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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
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.« Die
blauen Augen maßen mich mit einem abschätzenden Blick. »Ich nehme an, Sie sind
nicht ganz billig .«
    »Wie Ihre Parfüms«, versetzte
ich. »So an die vierzig Dollar pro Unze.«
    Sie lächelte widerstrebend.
»Ich bin bereit, Ihnen fünftausend Dollar zu zahlen, wenn Sie Ihren Auftrag zu
meiner Zufriedenheit erledigen. Sollten Sie hingegen versagen, zahle ich keinen
roten Heller. Was halten Sie davon, Mr. Boyd ?«
    »Kommt darauf an, was Sie von
mir verlangen .«
    »Darüber können wir uns oben
unterhalten .«
    Sie drapierte sich das
Badehandtuch wie einen Sarong um den Leib und schritt mir voraus zur Treppe.
Ich folgte ihr. Dann fuhren wir im Aufzug, einem Gehäuse aus Glas und Stahl,
hinauf in den dritten Stock. Sie führte mich in ein Schlafzimmer, das in seinen
Dimensionen einem Ballsaal glich. Zu beiden Seiten des baldachinüberdachten
Bettes wachten wiederum ägyptische Sphinxe aus italienischem Glas.
    Maxine Lord ließ das Badetuch
zu Boden fallen, streifte die Träger des Badeanzugs herunter und wandte mir den
Rücken zu.
    »Ziehen Sie den Reißverschluß
auf«, befahl sie.
    Mit einem skeptischen Blick auf
die unmutig dreinblickenden Sphinxe öffnete ich den Reißverschluß, der tief
hinunter reichte. Noch immer mit dem Rücken zu mir, schälte sie sich den Anzug
vom Oberkörper und schritt dann auf eine Tür zu, hinter der sich, so vermutete
ich, das Ankleidezimmer befand.
    »Bin gleich wieder da«, rief
sie mir über die Schulter zu. »Denken Sie inzwischen darüber nach, ob Sie
meinen Auftrag annehmen wollen, Mr. Boyd .«
    Ich konnte mich hier nicht aufs
Geschäft konzentrieren. Was ich dachte, entflammte mich so, daß ich dringend
Ablenkung brauchte. Ich sah mich also in Maxine Lords Schlafzimmer um. Auch
hier war die Zimmerdecke eine Nachahmung des sternfunkelnden Nachthimmels. Die
Wände waren ebenfalls mit schwarzem Samt ausgeschlagen. Raffiniert und
extravagant, fand ich, aber nicht unbedingt gemütlich. Maxine Lord besaß
entweder eine ausgesprochen starke Persönlichkeit oder aber okkult- kannibalistische Neigungen.
    Dann kehrte sie ins Zimmer
zurück. Ums Haar hatte sie ein Handtuch geschlungen. Sie trug einen
Morgenmantel aus gelber Seide und darunter nichts. Ich vergaß einen Moment zu
atmen, als sie auf mich zukam. Erst als sie sich in einen Sessel sinken ließ
und mich ansah wie einen lästigen Eindringling, begannen meine Lungen wieder zu
arbeiten.
    »Sie besitzen eine gewisse
Ausstrahlung brutaler Männlichkeit, die wahrscheinlich von Ihrem recht
animalischen Triebleben herrührt«, stellte sie im Konversationston fest. »Aber
woher soll ich wissen, daß Sie auch geistig auf Draht sind ?«
    »Und woher soll ich wissen, daß
Sie keine extravagante Millionärin sind, die nicht alle Tassen im Schrank hat ?« fragte ich aggressiv zurück. »Vielleicht haben Sie mich
hierher beordert, um nach einem Parfümfläschchen zu suchen, das Ihnen gestern
ins Schwimmbecken gefallen ist .«
    »Amber«, sagte sie
zusammenhanglos und verwirrte mich damit vollends. »Die wachsartige
Ausscheidung des Pottwals, ungemein teuer und der Grundstoff für jedes Parfüm.«
Sie wedelte nachlässig mit der Hand. »Alles übrige liegt an der Zusammenstellung, der Mischung der Ingredienzen. Nur dadurch
unterscheidet sich ein gutes Parfüm vom anderen. Und aus diesem Grund wird jede
Mischung streng geheimgehalten .«
    »So wie ein Meisterkoch seine
Rezepte geheimhält «, warf ich ein. »Zum Beispiel...«
    »Halten Sie den Mund .« Ihr Ton war beinahe unhöflich. »Ich erkläre Ihnen etwas,
das Sie wissen müssen. Mein ganzes Unternehmen steht und fällt mit der
Geheimhaltung meiner Mischungen. Und da liegt der Hase im Pfeffer .«
    »Kein Wunder, wenn man bedenkt,
wo das Amber herkommt«, meinte ich schaudernd. »Ich möchte wissen, wieso die
Parfüms am Ende so herrlich duften .«
    »Das eben will ich Ihnen
erklären«, fuhr sie mich an. »Es kommt auf die Mischung an. Die Qualität eines
Parfüms beruht auf einem oder mehreren der vier tierischen Duftstoffe, die alle
abscheulich riechen. Was Amber ist, wissen Sie bereits. Moschus ist das
getrocknete Sekret aus den Drüsen des Moschustiers. Dann haben wir noch das
Drüsensekret einer Katzenart, die in Abessinien gezüchtet wird. Und schließlich Castoreum , das Sekret aus den Geschlechtsdrüsen des
kanadischen Bibers. Die synthetischen Blumenöle verleihen dem Parfüm den süßen
Duft. Die guten Öle werden mit den Extrakten der natürlichen Öle
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