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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Autoren: Timo Bader
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die Kinderstimme beleidigt. Dein Geist ist noch im Jenseits herumgeschwirrt, zwischen Himmel und Hölle, oder wie immer du es auch nennen willst, ohne sich ganz von dieser Seite zu verabschieden.
    Vielleicht sollte er noch einmal sterben. Diesmal durch seine eigene Hand. Nur, um zu wissen, wie es sich anfühlt. Um sagen zu können, wie es dort drüben so zugeht. Schlussendlich entschied er sich dagegen.
    Vorerst einmal war es besser, wenn er lebte. Er musste Roland finden. Er musste ihn irgendwie zurückholen. Der Krieger sollte leiden.
    Das Spiel hat begonnen, dachte Adam finster .
    Vor ihm lag das Fluchtraumschiff wie ein gestrandeter, mit Öl verschmierter Buckelwal. Adam hoffte dort Antworten zu finden. Und vielleicht sogar Roland. Möglicherweise wartete der Krieger schon auf ihn, damit ihr kleines Duell in die nächste Runde gehen konnte.
    »Ich komme Roland!«, schrie Adam und humpelte auf das Fluchtschiff zu. »Du kannst mir nicht entkommen. Ich werde dich zurückholen! Wann und wo es mir beliebt. Und dann werde ich dich wieder töten. Und wieder. Und wieder. Und …«
     
    *
     
    »Endymion!«
    Eine Hand traf ihn hart an der Wange. Adam öffnete die Augen. Er bekam eine weitere Ohrfeige. Bunte Sterne und Lichtreflexe führten einen irren Tanz vor seinen Augen auf. Er hatte das Gefühl noch immer zu träumen, obwohl er schon lange wach war.
    »Lass es mich versuchen.«
    Adam wurde unsanft an den Schultern gepackt und so heftig geschüttelt, dass sein Kopf haltlos vor und zurück wippte und seine Zähne klappernd aufeinander schlugen. Verschlafen öffnete er seine Augen einen Spalt weit und machte die Kinderhand aus, die zum Schlag erhoben war.
    Das gemeine Kind ist aus meinem Kopf gestiegen um mich zu bestrafen , dachte Adam entsetzt.
    Er ahnte die dritte Ohrfeige mehr, als dass er sie kommen sah, und drehte im letzten Augenblick seinen Kopf herum. Die Hand verfehlte ihn, aber nur um Haaresbreite, so dass er den Windstoß spürte, den sie entfachte.
    »Gnade, ich bin wach«, bettelte er und kroch auf allen vieren vor seinem Peiniger zurück.
    Die Sicht vor seinen Augen klärte sich.
    Er erblickte weder das rauchende Gerippe, das einst Roland gewesen war, noch die schwarzen Scherenschnittmänner (oder Mutanten, oder wie auch immer …), die gerade eben noch die befestigten Verteidigungslinien der Soldaten der United Planets wie eine Herde wilder Büffel überrannt hatte.
    Stattdessen machte er Cory aus, der neben ihm in die Hocke gegangen war. Hinter dem Knaben stand Selene und musterte Adam mit besorgtem Blick.
    »Was ist nur los mit euch?«, erkundigte er sich verdattert.
    Nur mühsam konnte er sich von den Bildern aus seinem Traum lösen.
    Ist es wirklich so passiert? , fragte er sich in Gedanken versunken.
    Oder war es nur Teil einer anderen Realität gewesen? So wie Albert, der Anwalt, Teil einer anderen Identität und damit auch fester Bestandteil einer anderen Realität war.
    Er verscheuchte die Gedanken und nörgelte: »Hab ich etwa zu laut geschnarcht?«
    »Du hast geschrien«, antwortete Selene bedrückt.
    Adam horchte überrascht auf.
    »Was habe ich geschrien?«, wollte er wissen.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, war es ein Name«, meinte Cory.
    »Roland«, sprach Adam seine schlimmste Befürchtung aus.
    An den Reaktionen seiner Mitstreiter konnte er erkennen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Ihre Münder klappten auf und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Das stimmt«, sagte Selene mit einiger Verspätung. »Woher weißt du das?«
    Adam hörte ihre Worte überhaupt nicht. Plötzlich glaubte er das ratternde Feuer der rostigen Maschinengewehre und das Stöhnen der Verwundeten zu hören. Es schien so, als würden die vergangenen Erlebnisse auf dem Todesplateau wie mit ekelhaften Tentakelarmen nach ihm greifen, um ihn gewaltsam zurück in die blutige Vergangenheit zu zerren.
    Hätte Adam auf Selenes Frage geantwortet, so hätte er gesagt: Weil es ganz normal ist. Es wiederholt sich immer und immer wieder. Roland. Immer wieder Roland. Und die Zelle. Doch das tat er nicht.
    Stattdessen rappelte er sich auf und blickte verloren zum Horizont. Das Lager der Präterianer glich einer gigantischen Faust, die drohend zum Himmel gestreckt wurde. Es waren inzwischen zwei Tage vergangen, seit das Trio sich aus der Gefangenschaft des Barbarenvolkes befreit hatte. In dieser Zeit waren sie viele Stunden auf drei kräftigen Pferden geritten, die sie ihren Gegnern gestohlen hatten, und
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