar gestanden hatte.
    »Wir hatten letzten Winter außergewöhnlich heftige Schneefälle«, erklärte der Barkeeper, während er ein paar Teller und Gläser von einem in der Nähe stehenden Tisch nahm und ihn anschließend mit einem Lappen
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