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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel
Autoren: Maike Stein
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erteilen: „Verneige dich tief, vergiss nicht zu lächeln, fortwährend, hast du verstanden?“ Und zwischendrin fände sie sicherlich noch die Zeit, die Knechte und Mägde herumzuscheuchen. Hinter den Reitern mit den Fanfaren kämen die Bannerträger und schließlich die Kutsche mit König und Königin. Dora interessierte sich natürlich nur für den Prinzen. Die Stiefmutter würde alles tun, damit der auch auf Dora aufmerksam würde. Fast konnte er einem leidtun.
    Aschenbrödel legte den Kopf in den Nacken. Über den Kieferspitzen kündete der Himmel von mehr Schnee – nein, sie brauchte keinen Festzug, hier war sie viel besser dran! Es gab keine schönere Musik als das Knarzen des Sattels und Nikolaus’ schneegedämpften Hufschlag. Das hier konnte ihr keiner nehmen.
    Von weiter vorn drang fremdes Hufgetrappel zu ihr. Aschenbrödel zügelte Nikolaus und blieb hinter einer Kiefer stehen. Drei Männer mit Pferden näherten sich auf dem Weg. Der Kleidung nach waren sie von adeliger Herkunft. Sie schienen auf der Jagd zu sein, denn sie trugen Armbrüste und deuteten aufgeregt tiefer in den Wald.
    Das musste sie sich näher ansehen! Aschenbrödel sprang aus dem Sattel und hieß Nikolaus, sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie selbst schlug sich ins Gebüsch. Sie hörte das Klacken der Armbrüste, als die Männer Pfeile anlegten. Auf leisen Sohlen schlich Aschenbrödel sich näher und näher heran.
    Es waren eher noch Jungen als Männer. Der ganz vorne trug schimmernde Gewänder und weiße Lederhandschuhe. Dunkle Haare lugten unter der roten Mütze hervor. Seine zwei Gefährten waren nicht ganz so reich gekleidet. Der eine trug eine blaue und der andere eine grüne Kopfbedeckung.
    Rotmütze blieb mit einem Ruck stehen und bedeutete den beiden anderen, leise zu sein. Aschenbrödel drehte den Kopf, um zu sehen, was er erspäht hatte.
    Rechts von ihr stakste ein junges Reh durch den Schnee. Drei gegen einen, na wartet, dachte sie, als Rotmütze schon die Armbrust hob und zielte. Blaumütze und Grünmütze taten es ihm gleich.
    Schnell bückte sie sich und griff zwei Handvoll Schnee. Er war nicht zu trocken und nicht zu nass, perfekt für einen Schneeball. Jetzt kam es auf den richtigen Zeitpunkt an, sie durfte nicht zu früh werfen und auf gar keinen Fall zu spät. Sie holte weit aus.
    Rotmütze drehte sich mit der Armbrust im Anschlag, folgte den Bewegungen des Rehs. Blaumütze und Grünmütze standen mucksmäuschenstill hinter dem Schützen. Der atmete tief ein und hob die Armbrust noch ein Stückchen höher.
    Jetzt!
    Ihr Schneeball flog in einem perfekten Bogen durch die Luft und traf Rotmütze mitten ins Gesicht, gerade als er auf den Abzug drückte. Er verriss den Schuss. Der Pfeil jagte steil nach oben, das Reh sprang erschreckt davon. Die rote Mütze landete im Schnee.
    Gerettet! Aschenbrödel lachte und reckte die Arme hoch.
    â€žWo sind Ihre Schießkünste geblieben, Hoheit?“, fragte Blaumütze. Grünmütze lachte, und Blaumütze setzte der Hoheit die Kopfbedeckung wieder auf.
    Eine Hoheit auf der Jagd – für den König war er zu jung. War Rotmütze also der Prinz, der eigentlich auf dem Festzug sein sollte? Wenn, dann schien er sich aus Festzügen nicht viel zu machen. Pech für Dora.
    â€žDa!“ Rotmütze deutete in ihre Richtung. Sie war entdeckt! Aschenbrödel drehte sich um und rannte.
    â€žHinterher!“
    Die Schritte und Stimmen ihrer Verfolger waren so laut, dass der ganze Wald in Aufruhr geriet. Sollten sie nur rennen. Sie kannte sich hier aus, die drei würden sie niemals erwischen. Sie kannte jeden umgestürzten Baum, dessen Wurzelwerk ihr ein Versteck bot, jede Senke, die sie vor Blicken schützte, jeden noch so kleinen Pfad, den der Schnee verbarg.
    Doch immer wieder hörte sie ein „Da!“ hinter sich. Die drei ließen sich nicht so leicht abschütteln. Aschenbrödel erinnerte sich an den missmutigen Blick des Prinzen, als ihm das Reh entkommen war.
    Wie wirst du erst blicken, wenn dir auch diese Beute entkommt, Hoheit! Aschenbrödel spähte um den Baumstamm herum, hinter dem sie Schutz gefunden hatte, und lachte ihren Verfolgern zu. Dann drehte sie sich um und rannte weiter. Strengt euch an, wie ihr wollt, mich bekommt ihr nicht!
    Während sie davonlief, musste sie an den Prinzen
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