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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
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Ausstellungsraum«,
erklärte er mit erstickter Stimme. »Er behauptete, er kaufte das Parfüm für
seine Mädchen immer bei uns. Es war also keine zufällige Begegnung. Du hast das
alles geplant. Von Anfang an.«
    »Sei nicht albern«, fuhr sie
ihn an. »Natürlich bin ich dagegen, daß du die Firma übernimmst und sie
innerhalb von zwei Wochen in den Bankrott stürzt. Aber du glaubst doch nicht im
Ernst, daß...«
    Er ging mit ein paar raschen
Schritten um die Couch herum und blieb vor ihr stehen.
    »Du...« Sein Mund zuckte. »Du
bist ja wahnsinnig vor Herrschsucht und Ehrgeiz. Du wolltest mit allen Mitteln
verhindern, daß ich dich von deinem Posten verdränge. Du wußtest, daß du mir
den Diebstahl der Formel nicht würdest nachweisen können, aber du wolltest dir
dein Konzept nicht verderben lassen. Deshalb hast du Cindy umgebracht. Was
Cindy durchmachte, als du sie mit dieser schmutzigen Geschichte von den Fotos
erpressen ließest, war dir völlig gleichgültig. Du bist ja nicht einmal davor
zurückgeschreckt, sie zu töten. Aber ich habe Cindy geliebt. Das ist ein
Gefühl, das du nicht kennst, du...«
    »Hör endlich auf mit deinem
Gejammer !« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Ich habe mit
all dem nichts zu tun. Das weißt du ganz genau. Komm du mir nicht mit Liebe und
unschuldigen kleinen Mädchen .« Sie lachte verächtlich.
»Du kennst nicht einmal die Bedeutung des Wortes Liebe und warst auch nie daran
interessiert. Du bist ein Opfer deines Komplexes, mein Lieber. Bis heute hast
du das Dienstmädchen nicht vergessen, das dich verführte, als du vierzehn
warst. Und seitdem suchst du in jeder Frau dein Dienstmädchen. Deine einzige
Befriedigung liegt darin, daß du jetzt keine Angst mehr zu haben brauchst,
deine Schwester könnte dich ertappen und alles deinem Vater verraten .«
    Eine Tirade von Flüchen
sprudelte aus seinem Mund. Er beugte sich vor, packte sie bei ihrem Pelzcape
und riß sie hoch. Mit dem Handrücken schlug er ihr brutal ins Gesicht. Sie
schrie. Ihre langen Nägel krallten sich in sein Gesicht. Blut quoll aus den
Kratzern. Er umschlang mit beiden Händen ihren Hals und zwang sie in die Knie.
Dann drückte er zu.
    Ich fand es an der Zeit
einzugreifen. Also packte ich ihn an den Handgelenken und zog ihn von ihr weg.
Seine Rechte gab ihren Hals frei. Er schüttelte mich ab, ballte die Faust und
versetzte mir einen Schlag zwischen die Augen. Dann umklammerte er erneut mit
beiden Händen ihren Hals. Einen Moment später hatte ich mein Gleichgewicht
wiedergefunden und holte aus. Meine Handkante traf seinen Kehlkopf. Er gab ein
ersticktes Röcheln von sich und ließ Maxine los. Aus hervorquellenden Augen
starrte er mich an. Maxine fiel atemlos auf die Couch.
    »Und wer wird diesmal ermordet ?« erkundigte sich eine leicht belustigte Stimme.
    Ich wirbelte herum. Slessor
stand grinsend unter der Tür, einen Revolver in der Hand. Neben ihm entdeckte
ich Augie, der blutrünstig wie eh und je aussah. Jonathan Lord holte tief Atem.
    »Verdammt«, murmelte er. »Ich
habe vergessen, draußen den Schlüssel abzuziehen .«
    »Nimm Boyd die Waffe ab«,
befahl Slessor.
    Augie näherte sich mir. Er
achtete sorgfältig darauf, Slessor nicht ins Schußfeld zu kommen. Dann zog er mir den Revolver aus dem
Achselholster. »He!« Er riß die Augen auf. »Das ist ja meine Knarre .«
    »Ich fand, wenn ich schon
jemanden umbringen müßte«, bemerkte ich, »könnten ruhig Sie dafür ins Kittchen
wandern .«
    Der Revolverlauf traf mich auf
der rechten Wange, wieder ein Beweis dafür, daß ich mir immer den falschen
Moment für schlagfertige Antworten aussuche. Augie trat zurück, so daß ich mich
nicht revanchieren konnte, und betrachtete mich aus zusammengekniffenen Augen.
    »Pete haben Sie wohl nicht
mitgebracht ?« erkundigte ich mich beiläufig.
    »Pete ist tot«, antwortete
Slessor mit verdächtiger Milde. »Ein Unfall. Er bekam gestern nacht einen elektrischen Schlag. War auf der
Stelle tot .«
    »Jammerschade«, meinte ich.
    »Der Arzt sagt, er hätte ein
schwaches Herz gehabt. Wir mußten sechs Stunden warten, bis uns jemand
herausholte, Boyd. Sechs Stunden in der Dunkelheit, in Gesellschaft einer
Leiche.«
    »Sie sollten sich eine weniger
aufregende Betätigung suchen, Slessor«, versetzte ich sarkastisch.
    »Lassen Sie das jetzt, Boyd«,
fuhr Jonathan mich an. »Ich will dem Burschen nur eine Frage stellen .« Er sah Slessor mit finsterer Miene an. »Wer hat Sie dafür
bezahlt, Cindy zu töten und mir den Mord
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