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Drei Unzen Agonie

Drei Unzen Agonie

Titel: Drei Unzen Agonie
Autoren: Carter Brown
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Gedanken an all den männlichen Charme dieser Bohnenstange mit
Heuschnupfen schwach werde .«
    Ich grinste wider Willen.
»Okay, dann sagen Sie mir mal eines. Wieso zog Maxine Lord ihr Parfüm vom Markt
zurück, obwohl doch ihre Formel gestohlen und an Fremont verkauft wurde?
Warum überließ sie das nicht Fremont ?«
    »Weil er nichts zu verlieren
hatte, sie hingegen alles .« Die Antwort kam ohne
Zögern. »Das House of Sorcery genießt in gewissen exklusiven Kreisen einen ausgezeichneten Ruf. Fremonts
Firma ist wesentlich kleiner, sie steht noch am Anfang und hat noch keinen
festen Kundenkreis. Wenn Miss Lord das Parfüm nicht zurückgezogen hätte, dann
hätte er mit der Parole geworben, wir fürchteten seine Konkurrenz so sehr, daß
wir sogar zu dem Mittel griffen, sein neues Parfüm zu kopieren. Miss Lord blieb
keine Wahl. Sie muß den Verlust hinnehmen, zumindest bis sie beweisen kann, daß
Fremonts neues Erzeugnis auf Grund einer Formel entwickelt wurde, die aus
unserem Labor gestohlen wurde .«
    »Kennen Sie Fremont ?«
    »Flüchtig. Als die Heiratspläne
noch aktuell waren, kam er häufig ins Büro .«
    »Was halten Sie von ihm ?«
    Sie krauste nachdenklich die
Nase. »Ich habe mich eigentlich nie mit ihm beschäftigt. Er erschien mir ganz
nett. Früher hat er für Maxines Vater als Chef-Chemiker gearbeitet, aber als
Maxine die Geschäftsleitung übernahm, beförderte sie Leo Stahl zum Chef-Chemiker
und machte Fremont zu seinem Assistenten. Daraufhin kündigte er und gründete
seine eigene Firma .«
    »Maxine glaubt, er wollte sie
nur deshalb heiraten, um die Firma in die Hände zu bekommen ?«
    »Das ist natürlich möglich .« Sie nickte. »Aber darüber kann ich Ihnen nichts sagen,
Mr. Boyd. Der Bruch kam praktisch über Nacht. Und Maxine sucht immer gern eine
logisch klingende Erklärung für ihre plötzlichen Sinnesänderungen .«
    »Was wissen Sie über Jonathan
Lord ?«
    »Ich glaube, daß er im Grund
ein sehr angenehmer Mensch ist, aber schrecklich schwach. Außerdem wird er
Maxine gegenüber von einem Minderwertigkeitskomplex geplagt, da sie ja seit dem
Tod ihres Vaters die Firma tatsächlich mit großem Erfolg geleitet hat .«
    »Und Sie halten ihn für den
Hauptverdächtigen, weil er das Geld brauchte, um seine Schulden zu bezahlen und
seiner Schwester Knüppel zwischen die Beine zu werfen ?«
    »Ja, so ungefähr. Aber ich habe
natürlich keine Beweise. Vielleicht bin ich ihm gegenüber unfair .« Sie zögerte einen Moment und holte dann tief Atem. »Sie
werden mich wahrscheinlich für hysterisch und verdreht halten, aber meiner
Ansicht nach steckt hinter der ganzen Sache viel mehr als einfach der Diebstahl
einer Parfümmischung .«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Ich kann es nicht erklären. Es
ist nichts Greifbares. Ich habe mein Verhältnis zu Maxine immer aufs rein
Geschäftliche beschränkt. Das ist einfacher. Wir nennen uns zwar gegenseitig
bei den Vornamen, aber das ist auch alles. Auf diese Art läßt sich glänzend mit
ihr auskommen. Doch sie ist eine ausgesprochen komplizierte Persönlichkeit, und
ich habe immer das Gefühl, daß sie auch das Verhältnis zu den ihr nahestehenden
Menschen gern kompliziert. Mein Büro befindet sich unmittelbar neben dem ihren.
Meistens steht die Verbindungstür offen .« Sie lächelte
ein wenig. »Sie werden mich jetzt für eine Schnüfflerin halten, aber es läßt
sich eben nicht vermeiden, daß ich Dinge höre, die vielleicht nicht für mich
bestimmt sind .«
    »Weiter«, drängte ich.
    »Wenn sie mit Menschen, die ihr
nahestehen, allein ist, scheint sie mit Absicht jene Seite ihres Charakters
hervorzuheben, die den anderen verwirren und unsicher machen muß. Es ist eine
Art psychologischer Folter, und Sie können mir glauben, daß sie darin Meisterin
ist. Wenn sie beispielsweise Jonathan bei sich hat, dann stellt sie ihre
Geschäftstüchtigkeit heraus. Es macht ihr einen Riesenspaß, ihm unter die Nase
zu reiben, wieviel klüger sie ist und wie schlecht es
um die Firma bestellt wäre, wenn sie nicht das Steuer so fest in der Hand
hätte. Bei Leo Stahl läßt sie ihren weiblichen Charme spielen. Der arme Kerl
steht dann stocksteif und schweißgebadet da, während sie sich an ihn schmiegt
wie eine Katze und ihm schnurrend die neuesten Ideen zur Parfümherstellung
unterbreitet. Fremont gegenüber gab sie sich herablassend. Man wartete förmlich
darauf, daß sie ihm wohlwollend auf die Schulter klopfen und sagen würde:
>Du hast Glück, mein Lieber. Jetzt, da
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