Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
Autoren: Delia Ephron
Vom Netzwerk:
einfach auf diesen Knopf, und wenn du das Frei zeichen hörst, wählst du die Nummer. Der Chef wird mindestens noch für eine halbe Stunde weg sein.« Ginny schließt die Tür zum Büro des Polizeichefs, damit sie ungestört sprechen können.
    Tim ruft die Auskunft an. »Sie stehen im Telefonbuch«, sagt er zu Tracee. Er tippt die Nummer ein und gibt ihr den Hörer.
    »Es klingelt«, sagt sie. Sie wartet, kaut auf ihrer Unter lippe. »Hallo«, sagt sie laut, dann spricht sie vor Verlegenheit leiser. »Mrs. Hofstadder, hier spricht Tracee. Tracee Lynn Hobbs. Karens Freundin.«
    »Hi, Tracee, wie geht’s dir?«
    Tracee schaut Tim hilflos an, als wollte sie fragen: Wie soll ich das nur sagen?, aber sie spricht weiter. »Prima. Mrs Hofstadder …«
    »Karen ist nicht da. Sie hat geheiratet. Sie und Greg leben jetzt in Dover.«
    »Ich habe Sie bestohlen.«
    »Tut mir leid, was hast du gesagt?«
    »Ich habe Sie bestohlen. Darum rufe ich an.« Jetzt, nachdem das Geständnis endlich draußen ist, redet sie rasend schnell weiter. »Im vergangenen Mai habe ich eine Diamanthalskette gestohlen. Ich bin gerade auf einer Polizeistation in North Carolina. Ich werde mich stellen, aber ich dachte, Sie sollten es von mir selbst erfahren, weil wir beide, Sie und ich, gerade geplaudert haben, als ich die Kette in meine Tasche steckte …«
    »Einen Moment mal.«
    »Sie hat gesagt: ›Einen Moment mal.‹«
    »Du machst das toll«, sagt Tim.
    »Soll ich sagen, dass sie ins Klo gespült wurde?«
    »Mach’s nicht zu kompliziert. Sag bloß, dass du sie nicht mehr hast.«
    »Tracee, hier ist Randall, Karens Vater.«
    »Mr. Hofstadder, es tut mir so schrecklich leid.«
    »Lenore hat gesagt, du bist auf einer Polizeistation?«
    »Lenore?«
    »Meine Frau.«
    »Ach, natürlich.«
    »Hast du mit ihnen geredet?«
    »Wem?«
    »Mit den Polizisten.«
    »Noch nicht. Das tun wir noch.«
    »Lass es.«
    »Was?«
    »Bist du sicher, dass du ihnen nichts gesagt hast?«
    »Jetzt bin ich ganz verwirrt. Ich glaube, Sie reden besser mal mit meinem Freund.«
    *
    Aufgebaut durch die vielen Umarmungen und guten Wünsche von ihren neuen Freunden bei den Anonymen Alkoholikern, fährt Lana hupend am Lion vor. Sie stürmt durch die Türen. »Es ist super gelaufen!«, schreit sie zu Rita hinüber, die im Käfig mit Marcel tanzt.
    »Wunderbar!«, ruft Rita zurück. »Das wusste ich! Ich komme gleich raus. Am besten gefällt mir immer noch Julio, und Marcel auch«, sagt sie zu Clayton, der ein anderes Lied in die Jukebox eintippt.
    »Dachte ich mir schon«, sagt Clayton. »Aber gib mir eine Chance.«
    Lana lässt sich auf einen Barhocker fallen und wirbelt herum.
    »Wie findest du die Torte?«, fragt Rita, während sie den Käfig absperrt. »Die ist für dich und Tracee. Sie ist in der Konditorschachtel.«
    Lana hebt den Deckel und späht hinein zu einer mehrstöckigen Torte mit pinkfarbener Glasur, roten Röschen und grünen Blättern. »Kommt bald wieder«, steht darauf.
    »Ich finde sie toll. Sie ist pink, ich bin in Pink.« Sie schaut auf ihre Bluse. »Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ausgerechnet pink?«
    »Aber das Meeting ist gut gelaufen, und das ist das Wichtigste.« Rita setzt sich auf den Stuhl neben ihr und steckt ihr Haar hoch. »Mein Gott, ich sehe unmöglich aus. Bei der Arbeit mit diesem Tier schwitze ich immer schrecklich.«
    »Alle haben mir verziehen. Es war eine großartige Erfahrung. ›Kommt bald wieder.‹ Das werden wir. Ich hoffe, das werden wir.«
    Rita hebt die Torte aus der Schachtel und stellt sie auf die Theke. »Die hat Clayton bestellt.«
    »Nur eine Kleinigkeit«, sagt Clayton.
    Es ist kaum zu übersehen, wie entspannt Rita und Clayton miteinander umgehen. Aber das spricht Lana nicht aus. Sie wagt es nicht, um keinen bösen Zauber zu verbreiten.
    Clayton öffnet die hinteren Falttüren, lässt frische Luft und einen Blick auf die sonnenbeschienene Wiese herein. Eine warme Brise fährt durchs Gras, beugt es in Richtung Marcel, der auf die andere Seite des Käfigs geht. Der Wind zaust seine Mähne. Sein Schwanz mit der Quaste geht in die Höhe.
    »Diese ganze Wiese wird ihm gehören«, sagt Rita. »Wie findest du das?«
    Lana wirbelt erneut auf dem Stuhl herum und fühlt sich jung und leicht und frei.
    »Soll ich dir ein Stück abschneiden?«, fragt Rita.
    »Warten wir noch auf Tracee.«
    »Ich bin schon hier!«, ruft Tracee, die mit beiden Händen winkend um Tim herumhüpft. Er schaut ernst, ist aber ganz offenbar begierig darauf,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher