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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
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in die Schuhe zu schieben ?«
    »Wir haben sie nicht
umgebracht«, widersprach Slessor scharf. »Das stand nicht im Vertrag. Wir
sollen lediglich versuchen, Sie für eines meiner Mädchen zu interessieren. Wenn
das geschafft war, wollten wir das Mädchen in die Zange nehmen. Sie mußte die
Schmuckstücke behalten, damit nachzuweisen war, daß Sie Geschenke machten, die
Ihre Mittel weit überstiegen .«
    »Weiter«, flüsterte Jonathan.
    Slessor zuckte ungerührt die
Schultern. »Dann sollten wir im geeigneten Moment die Fotos präsentieren und
Sie vor die Wahl stellen: Entweder Sie verzichteten freiwillig auf die
Erbschaft, oder aber die Testamentsvollstrecker würden ebenfalls einen Satz
Fotos erhalten und dazu die Information, daß Sie sich wegen eines leichten
Mädchens in Schulden gestürzt hätten. Das Testament Ihres Vaters enthält doch,
soviel ich weiß, auch eine Bestimmung über moralische Eignung, nicht wahr ?«
    »Und was hätten Sie dafür
kassiert ?« fragte Jonathan.
    »Fünfzigtausend.«
    »Von wem stammt der Plan ?«
    »Von ihr.« Slessor nickte zu
Maxine hin. »Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, daß sie überschnappen und
das Mädchen umbringen würde .«
    »Sie lügen«, rief Maxine
erstickt. »Das ist nicht wahr! Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen .«
    »Als Sie anriefen«, erklärte
Slessor zu Jonathan gewandt, »saßen Augie und ich in der Bar, und zwar zusammen
mit Freunden. Sie brauchen mir das nicht zu glauben, Sie können es nachprüfen.
Wir waren seit sieben Uhr dort .«
    »Das brauche ich nicht
nachzuprüfen«, zischte Jonathan.
    »Danny?« Maxine blickte flehend
zu mir auf. In ihren Augen flackerte Verzweiflung. »Sie wissen, daß das nicht
wahr ist. Sagen Sie es ihnen doch .«
    »Ja, wer soll denn sonst der Täter
gewesen sein ?« versetzte ich höhnisch. »Von dem Moment
an, als ich mit meinen Nachforschungen begann, war ich Slessor im Wege. Erst
platzte ich im falschen Moment herein und kam Augie in die Quere, dann tauchte
ich in der Bar auf und befreite Cindy. Ich hab’ Ihnen das Leben ziemlich
schwergemacht, nicht wahr ?« Ich sah Slessor an.
    »Stimmt genau«, antwortete er.
»Und glauben Sie ja nicht, daß wir das vergessen .«
    »Es wird uns ein Vergnügen
sein, uns zu revanchieren .« Augies eiskalte Augen fingen bei dem Gedanken fast Feuer. »Ich hatte sie fast soweit,
den Brief zu schreiben, als er aufkreuzte .«
    »Na bitte .« Ich sah Maxine triumphierend an. »Der Plan stammt von Ihnen, und ich habe
dauernd nur Sand ins Getriebe gestreut. Das haben die beiden ja eben bestätigt.
Deshalb haben Sie mich wohl auch engagiert, was? Ich sollte den beiden ein paar
Knüppel zwischen die Beine werfen, während sie für Sie tätig waren .«
    »Ich...« Sie schüttelte den
Kopf. »Das ist doch unsinnig .«
    »Was meinen Sie dazu ?« Ich grinste Slessor an. »Sie behauptet, es sei unsinnig .«
    Sein Gesicht spannte sich. »Es
ist mir völlig schnuppe, was sie sagt. Auf jeden Fall...«
    »Die Antwort befriedigt mich
nicht«, unterbrach ich. »Sie engagierte mich, weil ich herausfinden sollte, wer
die Formel gestohlen hat. Sie erklärte mir, daß nur vier Leute als Täter in
Frage kämen, darunter auch ihr Bruder und seine Freundin. Ich sollte
Nachforschungen über diese vier anstellen. Es wäre doch absolut schwachsinnig
von ihr gewesen, sich darauf zu verlassen, daß meine Ermittlungen mich nicht
auf ihre Spur bringen würden. Es ist also, wie sie sagt, völlig unsinnig .« Ich legte eine kleine Pause ein, während Slessor mich
voll Wut anstarrte, dann sah ich Augie an. »Na, was meinen Sie dazu, Sie
Muskelprotz ?« fragte ich liebenswürdig.
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie
hinauswollen«, mischte sich Jonathan ein. »Sicher, Maxine ging ein Risiko ein,
als sie Sie engagierte, aber sie wollte ja unbedingt herausbringen, wer die
Formel gestohlen hat. Sie hätte sich zu Tode geärgert, wenn der Dieb
ungeschoren davongekommen wäre .«
    »Nicht schlecht, aber auch
nicht befriedigend«, stellte ich fest.
    »Na, dann rücken Sie doch
endlich raus mit der Sprache«, fuhr Jonathan mich an. »Was soll das Gerede ?«
    »Die Formel war ihr wertvoll,
das stimmt, aber sie hätte sicher nicht um der Formel wegen das
Gelingen ihres Plans, Ihnen einen Mord anzuhängen, aufs Spiel gesetzt.
Vorausgesetzt, der Plan stammte wirklich von ihr .« Ich
lächelte ihn teilnahmsvoll an. »Sie sind derjenige, der am meisten zu leiden
hatte. Ich finde, Sie haben Glück, daß Slessor und Augie hier
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