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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
Autoren: Delia Ephron
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Brust. Er beobachtet, wie Tracees Augen nervös von Tim zu Lana wandern.
    »Ich werde«, sagt Tracee matt, »hierbleiben.« Ihre Stimme wird selbstbewusster.
    »Aber das ist doch toll«, sagt Lana. »Wie cool, wie fantastisch, dass sich alles so gut entwickelt hat. Es ist genauso gekommen, wie du gehofft hast. Du musst hierbleiben, keine Frage. Du bist verliebt. Tim ist großartig. Das bist du, Tim. Das ist doch wundervoll.« Sie weiß, dass sie ins Plappern gerät, aber sie kann nicht aufhören. »Wow, das ist so eine Erleichterung. Ich habe Marcel etwas gekauft. Rindfleischhacksteaks.« Sie schaut sich verwirrt um – wo ist ihre Handtasche? Schnell nimmt sie die Tasche vom Boden. »Sie sind irgendwo da drin.« Sie greift hinein und zieht eine Packung mit acht Stück heraus. »Ein Abschiedsgeschenk. Na ja, ich bin diejenige, die Abschied nimmt. Ich meine, ein Geschenk, um mich zu bedanken.« Sie fummelt an der Verpackung herum.
    »Lass mal«, sagt Tim, »ich helfe dir.«
    Er reißt das Plastik ab. »Acht Hacksteaks. Na, was sagst du dazu, Mr. M?«
    »Würdest du sie ihm geben?«, bittet Lana Rita. »Ich bin zu nervös dazu.«
    Rita wirft das Fleisch zwischen den Stangen durch. Marcel stürzt sich darauf.
    »Dürfte ich einen Moment lang mit ihm allein sein?«, fragt Lana.
    »Natürlich. Selbstverständlich«, sagt Rita. »Eine sehr gute Idee.«
    Sie scheucht die anderen in die Küche. Clayton bleibt an der Theke stehen und zapft eine Pepsi für Lana, mit viel Eis, so wie sie es gern mag. Er stellt das Glas auf den Tisch.
    »Ruf uns, wenn du fertig bist«, sagt Rita.
    Auf einmal ist es still im Raum, abgesehen von Marcel, der auf dem Bauch liegt und mit den Hacksteaks kurzen Prozess macht. Er kaut kaum, schluckt sie hinunter, leckt sich das Maul ab, dann den Boden, wo die Steaks lagen, und schließlich seine Pfoten. Satt bleibt er liegen.
    Lana zieht einen Stuhl an den Käfig und setzt sich rittlings darauf. Da ihr Mund unerwartet trocken ist, trinkt sie die Limonade. Sie genießt es, wenn niemand im Raum ist außer ihr und Marcel. Heute genießt sie es ganz besonders, weil ihre Gedanken sie nicht bedrängen und ihre Erinnerungen nicht mehr so schwer sind. Wann, wie bald, wenn überhaupt, wird sie wieder herkommen?
    Sie denkt an diesen Sommer – ihre panische Flucht aus Maryland mit Tracee, die glückliche Begegnung mit Rita, der Autounfall. Eins, zwei, drei fielen sie durchs Fenster in den Lion . Ihre Freundinnen haben das Glück gefunden. Sie fährt allein zurück. Es geht ihr besser als zuvor, aber noch immer liegen hohe Berge vor ihr.
    Marcel erhebt sich zu voller Größe und lässt sich wieder nieder, in eine bequeme Seitenlage, wie er das oft macht, den Kopf in die Höhe gereckt. Er hält den Blick auf die junge Frau gerichtet, die verkehrtherum auf einem Stuhl sitzt und versucht, sich stark und belastbar zu geben, ohne sich im Mindesten so zu fühlen.
    »Ich nehme dich mit«, sagt sie zu ihm. »Deine Ruhe und Geduld und die lauschenden Ohren. Du bist hier drin« – sie legt eine Faust auf ihr Herz – »und sorgst dafür, dass ich nüchtern bleibe. Nüchtern und vernünftig.«

52
    Lana wirft ihre Handtasche auf den Beifahrersitz des Mustang.
    »Hast du Wasser dabei?«, fragt Clayton.
    »Hab ich.« Über ihrer pinkfarbenen Bluse knöpft sie sein Abschiedsgeschenk zu – ein rotes Baumwollhemd, auf dessen Tasche The Lion steht. »Danke noch mal. Ich finde es toll.«
    »Hast du vollgetankt?«
    »Ja.« Sie reicht ihm die Hand, aber Clayton zieht sie in eine feste Umarmung.
    Als Nächstes geht sie zu Tim, küsst ihn auf die Wange. Es ist etwas peinlich, sie stoßen mit den Köpfen zusammen. »Fahr vorsichtig«, sagt Tim. »Vergiss nicht zu blinken.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Und beim Spurwechsel nicht nur in den Seitenspiegel sehen. Schau über die Schulter nach hinten.«
    »Mach ich. Versprochen.«
    Rita breitet die Arme aus. Lana lässt sich hineinfallen. Rita ist weich. Alles an ihr ist weich und warm und tröstlich.
    »Immer, wenn du dich schlecht fühlst, denk daran«, flüstert Rita. »Du hast mir das Leben gerettet.« Sie streicht Lana die Haare aus dem Gesicht, klemmt sie ihr hinter die Ohren. »Du siehst so hübsch aus.«
    »Tatsächlich?«
    »Einfach schön.«
    »Danke.«
    »Vergiss nicht, uns zu schreiben«, sagt Rita.
    »Natürlich schreibe ich nicht. Ich sende E-Mails und SMS und rufe euch an.«
    »Aber das ist nicht das Gleiche«, sagt Tracee und zieht ihre beste Freundin beiseite, um einen Moment
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