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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel
Autoren: Maike Stein
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sie niemals einholen!
    Aschenbrödel zügelte seine Schritte erst, als sie Nikolaus erspähte. Der schnaubte und scharrte mit den Hufen, als er sie auf einem fremden Pferd herankommen sah.
    â€žEntschuldige, alter Freund“, sagte sie, „es ging nicht anders. Ich wollte eben so schnell zu dir zurück wie nur möglich.“ Sie brachte den Apfelschimmel neben Nikolaus zum Stehen und sprang aus dem Sattel. Mit einem Klaps auf die Flanke schickte sie ihn den Weg zurück, den sie gekommen waren. „Lauf zu deinem Herrn, los!“
    Das ließ der Apfelschimmel sich nicht zweimal sagen und sprang davon. Aschenbrödel aber wandte sich Nikolaus zu und schwang sich auf seinen Rücken. Sie nahm die Zügel auf und schlug den Rückweg ein.
    Doch waren das schon Hufschläge hinter ihr? Konnten ihre Verfolger bereits so nah sein? Eilig lenkte sie Nikolaus vom Weg hinunter in den Schutz einiger dichter Kiefern.
    â€žRuhig, jetzt, mein Bester, ganz ruhig“, flüsterte sie. Nikolaus schien jedes Wort zu verstehen und gab keinen Laut von sich.
    Tatsächlich hatten die drei Verfolger sie fast eingeholt. Allerdings saßen nur zwei zu Pferde, der dritte, Blaumütze, rannte neben ihnen her und sah schon reichlich erschöpft aus. Als der Apfelschimmel auf sie zustürmte, gelang es Blaumütze, die Zügel des Pferds zu ergreifen.
    â€žSo eine Wilde.“ Der Prinz schwang sich aus dem Sattel.
    â€žJa, eine Tracht Prügel verdient sie“, sagte Grünmütze.
    Der Prinz lachte. Er nahm Blaumütze die Zügel des Apfelschimmels aus der Hand und tätschelte dem Pferd den Hals. „Eher einen Orden, meine Herren, dafür dass sie uns so reingelegt hat.“
    Aschenbrödel in ihrem Versteck schmiegte sich eng an Nikolaus’ Hals. Humor hatte er, der Prinz, das musste sie ihm lassen. Und ein guter Reiter war er auch.
    â€žHoheit! Hoheit!“ Ein dicker Mann watschelte auf die Lichtung zu, auf der die drei Gefährten standen. Der Mann war deutlich älter als die drei und trug einen Pelzumhang, unter dem er mächtig schwitzte. „Hoheit! Was tut Ihr Eurem armen Lehrer an?“ Er hetzte auf die Lichtung zu, so schnell ihn seine dicken Beine trugen, und zog ein Pony hinter sich her.
    Der Prinz schien kein Mitleid mit dem alten Mann zu haben. „Ab in den Wald!“, befahl er seinen Gefährten nur und saß auf. Hoch wirbelte der Schnee unter den Hufen ihrer Pferde auf, dann waren sie verschwunden.
    Höchste Zeit, dass auch sie sich auf den Heimweg machte. Lange würde der König mit seinem Gefolge nicht auf dem Gutshof bleiben, und sobald er wieder fort war, würde die Stiefmutter sicherlich neue Aufgaben für sie haben. Aschenbrödel seufzte.
    Nikolaus, der ihre Stimmung zu spüren schien, lief mit langsamen Schritten Richtung heimatlichem Stall. Sie trieb ihn nicht zur Eile an.

Der unwillige Prinz
    Was gab es Schöneres als einen Galopp durch den Wald? Der Prinz hielt sein Gesicht in den Wind und genoss die letzten Augenblicke der Freiheit. Schon störten die Fanfaren des königlichen Festzuges die Stille des Waldes und gleich würde er sich seinem Vater stellen müssen. Ganz sicher war der wenig begeistert davon, dass er mit Kamil und Witek ausgebüxt war. Dass er sich lieber der Jagd als den Pflichten eines Prinzen widmete.
    Aber was für eine herrliche Jagd es gewesen war! Der Prinz lächelte. Die Beute war ihnen zwar entkommen, doch er konnte sich keinen besseren Nachmittag vorstellen.
    Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätten sie sich dem Studium höfischen Benehmens und ähnlich langweiligem Stoff widmen müssen. Schon der Gedanke daran ließ ihn gähnen. Zudem hatte die Stimme des Präzeptors einen derart einschläfernden Klang, wenn er die Geschichte des Königshauses rezitierte oder erklärte, wie eine vornehme Dame anzusprechen sei, welche im Rang über der anderen stand und so weiter und so weiter – nein, da waren ihm die ungehobelten Worte des wilden Mädchens tausendmal lieber. Wer sie wohl war?
    Der Prinz lächelte, als er sich an ihre funkelnden Augen erinnerte. Nein, sein Vater konnte sagen, was er wollte, aber höfisches Benehmen und Diplomatie konnten sich nicht messen mit einem Ritt durch den Wald. Er drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und galoppierte dem Festzug hinterher.
    Die königlichen Banner flatterten im Wind, die Geschirre
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