Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich
Autoren: Lori Wilde
Vom Netzwerk:
er grimmig. Ich habe Urgroßmama Kahonacheks Liebling gekillt. Ich bin ein Ziegenmörder.
    Bei dem Gedanken, der alten Frau seine Untat gestehen zu müssen, krampfte sich Bennetts Magen zusammen. Was würde passieren, wenn die herzkranke Lady erfuhr, dass Frank Sinatra das Zeitliche gesegnet hatte? Würde sie dann auch einen Herzanfall erleiden?
    Das würde Lacy ihm nie verzeihen.
    Was konnte er tun?
    Er musste die Leiche beseitigen.
    Bennett bückte sich und hob den toten Ziegenbock hoch. Wo konnte man das Tier verstecken, bis man Urgroßmama schonend beigebracht hatte, dass Frank Sinatra das Zeitliche gesegnet hatte?
    Das Untier war ziemlich schwer. Bennett stemmte seine Beine in den Boden und hielt nach einem Versteck Ausschau. Rechts lag das Farmhaus, links die Straße. Hinter ihm befand sich die Scheune.
    Denk nach, befahl er sich. Denk nach.
    Ziegenhaar kitzelte ihn an der Nase.
    Er nieste.
    Bennett erkannte, dass er total lächerlich aussah. Hier stand er, der erfolgreiche Jungmediziner aus Boston, mitten im Garten einer texanischen Farm, eine tote Ziege im Arm. Und seine halb aufgefressenen Jeans lagen auf dem Rasen.
    Es war unmöglich. Zum Totlachen.
    Er nieste erneut.
    Wunderbar. Super. Einfach toll.
    Dann fiel ihm eine Zeile aus dem Film “Der junge Frankenstein” mit Mel Brooks ein. “
Es könnte schlimmer sein. Es könnte ja regnen.”
    Es regnete nicht.
    Doch etwas anderes geschah. Der Ziegenbock regte sich.
    Bennett erschrak so sehr, dass er rückwärts gegen den Gartentisch taumelte.
    Frank Sinatra hob den Kopf und starrte Bennett anklagend in die Augen. Dann meckerte er laut und vernehmlich.
    Bennett schrie auf.
    Der Ziegenbock trat um sich.
    Sie fielen beide zu Boden, ein Knäuel aus menschlichen und tierischen Gliedmaßen.
    Rasch rappelte sich Frank Sinatra auf, sprang auf die Füße und trottete davon.
    Bennett schaute gen Himmel und kam sich wie der größte Idiot unter Gottes Sonne vor.
    “Bennett, ist alles in Ordnung?”
    Er sah über die Schulter und entdeckte Lacy, die eilig herbeihumpelte und ihn besorgt anschaute. Ihr blondes langes Haar wehte um ihre Schultern.
    “Ich habe dich fluchen hören und bin so schnell wie möglich hergekommen.”
    Er überlegte einen Moment und lachte dann. Es gab kein Entkommen aus der peinlichen Situation.
    “Was ist so lustig?”, erkundigte sich Lacy und legte fragend den Kopf schief.
    Bennett stützte sich auf den Ellbogen und nickte hinüber zu dem Ziegenbock. “Frank Sinatra war dabei, meine Jeans zu verspeisen. Deshalb habe ich ihn angebrüllt. Da fiel er einfach um. Weil ich nicht wusste, wie ich deiner Urgroßmutter den Tod ihres Lieblings mitteilen sollte, habe ich ihn hochgehoben, um die Leiche zu verbergen.” Er deutete auf den Ziegenbock, der ihm vom anderen Ende des Gartens böse Blicke zuwarf. “Wie du sehen kannst, ist er quietschlebendig.”
    Lacy schlug eine Hand vor den Mund. “Oh, Bennett. Das tut mir so leid. Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass Frank eine Tennessee Mountain Fall Down-Ziege ist. Die fallen in Ohnmacht, wenn sie sich bedroht fühlen.”
    “Meinst du das ernst?”
    Ihre Blicke trafen sich. Lacy ließ ihre Hand sinken und lächelte.
    “Du bist durch und durch ein Städter, Bennett.”
    “Erzähl mir mehr darüber”, sagte er, stand auf und klopfte sich die Grashalme ab.
    “Es war süß von dir, dass du versucht hast, meiner Urgroßmutter Kummer zu ersparen.”
    “Ach wo. Ich hatte bloß keine Lust, ihr zu gestehen, dass ich ihr Lieblingstier gekillt habe.”
    Lacy kicherte. “Du Ärmster. Du musst wirklich einen Schock bekommen haben, als Frankieboy in deinen Armen wieder erwacht ist.”
    “Sagen wir, es hat mich erstaunt”, meinte Bennett, der nicht zugeben wollte, dass er, der Arzt, nicht bemerkt hatte, dass das Tier noch lebte.
    Doch wie hätte er das bemerken sollen? Schließlich hatte er sich nicht die Zeit genommen, den scheintoten Ziegenbock zu untersuchen. Seine Gedanken waren immer noch bei Lacy gewesen und den süßen, köstlichen Momenten, die sie zusammen verbracht hatten. Die Erinnerung weckte seine Begierde von neuem. Wenn er nicht aufpasste, gerieten sie beide in die größten Schwierigkeiten.
    Lacy humpelte näher und klaubte Bennett einen Strohhalm aus dem Haar. Sie schwankte, weil sie auf einem Bein balancierte. Bennett legte ihr den Arm um die Taille, um sie zu stützen.
    “Wo hast du deine Krücken gelassen?”, fragte er, während er versuchte, die sinnlichen Gefühle zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher