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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
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ist«, bemerkte ich.
    »Ich fahre jetzt auf dem
schnellsten Weg zu der Bar und...« Er schüttelte abrupt den Kopf. »Nein, ich
werde ihn anrufen und auffordern, sofort hierherzukommen .«
    »Ja. Sagen Sie, wenn er sich
nicht innerhalb einer halben Stunde blicken läßt, werden Sie die Polizei
anrufen und behaupten, er hätte Cindy ermordet«, schlug ich vor.
    Er rannte an mir vorbei ins
Wohnzimmer. Als ich draußen ankam, blätterte er schon im Telefonbuch. Maxine
saß noch immer auf dem Sofa und starrte vor sich hin. Ihre Hände umklammerten
das leere Glas.
    »Da haben wir’s«, rief Jonathan
und eilte zum Telefon.
    Ich setzte mich in einen
Sessel, steckte mir eine Zigarette an und beobachtete Maxines Gesicht, während
ich mit halbem Ohr dem Telefongespräch lauschte. Die Blässe war aus ihren Zügen
gewichen, sie hatte wieder ihre normale Farbe. Die veilchenblauen Augen
blickten noch immer ins Leere, doch ich glaubte, eine Spur von Angst in ihnen
zu entdecken.
    »Er kommt«, verkündete Jonathan
gepreßt, als er aufgelegt hatte. »Er hat solchen Bammel, daß er sofort herkommt .«
    »Wunderbar«, stellte ich fest.
»Während wir hier warten, werde ich Maxine berichten, was sich zwischen Slessor
und Cindy abspielte .«
    Er sah mich unsicher an. »Warum
denn das?«
    »Weil sie ein Recht darauf hat,
die Geschichte zu hören .«
    Maxine kehrte aus der Welt des
Ungewissen zurück und musterte mich neugierig. »Wer ist dieser Slessor ?«
    »Er hat eine Bar in Greenwich Village und ein Nachtlokal in Jersey City. Cindy Vickers
arbeitete dort, als Jonathan sie kennenlernte .« Ich
erzählte ihr die ganze Geschichte, wie ich sie von Cindy gehört hatte: wie ihr
Bruder sich in Cindy verliebt und sie überredet hatte, ihre Arbeit aufzugeben
und nach New York zu ziehen; wie Slessor Cindy in die Falle gelockt hatte,
indem er ihrem Drink ein Betäubungsmittel beimischte und dann die
pornographischen Fotografien machte; wie Augie später
in Cindys Wohnung aufgetaucht war und ihr die Schmuckstücke gebracht hatte. Ich
berichtete ihr von den Ereignissen des vergangenen Abends, als ich Augie daran
gehindert hatte, Cindy mit Gewalt Jonathan einen Dankesbrief für den Schmuck
schreiben zu lassen. Dann erzählte ich ihr, wie Augie und Pete Cindy in die Bar
geschleppt hatten, wo Slessor sie einsperrte. Danach schilderte ich kurz mein
heldenhaftes Eingreifen und die Rückkehr in Jonathans Wohnung. Und schließlich
gelangte ich zu dem mysteriösen Anruf, der Cindy veranlaßt hatte, allein in
ihre Wohnung zurückzukehren.
    »Ein Anruf von jemandem, der
sich für Sie ausgab?« Ihre Augen weiteten sich. »Mir ist doch genau das gleiche
passiert. Sie erinnern sich, wie wütend ich war, weil ich dachte, Sie hätten
mich für nichts und wieder nichts in Ihr Büro gelotst .«
    »Ganz recht«, bestätigte ich.
»Das muß ungefähr zur gleichen Zeit gewesen sein, als Cindy umgebracht wurde .«
    »Oh?« Wieder flackerte ein
Schimmer von Furcht in ihren Augen auf. »Wirklich?«
    »Während Jonathan allein in
seiner Wohnung saß, überzeugt, daß Cindy sich bei mir in Sicherheit befand .« Ich drückte meine Zigarette aus. »Die Sache sieht ganz
danach aus, als wäre sie lange und gründlich geplant worden. Ein sauberes
Stückchen Arbeit. Sobald Slessor die Fotos hatte, konnte er Cindy zwingen, nach
seiner Pfeife zu tanzen. Jonathan wird der Polizei sozusagen auf einem
silbernen Tablett als Mörder angeboten. Und die Polizei wird das auch
anstandslos schlucken. Er verliebte sich in die kleine Tänzerin. Sie hatte ihn
am Gängelband, überredete ihn, ihr eine Wohnung in Manhattan zu mieten, ließ
sich teure Geschenke machen und nutzte ihn nach Strich und Faden aus. Dann
schickte ihm jemand die Fotos. Er brachte den Tag damit zu, finstere Rachepläne
zu schmieden. Schließlich beschloß er, sie zu töten .«
    »Und warum soll Slessor das
alles eingefädelt haben ?« fragte Maxine verwundert.
    »Weil er dafür bezahlt wurde«,
brummte ich.
    »Wer haßt denn aber Jonathan so
sehr, daß er ihn zugrunde richten will ?« Sie musterte
mich verwirrt.
    »Fügen Sie hinzu: >Und wem
würde es nützen, wenn Jonathan wegen Mordes verurteilt würde ?< Dann haben Sie die Antwort.« Ich lächelte sie traurig an. »Sie!«
    »Ich?« Alle Farbe wich aus
ihrem Gesicht. »Sie müssen den Verstand verloren haben! Ich würde nie...«
    »Erzählen Sie Ihrer Schwester,
wo Sie Slessor zum erstenmal begegnet sind«, forderte ich den jungen Mann auf.
    »In unserem
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