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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Autoren: Timo Bader
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sein Verstand. Köstliche Antworten! Gib sie mir!
    »Keine Zeit«, antwortete Tauroks Geliebte kurzatmig. »Merk dir nur eins: Cory mag der Kerkermeister sein, aber er ist dennoch ein Gefangener.«
    Ippolita versuchte seinem Blick auszuweichen.
    »Du rechnest damit, dass Taurok den Kerker genauer im Auge behält?«, vermutete Adam.
    »Bisher bin ich jeden Tag zu dir gekommen. In Zukunft werde ich immer zwei Tage verstreichen lassen, ehe ich dir etwas von dem Trank bringe«, wich die junge Präterianerin seiner Frage aus.
    Sie reichte ihm einen kleinen, runden Gegenstand.
    »Was ist das?«, fragte Adam irritiert.
    »Eine Art … Uhr«, murmelte Ippolita. »Nach jeder verstrichenen Stunde wird sie leicht vibrieren. So kannst du dich zeitlich besser orientieren.«
    Adam nickte dankbar. Er nahm noch einen zweiten Schluck und behielt die grüne Flüssigkeit in seinem Mund. Diesmal küsste ihn Ippolita zum Abschied nicht nur flüchtig auf die Lippen, sondern voller Hingabe und brennender Leidenschaft. Mit dem Trank im Mund konnte Adam den Kuss nicht erwidern und ließ die Liebkosung regungslos über sich ergeben.
    Ippolita wirkte leicht gekränkt, als sie sich von ihm löste. Sie erhob sich schnell und ging. Adam wartete, bis ihre Schritte verklungen waren, dann gab er Selene von dem Trank zu trinken.
    Auch dieses Mal dauerte die Berührung ihrer Lippen länger an, als die bloße Übergabe des Gebräus gedauert hätte. Adam hatte das Gefühl, seine Lippen würden mit denen der jungen Frau verschmelzen. Er glaubte ihren köstlichen Duft durch die Kunststoffwand hindurch zu riechen. Wollte ihren warmen Körper spüren …
    Erschöpft löste er sich von der Scheibe und kroch auf allen vieren in die Mitte seiner Zelle zurück. Seine Schritte echoten durch den vier Mal vier Meter großen Raum. Adams Gelenke schmerzten. Im fahlen Licht des Aquariums des Todes zu seiner rechten Seite, lauschte er dem unruhigen Krabbeln der Killerkäfer im Terrarium des Grauens zu seiner linken.
    Seine Hand schloss sich krampfhaft um das Uhr-Ding, das Ippolita ihm geschenkt hatte. Jede Vibration jagte wie ein Starkstromschlag durch seinen Körper. Jede vollendete Stunde ließ seinen Leib erbeben. Stunde um Stunde verging.
    Ippolita kam und ging wieder.
    Und wieder. Und immer wieder.
    Der zweite Folterzyklus (die Ära der Terrarien des Grauens ) endete. Adam zählte insgesamt ein Dutzend Kammern, in denen Gefangene von den Killerkäfern niedergemetzelt worden waren. Cory kam einige Male und brachte neue ›Gäste‹, wie er die bleichgesichtigen, trostlos dreinblickenden, meist übel misshandelten Gestalten nannte.
    Die nächste Foltermethode ließ nicht lange auf sich warten. Ein junger Mann in dem Würfel neben Selenes Zelle schlief ein. Nur Sekunden darauf fiel die Temperatur in seiner Zelle so drastisch, dass er binnen weniger Minuten einen entsetzlichen Kältetod starb. Aber damit war es noch nicht zu Ende. Die Temperatur sank weiter, versteckte Turbinen lösten einen wahren Schneesturm in dem Würfel aus. Nachdem der Sturm endete, war der Körper des Gefangenen zu einer wahren Eisstatue gefroren.
    Dann raste ein Gitternetz aus schmalen Laserstrahlen durch die Zelle, dünne Linien aus farbigem Licht. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den Lichtstrahlen um echte Laser, denn sie zerschnitten die gefrorene Leiche des jungen Mannes in winzige, würfelförmige Teilchen. Wie Zuckerwürfel. Oder noch besser: Eiswürfel …
    Zu diesem Zeitpunkt hörte Adam damit auf, den Zellen skurrile Namen zu geben, obwohl so groteske Ausgeburten wie Icecrusher der Agonie oder Eisfach des Entsetzens in seinem Kopf herumspukten. Derart geschmacklose Bezeichnungen dienten nicht dazu, ihn zu beruhigen. Ganz im Gegenteil. Ihr Klang jagte ihm einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Und das wollte Adam tunlichst vermeiden.
    Ippolita kam und ging wieder.
    Sie versuchte nicht noch einmal ihn zu küssen.
    Die Zeit zwischen ihren Besuchen wollte manchmal einfach nicht vergehen. Die Warterei war zum Haareraufen. Adam hockte meistens mit übereinander geschlagenen Beinen in der Ecke der Zelle, die Hände vor der Brust gefaltet, und regte sich kaum.
    Psychisch gesehen entschwebte er dabei in andere Sphären und konfrontierte sich mit komplizierten Fragen, auf die er leider keine Antwort finden konnte. Die Langeweile ließ ihn seltsame Dinge tun. Er betete. Er dachte viel nach. Hauptsächlich schwieg er.
    Der nächste und letzte Folterzyklus, den Adam im Kerker der
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