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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Autoren: Timo Bader
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bloßen Händen nach dem oberen, spitzen Teil seines zerbrochenen Schwertes griff. Die Klinge, wie sie durch die ledernen Handschuhe schnitt und sich in die nackten Finger fraß. Blut, das über den kalten Stahl rann, von der Spitze perlte und einen winzigen, roten Punkt zwischen Tauroks Augen zeichnete, wie es die Laserzielvorrichtungen von Gewehren tun.
    Auf einmal schien die Zeit stehen zu bleiben.
    Tauroks Augen weiteten sich vor Entsetzen. Ares' Muskeln zuckten unmerklich. Das Schwert raste auf den Gegner herab. Tauroks Schädel …
    »Adam!«
    Die dritte Ermahnung brach den Bann. Adam raffte sich auf und eilte zu Selene und Cory hinüber.
    Hinter ihm wurde grölender Applaus laut. Die wilde Bande der Präterianer feierte den Sieger des kurzen, aber tödlichen Duells – ihren neuen Anführer. Bevor Selene, Cory und Adam die Empore verließen und aufs Neue in den verwirrenden Irrgarten aus schmalen und niedrigen Gängen eindrangen, wandte Adam sich noch einmal um und warf einen Blick in den Speisesaal hinab.
    Ares stand dort auf einem der Tische, umringt von Präterianern, die ihre Arme ausstreckten, um ihm kameradschaftlich oder ehrfürchtig auf die Hand zu klopfen. Dabei sahen sie wie eine gierige Horde Mutanten aus, die den Zhan'Zheng zerreißen wollte.
    Ares hielt Tauroks abgehackten Kopf in der Hand und präsentierte ihn triumphierend, wobei er seine Finger in das blonde Haar gekrallt hatte, so dass der Schädel wie ein aufgerolltes Jojo hin und her baumelte. Blut spritzte in die Gesichter der Präterianer.
    Diese klatschten und jubelten wie im Wahn. Einige von ihnen brachten gefüllte Krüge herbei. Und Fässer. Dutzende Fässer, in die sie metallene Hähne schlugen. Adams Blick glitt über die Reihen der Präterianer. Er machte Ippolita aus, die etwas abseits vom Rest der Barbaren stand. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und maß Ares mit herablassendem Blick. Einen Moment lang schien sie auch Adam zu sehen. Sie schmunzelte und winkte ihm flüchtig zum Abschied zu.
    Selene, Cory und Adam flohen aus dem Lager der Präterianer ohne auf Widerstand zu stoßen.
     
    *
     
    Adam taumelte langsam, wie in schlafwandlerischer Starre, nach vorne.
    »Nein«, keuchte er. »Nein, nein, nein, nein.«
    Er sank auf die Knie herab und verdrehte die Augen, als würde er gleich das Bewusstsein verlieren. Ohne ein weiteres Wort legte er die Hände an seine glühenden Wangen. Sein Herz pochte dumpf. Das rhythmische Schlagen hatte etwas Endgültiges.
    Er wird nicht mehr zurückkommen, lästerte eine gemeine Stimme in seinem Kopf .
    »Nein«, schluchzte Adam. »Nein, bitte nicht. Das wollte ich nicht.«
    Er beugte sich nach vorne und berührte Rolands { * } toten Körper. Ohne sein Zutun begannen seine Hände Herzdruckmassage durchzuführen. Mit sanfter Gewalt beugte er den Schädel des Leichnams nach hinten und presste seinen Mund auf die halb blutigen, halb verkrusteten Lippen des Kriegers.
    Mund-zu-Mund-Beatmung. Wie süß. Es wird nur nicht klappen. Weil du ihn gegrillt hast, wie ein Hähnchen, kicherte die böse Stimme. Sie gehörte einem Kind, was vielleicht das Grausamste an der ganzen Sache war.
    Wieder legte Adam seine Hände auf Rolands Brust, warf sich nach vorne und drückte. Das zweite Mal holte er aus und schlug in purer Verzweiflung mit der geballten Faust auf die verkohlte und zerrissene Soldatenuniform.
    Er ist und bleibt tot, freute sich die zarte Kinderstimme. Du hast ihn getötet!
    So grausam der Gedanke auch war. Das Kind in seinem Kopf sagte die Wahrheit. Roland war tot. Weil Adam ihn mit dem Phaser getötet hatte, der jetzt seinen zitternden Händen entglitt und zu Boden fiel.
    »Es war ein Unfall! Ich wollte das nicht!«, wimmerte Adam.
    Er griff sich mit Ruß verschmierten Händen ins Gesicht und hinterließ zwei anklagende Aschemahle auf seinen Wangen. Salzige Tränen rannen aus seinen Augen und bahnten zwei spiegelsymmetrische, weiße Schneisen in die schwarze Farbe auf seiner Haut.
    Du könntest ihn ja zurückholen, schlug das Kind in seinem Kopf unerwartet vor .
    Der Klang der fremden Stimme hatte sich verändert. Das Kind verspottete ihn nicht länger. Adam war in diesem Moment ehrlich davon überzeugt, dass die Stimme ihm helfen wollte. Später sollte er herausfinden, dass sie ihn hereingelegt hatte.
    »Aber wie soll ich das machen?«, fragte er verzweifelt.
    Er war so aufgewühlt, dass ihm gar nicht auffiel, wie komisch er sich benahm. Er sprach mit der lautlosen Stimme eines
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