Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sind, um das zu
bestätigen .« Ich richtete den Blick einen Moment auf
Slessor. »Sie werden das doch bezeugen, nicht war ?«
    Slessor blieb stumm. Ich
konzentrierte mich wieder auf Jonathan.
    »Der Einfall war nicht übel«,
meinte ich. »Ich spreche von Ihrem Plan, den Eindruck zu erwecken, Sie wären
das arme Opfer, der hilflose Prügelknabe einer rücksichtslosen Schwester, die
Ihnen einen Mord in die Schuhe schieben will, den sie selbst begangen hat. Ihre
beiden Kumpane hier werden aussagen, daß sie lediglich von Maxine angeheuert
wurden, um die Schmuckstücke als Beweis für Ihre Verschwendungssucht in der
Wohnung unterzubringen. Von den Fotos werden sie kein Wort erwähnen. Deshalb
verbrannten Sie die Bilder auch so großzügig vor Cindys Augen. Heute abend dann riefen Sie Maxine
an und gaben sich für Danny Boyd aus. Sie forderten Ihre Schwester auf,
unverzüglich in mein Büro zu kommen. Sie wußten, daß sie mich dort nicht
antreffen würde und somit für die Mordzeit kein Alibi würde vorweisen können.
Dann fuhren Sie mit Ihrer vertrauensseligen und vor Liebe blinden Cindy hierher
und brachten das Mädchen um. Später behaupteten Sie, Cindy hätte von mir einen
Anruf erhalten und wäre auf meine Aufforderung hin in ihre Wohnung
zurückgekehrt. Da Sie mir vertrauten, ließen Sie sie gehen. Sie wußten, daß
Maxine sagen würde, sie hätte einen ähnlichen Anruf erhalten. Doch das konnte
sie ja nicht beweisen .«
    »Sie sind verrückt geworden«,
murmelte er.
    »Lassen wir doch die Polizei entscheiden«,
versetzte ich gleichgültig. »Vielleicht wird man beweisen können, daß Sie der
Täter sind, vielleicht auch nicht. Eines steht jedenfalls fest: Maxine hat
nichts zu fürchten, und Sie werden niemals die Firma übernehmen .«
    »Da hat er recht«, warf Augie
unvermittelt ein. »Wenn Sie was dagegen unternehmen wollen, Lord, dann tun
Sie’s lieber gleich .«
    »Schnauze !« fuhr Slessor ihn an. »Dein...« Sein Gesicht war wutverzerrt. »Du hast alles
verpfuscht .«
    »Tut mir leid .« Augie musterte mich mit stummer Schadenfreude. »Ich finde, wir sollten uns
jetzt mit Boyd befassen .«
    »Okay«, stimmte Jonathan mit
harter Stimme zu. »Sie sind auf Draht, Boyd .« Er
lachte plötzlich. » Gestern abend ,
als Sie Cindy befreiten, haben Sie uns einen ganz netten Schrecken eingejagt. Aber
glücklicherweise waren Sie großzügig genug, sie bei mir abzuliefern .« Er lachte wieder. »Damit unterschrieben Sie praktisch ihr
Todesurteil. Als Gegenleistung dürfen sie sich die Todesart aussuchen. Ich
vermute, Sie wollen einen Heldentod sterben, der Ihnen ein paar gute
Schlagzeilen einbringt .«
    »Kommen Sie zur Sache«, knurrte
Slessor gereizt. »Das ist reine Zeitverschwendung .«
    »Finde ich nicht .« Jonathan maß ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Maxine
tötete Cindy und wollte eben die Wohnung verlassen, als Boyd erschien. Sie
stürzte sich mit einem Messer auf ihn und versuchte zu entkommen. Doch Boyd,
der Held, vom Tode bereits gezeichnet, zog seinen Revolver mit letzter Kraft
und erschoß sie .«
    »Das gefällt mir nicht«,
murmelte Slessor.
    »Ich finde, es klingt prima«,
widersprach Augie. »In der Küche ist doch sicher ein scharfes spitzes Messer .«
    Ich sah Maxine an, die noch
immer mit blassem Gesicht auf dem Sofa saß. Nur ihre Augen verrieten, welche
Qualen sie durchmachte. »Sie haben doch recht behalten«, bemerkte ich. »Er ist
und bleibt ein hoffnungsloser Fall und hat das Stadium des Vierzehnjährigen
noch nicht hinter sich .«
    »Ruhe«, fuhr Jonathan mich an.
    Slessor stand noch immer an der
Tür, den Revolver in der Hand. Augie befand sich etwa anderthalb Meter hinter
mir, als ich mich umdrehte, um Jonathan ins Gesicht zu sehen. Es war eine
ausweglose Situation.
    »Erzählen Sie doch die
Geschichte noch einmal, Maxine«, sagte ich und musterte Jonathan grinsend.
»Erzählen Sie doch noch mal, wie er wimmerte und flehte, daß Sie seinem Vater
nichts verraten sollten. Ich kann mir vorstellen, daß das Dienstmädchen sich
genau wie Sie halb totgelacht...«
    »Halten Sie den Mund !« schrie Jonathan. Dann stürzte er sich mit geballten
Fäusten auf mich.
    Ich wartete, bis er in
Reichweite war, packte ihn am Revers seines Jacketts und schleuderte ihn gegen
Augie. Gewicht und Schwung von Jonathans Körper rissen Augie zu Boden. Der
Revolver entglitt seiner Hand. Ich machte einen Hechtsprung nach der Waffe. Ein
Schuß knallte. Ich schlitterte über den Boden und kam hinter zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher