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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Autoren: Timo Bader
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Würfel aus durchsichtigem, bruchsicherem Kunststoff zurück. Sein Blick glitt zu der Luke hinüber, die sperrangelweit offen stand. Niemand hatte bei dem ganzen Durcheinander daran gedacht, den Zugang wieder zu verschließen. Alles war so schnell gegangen. Die Erlebnisse hatten sich überschlagen. Und nun war die Freiheit zum Greifen nahe.
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und wankte kraftlos aus der Zelle hinaus.
    Ich bin dir wieder entkommen , verkündete er in Gedanken.
    Du wirst mir nie gänzlich entkommen , schien die Zelle zu antworten.
    Adam trat durch die Luke. Die Kabel und Schläuche versuchten ihn noch einmal zurückzuzerren. Behutsam löste Adam die Clips von seinen Fingerkuppen und riss die Elektroden aus seiner Haut. Schmale Blutrinnsale schlängelten sich an seiner Brust und an seinen Armen hinab.
    Angelos' Blut hatte ein wirres Muster an die Zellenwand gezeichnet. Der Torso des Bo'ku , dessen Schädel sauber abgetrennt worden war, lag in einer immer größer werdenden Lache aus scharlachrotem Blut, das wie dunkler Wein aussah.
    Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine kleine Gestalt neben Adam auf und warf sich gegen ihn. Er wurde zu Boden gerissen. Jemand schlug ihm hart ins Gesicht. Adam reagierte reflexartig, indem er die Beine hinter den Rücken des Gegners schlang, die Knöchel übereinander schlug und sich mitsamt dem Angreifer herumwälzte.
    Auf einmal war er es, der auf der schmächtigen Brust des Gegners hockte und dessen Arme mit seinen Knien am Boden festnagelte. Er holte zum Schlag aus, doch seine Faust sollte sich niemals herabsenken. Sein Gegner war niemand Geringeres als Cory, der Terma'Sai der Präterianer.
    »Eigentlich sollte ich dich sofort töten«, keuchte Adam atemlos und tastete seine schmerzende Wange ab. Er hatte das Gefühl, Corys Faustschlag hätte seine Wangenknochen gebrochen.
    »Warum tust du es dann nicht?«, keifte Cory.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Adam ratlos. »Vielleicht, weil ich glaube, dass du etwas weißt.«
    »Ich weiß gar nichts.« Cory gebar sich wie ein Verrückter unter ihm.
    Adam erinnerte sich an ihr erstes und bisher einziges Aufeinandertreffen und an die entscheidende Frage, die er sich damals gestellt hatte.
    »Warum hast du mich ›böser Jesus‹ genannt, als wir uns das erste Mal gesehen haben?«, fragte er.
    Er hielt Cory noch immer für eine Art Schlüssel. Ein Codewort, mit dem er dieses verzwickte Rätsel lösen konnte.
    Cory presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie zu blauen Strichen erbleichten und reckte sein Kinn herausfordernd nach vorne. Dabei behielt er Adam genau im Auge und sah ihn sehr lange, sehr eindringlich an. Adam tat dasselbe und ihre Blicke bohrten sich ineinander.
    »Du weißt es nicht mehr«, bemerkte der Terma'Sai fassungslos.
    »Was weiß ich nicht?«, hakte Adam verwirrt nach.
    »Ich war auf dem Todesplateau «, murmelte Cory. »Ich habe dich dort gesehen.«
    Stille. Adam glaubte das Blut in seinen Ohren rauschen zu hören.
    »Was ist dort geschehen?«, bohrte er weiter.
    »Bei den Göttern«, keuchte Cory. » ER weiß es wirklich nicht mehr.«
    »Cory!« Adam verstärkte den Druck auf Corys Schultern.
    Der Terma'Sai ächzte und wand sich in Schmerzen.
    »Warum hast du mich ›böser Jesus‹ genannt?« Adams Stimme bebte vor Erregung.
    »Weil ich dich sterben sah.«
     
    *
     
    Adam stieg völlig perplex von Cory herunter. In diesem Augenblick wäre es dem Terma'Sai mühelos gelungen, ihn zu überwältigen. Aber das versuchte der Kerkermeister der Präterianer erst gar nicht. Cory richtete sich auf und massierte finster dreinblickend seine Schultern. Sonst saß er völlig ruhig auf dem Felsboden des Kerkers, genau wie Adam. Keiner von ihnen sagte etwas.
    Adam wusste nicht, ob er das, was Cory eben gesagt hatte, glauben konnte. Er wollte den Terma'Sai für einen Lügner halten. Er wollte ihn beschimpfen, sich wieder auf ihn stürzen und ihm diesmal mit einem der lose herumliegenden Steine den Schädel einschlagen. Aber das konnte er nicht. Etwas – tief in ihm drin – bestätigte, dass Cory die Wahrheit gesagt hatte.
    Selenes Schrei war es, der ihn aus seiner Erstarrung befreite. Wie eine Wahnsinnige klopfte die junge Futureanerin gegen die Scheibe ihrer Zelle, um so auf sich aufmerksam zu machen. Adam kam mit einer fließenden Bewegung auf die Beine und eilte zu ihr hinüber. Seine Finger glitten vorsichtig über die Luke ihres Würfels, ohne einen Mechanismus zu finden, mit dem diese sich
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